Politik

Nato warnt vor Einmarsch der Russen in Osteuropa

Lesezeit: 2 min
25.03.2014 00:24
Russlands Truppen im Osten der Ukraine bedrohten die Verbündeten in Osteuropa, sagte Nato-Oberbefehlshaber Breedlove. Das Militärbündnis müsse sich darauf vorbereiten, die baltischen Staaten, Moldawien und Georgien zu verteidigen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Am Sonntag sagte der Oberbefehlshaber der Nato Philip Breedlove, Russland habe „sehr beträchtliche“ Truppen an der Grenze zur Ukraine aufgebaut. Moskau könne die von Moldawien abtrünnige Region Transnistrien im Westen der Ukraine annektieren. Auch die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland seien bedroht.

Das aus 28 Staaten bestehende westliche Militärbündnis müsse die Positionierung und die Bereitschaft seiner Truppen in Osteuropa überdenken, zitiert EurActiv den Nato-Oberbefehlshaber. Die russischen Truppen, die sich an der ukrainischen Grenze befänden, seien „sehr, sehr beträchtlich und sehr, sehr einsatzbereit“.

Russische Soldaten hatten am Montag einen der letzten ukrainischen Militärposten auf der Krim besetzt (mehr hier), nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin die Halbinsel offiziell annektiert hatte. „Wir müssen an unsere Verbündeten denken, an die Positionierung unserer Truppen in der Allianz und an die Einsatzbereitschaft dieser Truppen […], sodass wir da sein können, um sie wenn nötig zu verteidigen, vor allem in den baltischen Staaten und anderswo“, so Breedlove.

Breedlove sagte, die Nato sei besorgt um Transnistrien. Diese Region hat sich 1990 von Moldawien unabhängig erklärt, ist jedoch von keinem Land der Welt anerkannt worden. Circa 30 Prozent der Bevölkerung sind Russen, mehr als die Hälfte spricht Russisch als Muttersprache. Russland hat 440 Soldaten in Transnistrien. Weitere russische Soldaten bewachen Waffenlager aus Sowjet-Zeiten.

Russland hatte vor zehn Tagen nahe der ukrainischen Ostgrenze ein weiteres Manöver durchgeführt, an dem 8.500 Soldaten beteiligt waren. „Es gibt auf jeden Fall genügend [russische] Kräfte an der Ostgrenze der Ukraine, um nach Transnistrien zu marschieren, wenn diese Entscheidung getroffen würde, und das ist sehr beunruhigend“, so Breedlove.

Der Sprecher des Parlaments von Transnistrien hat Russland aufgefordert, die Region im Westen der Ukraine in die Russische Föderation aufzunehmen. Die neue Führung in Kiew hat gewarnt, Russland könnte versuchen, eine Verbindung zwischen pro-russischen Regionen in Moldawien und Georgien und der Ost-Ukraine herzustellen. Die Krim liegt in der Mitte dieser möglichen Verbindung.

Der stellvertretende russische Verteidigungsminister Anatoly Antonov sagte, Russland halte sich bei seinen Truppenbewegungen an internationale Vereinbarungen. Der russische EU-Botschafter Wladimir Chizhov sagte, Russland habe keine „expansionistischen Ansichten“. Russland habe nicht die Absicht, auf ukrainisches Gebiet vorzudringen.

Der republikanische US-Senator John McCain sagte der BBC: „Ich denke, er [Putin] rechnet nach, wie viel er sich leisten kann, genau wie Adolf Hitler in den 30er Jahren nachrechnete, wie viel er sich leisten kann.“

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte: „Ich bin sehr besorgt, dass der gesetzlose Versuch [Russlands], anerkannte Grenzen in unserer europäischen Nachbarschaft zu ändern, 25 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges Pandoras Büchse öffnen könnte.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...