Lesezeit: 2 min
31.03.2014 00:41
Vodafone will das Bezahlsystem M-Pesa in Rumänien und weiteren EU-Ländern einführen. Das System basiert auf der Überweisung von Mobilfunk-Guthaben per SMS. In Afrika ist M-Pesa sehr erfolgreich. Denn es ermöglicht Überweisungen für jene, die keinen Zugang zum Bankensystem haben.
SMS-Währung M-Pesa kommt nach Europa

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der Mobilfunkanbieter Vodafone will das mobile Bezahlsystem M-Pesa nach Europa bringen. In Teilen Afrikas hat es dieses digitale Bezahlen vielen Menschen den Zugang zu Geld vereinfacht oder überhaupt erst ermöglicht.

Vodafone hat eine E-Geld-Lizenz für Finanzdienstleistungen in Europa erworben, berichtet die FT. Das Unternehmen plant die Einführung von M-Pesa in Rumänien. Sieben Millionen Rumänen, die vor allem Bargeld benutzen, sollen für die SMS-Zahlung gewonnen werden. Dies ist ein erster Schritt zur Verbreitung des Bezahlsystems in ganz Europa.

M-Pesa ist eine Zusammensetzung aus dem Buchstaben M für mobil und dem Wort Pesa. Das ist Suaheli und heißt Geld. Das mobile Geld ist in Teilen Afrikas so populär geworden, dass es praktisch wie eine Währung verwendet wird.

M-Pesa wurde im Jahr 2007 in Kenia eingeführt. Der Umtausch der M-Pesa in Bargeld erfolgt an einem der vielen grünen Kioske, die sich überall in Kenia befinden. Für Überweisungen braucht man hingegen nur ein Handy. Der Empfänger erhält eine SMS mit einem Zifferncode. Mit dem Code kann er das Geld an einem der vielen grünen Kioske in Kenia abholen.

Für viele Bewohner Afrikas, die keinen Zugang zum regulären Bankensystem haben, ist die Technik extrem vorteilhaft. Denn sie ist einfach, billig und im Vergleich zum Bargeld relativ sicher. Nicht nur für die Bürger Kenias auch für kleine Unternehmen ist die SMS-Zahlweise vorteilhaft.

Michael Joseph, Vodafone-Chef für mobiles Geld, sagte, die europäische E-Geld-Lizenz werde Vodafone die Verbreitung von M-Pesa über Rumänien hinaus erlauben. Der Fokus liege dabei auf Zentral- und Ost-Europa.

„Es gibt ein oder zwei Länder, die wir uns anschauen, aber sie sind im nächsten Jahr oder so wahrscheinlich nicht in West-Europa”, sagt Joseph. Länder mit einer großen Bevölkerung ohne festen Wohnsitz seien ein potentieller Markt, etwa Italien.

Zudem sei es möglich, die Plattform nicht nur zum Bezahlen, sondern auch zum Sparen, zur Kreditvergabe und zur Versicherung zu verwenden, wie es Vodafone in Afrika getan habe, so Joseph. Ende 2012 startete Vodafone eine solche auf M-Pesa basierende Plattform mit dem Namen M-Shwari. Darauf liegen in Kenia Guthaben von mehr als 270 Millionen Dollar.

Die Plattform ist in Kenia seit 2007 so stark gewachsen, dass ein Drittel des BIP im Umfang von 44 Milliarden Dollar durch das System fließt. Es gibt dort 79.000 sogenannte Agents, wo der Umtausch in Bargeld möglich ist. Dies sind etwa Tankstellen oder Supermärkte. Seitdem hat sich das System auch nach Tansania, Ägypten, Lesotho und Mozambique ausgebreitet.

Auch in Indien hat Vodafone M-Pesa kürzlich eingeführt und beobachtet aufgrund der großen Zahl von Indern ohne ein Bankkonto ein schnelles Wachstum. Mehr als 1 Million Inder haben sich dort bereits registriert. Doch Vodafone erwartet eine schnellere Verbreitung, sobald die Zentralbank die Regulierungen vereinfacht.

M-Pesa ähnelt der Internetwährung Bitcoin. Es ist auch ein System zur Überweisung von Werteinheiten. Bei M-Pesa sind diese Einheiten das Guthaben, das man in seinem Mobilfunk-Konto hat.

Die rumänischen Kunden von M-Pesa werden Überweisungen von 1 Leu (0,22 Euro) bis 30.000 Leu (6.715 Euro) durchführen können. „Die Mehrheit der Rumänen hat mindestens ein Handy, aber mehr als ein Drittel der Bevölkerung hat kein Zugang zum herkömmlichen Banking“, sagt Joseph.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Es geht schlicht um die Neuordnung Europas
23.09.2023

Bei Friedensverhandlungen zwischen Brüssel, wo die Zentralen der EU und der NATO stehen, und Moskau geht es unweigerlich um eine...

DWN
Politik
Politik Kommunen unter Druck: Ampel ändert Strategie bei der Migration
23.09.2023

Kehrtwende in der Migrationsfrage: Die Innenministerin lehnt stationäre Grenzkontrollen nicht mehr ab, der Kanzler ist für schnellere...

DWN
Politik
Politik Arbeit unterbewertet? Das Bürgergeld 2.0: Ein visionärer Ansatz für Deutschland?
23.09.2023

Zahlt sich Arbeit noch aus? Gerade Geringverdiener behalten oft weniger im Portemonnaie als Sozialleistungsempfänger. Könnte ein...

DWN
Politik
Politik Zweifler überzeugt? Ein Jahr Giorgia Meloni
23.09.2023

Ein Jahr ist es her, dass Giorgia Meloni in Italien die Wahl gewann. Im Ausland waren die Sorgen groß, dass das EU-Gründungsmitglied weit...

DWN
Politik
Politik Wohnungsnot: Bauministerin Geywitz will Energie-Vorschriften aufweichen
23.09.2023

Die Bundesregierung ist von ihrer Zielvorgabe von 400.000 Neubauten meilenweit entfernt. Jetzt sollen die Energiesparstandards einkassiert...

DWN
Immobilien
Immobilien DWN-Interview: „Verstöße gegen die Mietpreisbremse werden leider gar nicht kontrolliert“
23.09.2023

Im DWN-Interview spricht der Präsident des Deutscher Mieterbundes (DMB) Lukas Siebenkotten über die Krise auf dem deutschen Mietmarkt. Er...

DWN
Finanzen
Finanzen Fondskosten: „Die TER liefert kein vollständiges Bild“
23.09.2023

Anleger schauen auf die TER, um die Kosten eines Fonds abzuschätzen. Doch Experten sehen das Kostenmaß kritisch.

DWN
Technologie
Technologie Wessen KI-Revolution?
23.09.2023

Der Fortschritt in der Entwicklung Künstlicher Intelligenz bringt weitgehende gesellschaftliche Herausforderungen und Risiken mit sich....