Politik

Demokratie-Experten sollen ukrainischen Polizei-Apparat aufbauen

Großbritannien, Schweden und Polen werben in Brüssel für eine Polizei-Mission in der Ukraine. Die EU solle dem Land dabei helfen, Polizei und Strafverfolgung auszubilden. Das Vertrauen in den ukrainischen Rechtsstaat müsse wiederhergestellt werden.
11.04.2014 00:12
Lesezeit: 1 min

Großbritannien, Polen und Schweden wollen eine europäische Polizei-Mission in der Ukraine starten. Die EU-Mitgliedsländer planen Polizeieinheiten nach Kiew zu schicken, die der Übergangsregierung beim Aufbau eines Sicherheitsapparats helfen sollen.

„Es ist unverzichtbar für die zukünftige Stabilität der Ukraine, dass das Vertrauen in die Rechtsstaatlichkeit wiederhergestellt wird. Deshalb schlagen wir eine Aufbau-Mission vor, die sich auf den Polizei-Apparat und das Justizsystem konzentriert“, sagten Vertreter der drei Länder in einem informellen Papier, mit dem sie in Brüssel für den Einsatz warben.

Einem Bericht des EUObserver zufolge soll sich die Mission zunächst auf „Beobachtung, Beratung und Ausbildung“ von Polizei- und Justiz-Angehörigen beschränken.

„Zwar liegt der hauptsächliche Fokus auf der Regierung in Kiew, doch es müsse auch in den anderen Regionen am Aufbau eines robusten Systems gearbeitet werden. Dadurch könnte man auch einen klareren Einblick in die Herausforderungen und Entwicklungen vor Ort bekommen“, so die Autoren des Papiers.

Die EU-Außenminister werden den Vorschlag voraussichtlich auf ihrem nächsten Treffen in Luxemburg besprechen. Eine erste Gruppe von Ausbildern soll bereits nach dem Treffen der Außenminister nach Kiew aufbrechen, um den Einsatz vorzubereiten. Die tatsächliche Mission könnte im Juni 2014 starten.

Der Einsatz würde unter der Schirmherrschaft der Gemeinsamen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) laufen. Die EU-Polizeieinheiten würden demnach mit den Grenzüberwachungstruppen der EUBAM zusammenarbeiten. EUBAM bewacht seit 2005 die EU-Grenzen zur Ukraine und Moldawien. Auch eine Zusammenarbeit mit der in der Ukraine befindlichen OSZE-Mission wäre denkbar.

„Die Experten würden Polizei-Chefs und Strafverfolger beraten. […] Die EU hat wertvolle Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt, die sie der neuen ukrainischen Regierung anbieten kann“, so die Unterstützer der Polizei-Mission.

Der Vorschlag fand prominente Fürsprecher, darunter auch in Deutschland. „Außenminister Steinmeier begrüßt den Vorschlag Großbritanniens, Polens und Schwedens für eine zivile EU-Mission“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Jedoch seien auch kritische Stimmen aus Frankreich, Italien und Spanien geäußert worden, wie der EUObserver berichtet. Sie warnten vor einer weiteren Provokation Russlands.

Erst kürzlich gab die EU bekannt, Experten zum Aufbau demokratischer Strukturen in die Ukraine zu entsenden. Sie sollen die politische und wirtschaftliche Situation des Landes stabilisieren (mehr hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...