BMW dehnt seine in China und den USA bereits gestartete Rückrufaktion wegen einer möglicherweise defekten Verschraubung im Motorraum auf die ganze Welt aus. Insgesamt würden 489.000 Fahrzeuge mit 6-Zylinder-Motoren, die vor allem zwischen 2010 und 2012 produziert wurden, vorsorglich in die Werkstätten beordert, sagte ein Sprecher des Münchner Konzerns am Freitag. Quer durch die Modellreihen, vom kleinen 1er bis zum großen X6, besteht bei betroffenen Autos die Möglichkeit, dass Schrauben am Nockenwellensteller nachgeben und so Schäden am Motor entstehen. In China wurden deshalb bereits 232.000 Fahrzeuge zurückgerufen, in den USA 156.000 - in den beiden weltgrößten Pkw-Märkten sind hochmotorisierte Autos mit 6-Zylinder-Aggregaten besonders gefragt.
Weil BMW in anderen Ländern im Vergleich weniger Fahrzeuge mit großen Motoren verkauft, sind dort weniger von der jüngsten Rückrufaktion betroffen. Der Sprecher führte aus, in Kanada müssten 20.000 Autos sicherheitshalber überprüft werden, in Deutschland 10.800, in Japan 8600. Je nach Fall würden die Schrauben oder die ganze Nockenwellen-Einheit ausgetauscht.
Wie alle großen Autobauer bestellt BMW immer wieder Tausende Wagen in die Werkstätten. Insgesamt steigen in der Branche die Zahl der Rückrufe und die Zahl der betroffenen Autos. Denn um Geld zu sparen, bauen die Hersteller in immer mehr unterschiedliche Modelle immer mehr gleiche Teile ein. Ein kleiner Defekt schlägt deshalb heftig ins Kontor. Über die Kosten für Rückrufaktionen schweigen sich die Konzerne üblicherweise aus; auch was die Zulieferer, von denen die mangelhaften Teile meist stammen, beisteuern müssen, bleibt zumeist im Dunkeln. Mehr Sorgen als die Kosten macht den Herstellern ohnehin der drohende Imageverlust. Die Opel-Mutter GM ist wegen einer Serie tödlicher Unfälle unter Druck; seit Jahresbeginn wurden fast 6,3 Millionen Autos zurückgerufen. Der japanische Branchenprimus Toyota beorderte gerade weitere 6,5 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten.