In der Ukraine-Krise fordert der polnische Präsident Bronislaw Komorowski von Deutschland einen härteren Kurs gegenüber Russland.
"Ich habe wenig Verständnis für die Art, wie manche in Deutschland heute auf Russland schauen", sagte Komorowski der Bild-Zeitung laut Vorabbericht vom Freitagabend. "Es entsteht der Verdacht, dass manche Politiker in Deutschland einen Weg in der Außenpolitik suchen, der für uns Polen schwer zu akzeptieren ist." Sein Land wünsche sich von der Bundesregierung mehr Entschlossenheit, um den Konflikt zügig beizulegen, damit Europa und seine Nachbarn auch in Zukunft ohne Angst leben könnten.
Komorowski sprach sich für mehr Druck auf die Regierung in Moskau aus. Die bereits verhängten Sanktionen des Westens zeigten zwar erste Erfolge. Dennoch sei die Frage, ob man nicht mehr tun müsse. "Es ist besser, das Feuer jetzt zu löschen, als zu warten, bis sich der Flächenbrand auf andere Staaten ausdehnt."
Europa stehe für Werte wie Freiheit, Demokratie, Bürger- und Menschenrechte. "Da können wir nicht tatenlos bleiben, wenn direkt vor unserer Haustür ein Staat mit aller Brutalität und militärischer Macht erpresst wird." Wenn in der Ukraine eine friedliche Lösung gelinge, hätten in wenigen Jahren auch Moldawien und Georgien eine Perspektive für Demokratie, Freiheit und Wohlstand.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Freitag militärische Stärke demonstriert: Nach der Abnahme der Parade in Moskau anlässlich des Siegs über Nazi-Deutschland (mehr hier) besuchte er die Halbinsel Krim erstmals seit deren Eingliederung in die Russische Föderation (hier).
Am Sonntag planen pro-russische Separatisten im Osten der Ukraine zudem eine Volksabstimmung über eine Loslösung von der pro-westlichen Übergangsregierung in Kiew (mehr hier).