Technologie

SAP steht vor massivem Konzernumbau

Der Software-Konzern SAP plant eine grundlegende Transformation seines Geschäftsmodells. Das Unternehmen wird sich zukünftig mehr auf das Cloud-Geschäft konzentrieren. Die Veränderungen haben den Abbau von bis zu 2.500 Jobs zur Folge.
16.05.2014 11:45
Lesezeit: 2 min

Der Umstieg auf das neue Cloud-Geschäftsmodell bedeutet für den Softwarekonzern SAP nach den Worten seines künftigen Finanzchefs Luka Mucic die größte Transformation der Unternehmensgeschichte. „Um mit dem neuen Geschäftsmodell als Cloud-Unternehmen erfolgreich zu sein, brauchen wir eine deutliche Vereinfachung in vielen unserer Prozesse“, sagte Mucic in einem Interview mit der Börsen-Zeitung. Die geplanten Veränderungen bedeuten für Europas größte Softwareschmiede einen Stellenabbau von 1500 bis 2500 Jobs, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstagabend erfuhr.

Das seit einigen Jahren stark wachsende Cloud-Geschäft ermöglicht den Kunden, Software oder Speicherkapazitäten gegen Gebühr über das Internet zu mieten. Statt bei sich Programme fest zu installieren oder Server aufzustellen, nutzen Firmen Rechnerkapazitäten, die IT-Konzerne wie SAP vorhalten. Das führt nicht nur zu einer grundlegenden Umstellung des Bezahlsystems - denn statt einer einmaligen hohen Lizenzgebühr bezahlen die Kunden vergleichsweise niedrige Entgelte über mehrere Jahre - sondern verändert auch den Personalbedarf. Der Weltmarktführer für betriebswirtschaftliche Software muss weniger Berater zu den Kunden vor Ort schicken, aber braucht mehr Leute in Rechenzentren, die Support oder Updates aus der Ferne liefern.

Unter dem Motto „Vereinfachen und Optimieren“ hat Vorstandschef Bill McDermott, der den Konzern nach dem Wechsel seines Co-Chefs Jim Hagemann Snabe in den Aufsichtsrat Ende dieses Monats alleine führen wird, eine Umstrukturierung eingeleitet. So sollen Standorte mit nur wenigen Mitarbeitern geschlossen oder mit anderen zusammengelegt werden. Auch lieb gewordene, aber unnötige Projekte - so genannte „pet projects“ - will der Amerikaner beenden. „Es wird dazu führen, dass 1500 bis 2500 Stellen abgebaut werden“, sagte ein Insider Reuters. „Eine genaue Zahl steht noch nicht fest. Zurzeit wird noch geprüft, wo es Doppelarbeit gibt oder wo Stellen überflüssig sind.“ Betroffen seien alle Regionen weltweit und alle Arbeitsfelder. Zugleich seien für dieses Jahr aber rund 3000 neue Stellen geplant, so dass unter dem Strich die Belegschaft weiter wachse. Näheres dazu kann McDermott auf der Hauptversammlung am Mittwoch erläutern.

Als Joker im Ringen um die Marktführerschaft in der Cloud, um die SAP mit den US-Rivalen Salesforce und Oracle kämpft, betrachten die Walldorfer ihre Datenbanktechnologie Hana. Mit dieser können riesige Datenmengen in kürzester Zeit verarbeitet werden. Die treibende Kraft hinter Hana, Innovationsvorstand Vishal Sikka, hatte Anfang Mai überraschend SAP verlassen. Zum Nachfolger wurde umgehend Bernd Leukert berufen, enger Mitarbeiter von Sikka und Mitglied des erweiterten Vorstands. Während Sikka als genialer Visionär galt, bezeichnet Leukert sich selbst als Pragmatiker mit großer Kundennähe. Leukert könne ohne weiteres in die Fußstapfen von Sikka treten, sagte Mucic der Zeitung. Innovationen würden außerdem von einem starken Führungsteam in der Entwicklung getragen.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Maschinenbau: Bedeuten die Trump-Zölle das Ende einer deutschen Schlüsselindustrie?
08.05.2025

Der Maschinenbau befindet sich seit Jahren im Dauerkrisenmodus. Nun droht die fatale Zollpolitik des neuen US-Präsidenten Donald Trump zum...