Deutschland

Merkel zu TTIP: Geheim-Verhandlungen bringen besseres Ergebnis

Kanzlerin Merkel verteidigt auf eine CDU-Wahlkampfveranstaltung das geplante Freihandelsabkommen mit den USA. Dieses werde „ein Mehr an Umweltschutz, ein Mehr an Verbraucherschutz“ bringen. Kritik an den geheimen Verhandlungen wies Merkel zurück: Um das beste Verhandlungsergebnis zu erzielen, könne man nicht alles veröffentlichen.
17.05.2014 17:01
Lesezeit: 1 min

Das geplante transatlantische Wirtschaftsabkommen TTIP wird nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel den Verbraucherschutz stärken und für mehr Wohlstand sorgen. Auf einer CDU-Wahlveranstaltung in Hamburg wies sie am Samstag die Kritik an dem Abkommen, das derzeit zwischen der EU und der US-Regierung verhandelt wird, zurück. Die EU verfüge über etliche Freihandelsabkommen mit anderen Ländern. „Und die EU hat jedes Mal ein Mehr an Umweltschutz, ein Mehr an Verbraucherschutz herausgehandelt“, betonte die CDU-Chefin. „Deshalb sind diese Abkommen gut für uns“, fügte sie hinzu.

Die Kanzlerin nannte es falsch, jetzt einen Abbruch der Gespräche mit den USA zu fordern. „Sie bekommen natürlich keinen besseren Verbraucherschutz auf der Welt, wenn Sie gar nicht verhandeln. Wer nicht spricht, der wird auch nichts erreichen.“ Die EU und die US-Regierung möchten das umfassende Abkommen möglichst im kommenden Jahr vereinbaren. Dagegen gibt es massive Vorbehalte. Kritiker befürchten, dass der Verbraucherschutz ausgehbelt werden könnte (mehr hier). Zudem bemängeln sie die Geheimsniskrämerei der EU-Kommission und der USA, die sich weigern die Öffentlichkeit über den Stand der Verhandlungen zu informieren (hier).

Merkel wies die Kritik an mangelnder Transparenz bei den TTIP-Gesprächen zurück. „Erstens sind die Mandate inzwischen längst bekannt“, sagte sie. Zweitens könnten bei einer sinnvollen Verhandlung nicht alle Strategien und Taktiken im Vorfeld veröffentlicht werden. „Wenn ich alles sofort auf den Tisch lege, dann kriegt man meistens nicht das beste Verhandlungsergebnis“, sagte die Kanzlerin. Sie warnte zudem, dass die EU ohne TTIP ins Hintertreffen zu anderen Weltregionen geraten könne. „Ich beobachte, dass andere Länder auch mit den Vereinigten Staaten sehr intensiv verhandeln“, betonte sie.

Die CDU-Vorsitzende reagierte damit nicht nur auf die Anti-TTIP-Demonstranten bei der Hamburger CDU-Wahlveranstaltung zur Europawahl, sondern auch auf die Kritik des EU-Handelskommissars Karel de Gucht. Dieser beklagte in der Zeitung Die Welt, die Bundesregierung setze sich nicht entschieden genug für das transatlantische Wirtschaftsabkommen ein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Heizungsgesetz soll weg – doch hohe Öl und Gaspreise werden die Bürger belasten
26.04.2025

Die frisch geformte Koalition unter der Führung von Friedrich Merz plant, das Heizungsgesetz abzuschaffen. Doch auch ein Anstieg der Öl-...

DWN
Politik
Politik Trumps Handelskrieg zwingt EU und China zu einer Annäherung – doch der Preis ist hoch
26.04.2025

Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China zwingt die EU zu einem Strategiewechsel. Doch der geopolitische Preis ist hoch...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB in der Zwickmühle: Zinssenkung befeuert Immobilienmarkt – Gefahr einer neuen Kreditblase?
26.04.2025

Der Druck auf die Europäische Zentralbank wächst, während die Zinsen sinken und der EURIBOR neue Tiefstände markiert. Was bedeutet das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Funkmast auf Futterwiese: Das verdienen Landwirte mit Mobilfunkmasten
26.04.2025

Wer als Landwirt ungenutzte Flächen oder Scheunendächer für Mobilfunkanbieter öffnet, kann mit Funkmasten stabile Zusatzeinnahmen...

DWN
Panorama
Panorama Generation Z lehnt Führungspositionen ab – Unternehmen müssen umdenken
25.04.2025

Die Generation Z zeigt sich zunehmend unbeeindruckt von traditionellen Karrierewegen und Führungspositionen im mittleren Management. Eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Reichster Ostdeutscher: Wie ein Unternehmer einen kleinen DDR-Betrieb zum globalen Player macht
25.04.2025

Rekord-Umsatz trotz Krisen: Der Umsatz von ORAFOL betrug im Jahr 2024 betrug 883 Millionen Euro – ein Rekordjahr trotz Wirtschaftskrise....

DWN
Politik
Politik Rentenbeiträge und Krankenkasse: Sozialabgaben werden weiter steigen
25.04.2025

Gerade bei der Rente hat die kommende Merz-Regierung ambitionierte Pläne. Doch gemeinsam mit den Krankenkassenbeiträgen droht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gold im Höhenrausch: Wenn Trump das Gold sieht, wird es gefährlich
25.04.2025

Der Goldpreis steht kurz davor, einen historischen Rekord nicht nur zu brechen, sondern ihn regelrecht zu pulverisieren. Die Feinunze Gold...