Trotz positiver Konjunktursignale ist die Zahl der Firmenpleiten in vielen Ländern Westeuropas 2013 gestiegen. Im Krisenland Italien kletterten die Insolvenzen um rund 16 Prozent und in Spanien um fast 15 Prozent, wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Montag mitteilte. Auch in Belgien (plus elf), den Niederlanden (plus zehn) und in Norwegen (plus 20 Prozent) gab es kräftige Anstiege. In Irland, das inzwischen den Euro-Rettungsschirm verlassen hat, sank die Zahl indes um knapp ein Fünftel auf den niedrigsten Stand seit 2009. Auch in Deutschland (minus neun) und in Großbritannien (minus zehn Prozent) gab es spürbar weniger Unternehmensinsolvenzen.
Konjunkturelle Entwicklungen schlagen sich meist mit einer längeren Verzögerung in den Daten für Firmenpleiten nieder. Die Wirtschaft in der Euro-Zone durchlebte wegen der Schuldenkrise 2012 und 2013 zwei Rezessionsjahre mit schrumpfender Wirtschaftskraft. Erst im laufenden Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt im Währungsraum nach Ansicht der EU-Kommission wieder wachsen - um gut ein Prozent.
Die Creditreform-Analyse umfasst 15 westeuropäische EU-Mitglieder plus Norwegen und die Schweiz. Hier gab es 2013 insgesamt einen Anstieg der Firmenpleiten um 1,1 Prozent auf 192.340. Im Handel und Gastgewerbe sowie in der Industrie kletterte die Zahl der Insolvenzen, am Bau und bei den Dienstleistern gab es einen Rückgang. Insgesamt entfällt etwa gut ein Fünftel aller Insolvenzen auf das Baugewerbe, rund ein Drittel auf Handel und Gastgewerbe.