Der Front National gewann mit 24,85 Prozent der Wählerstimmen zum ersten Mal in einer landesweiten Wahl. Mit 21 Prozent der Stimmen wurde der UMP an die zweite Stelle verdrängt. Die regierenden Sozialisten kamen nur auf 14 Prozent.
Das Ergebnis der EU-Wahlen ist ein Wendepunkt im politischen Leben Frankreichs (mehr hier). Der Trend bei den Kommunalwahlen aus dem März hat sich verstärkt. Damals hat Hollande schwere Verluste erlitten, der Front National gewann 11 Bürgermeister-Ämter.
Dieses Mal erreichte der FN die meisten Stimmen in fünf der acht Regionen Frankreichs. Insgesamt war Le Pen landesweit in 71 Wahl-Bezirken Erste, zum Vergleich: Die UMP kam auf 28 Bezirks-Siege und die Sozialisten auf zwei.
Besonders bei jungen Menschen ist der FN erfolgreich. Die Partei erhielt 30 Prozent ihrer Stimmen von den unter 35-Jährigen. Der Anteil der über 60-Jährigen, die für den FN gestimmt haben, ist mit 20 Prozent geringer, berichtet der EUobserver nach Auswertung von französischen Wählerstromanalysen.
Die Arbeitslosigkeit ist auf Rekordniveau und die Versuche von Präsident Hollande, die Wirtschaft in Schwung zu bringen, haben wenig Erfolg (hier).
Die FN ist auch bei jenen Gruppen erfolgreich, die in den sozialistischen Lagers verankert waren: 43 Prozent der Arbeiter und 38 Prozent der Büroangestellten stimmten für den FN.
Die Sozialisten konnten bei ihrer Stammwählerschaft kaum mehr punkten. Sie kamen bei den Arbeitern auf nur noch 8 Prozent der Stimmen, bei den Büroangestellten auf 16 Prozent.