Politik

Obama: USA werden Militär-Präsenz in Europa ausbauen

Die US-Regierung plant angesichts des Ukraine-Konflikts eine Verstärkung ihrer Truppenpräsenz in Europa. Dafür investieren die USA zusätzlich eine Milliarde Dollar. Zudem forderte Nato-Generalsekretär Rasmussen die Mitgliedsländer des Bündnisses erneut zu höheren Rüstungsausgaben auf.
03.06.2014 14:35
Lesezeit: 1 min

Die USA wollen angesichts der Ukraine-Krise ihre Truppen in Europa verstärken. Das Engagement für die Sicherheit Polens und anderer osteuropäischer Staaten sei ein Eckpfeiler für die Sicherheit der USA selbst, sagte Präsident Barack Obama am Dienstag in Warschau zu Beginn einer viertägigen Europareise. Die Verteidigungsminister der Nato wollten im Laufe des Tages in Brüssel über die Reaktion des Militärbündnisses auf die russische Ukraine-Politik beraten. Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen forderte die Mitglieder der Allianz erneut zu höheren Verteidigungsausgaben auf.

„Als Freunde und Verbündete stehen wir zusammen“, sagte Obama bei einem Treffen mit Angehörigen der US-Luftwaffe in einem Hangar. Zuvor hatte die polnische Regierung eine stärkere Nato-Militärpräsenz gefordert (mehr hier). Obama wird den US-Kongress nach Angaben des Präsidialamts um Unterstützung für die europäische Sicherheitsinitiative bitten, die mit einer Milliarde Dollar ausgestattet werden soll. Geplant sei unter anderem eine stärkere Beteiligung der US-Marine an Einsätzen der Nato-Seestreitkräfte, darunter im Mittelmeer und im Schwarzen Meer. Dies werde aber nicht zulasten anderer vorrangiger Verteidigungsprojekte gehen, etwa dem Engagement im asiatisch-pazifischen Raum. „Wir überprüfen unsere Truppenpräsenz in Europa im Lichte der neuen Sicherheits-Herausforderungen auf dem Kontinent“, heißt es in der Erklärung. Der Nato-Verbündete Polen dringt aus Furcht vor Russland auf eine stärkere Präsenz der Allianz an seiner Ostgrenze.

Darüber sollten unter anderem auch die Nato-Verteidigungsminister beraten. Der Zeitung Die Welt sagte Generalsekretär Rasmussen, Europa müsse eine ausreichende Militärstärke behalten. Russland habe seine Investitionen im Verteidigungssektor in den vergangenen fünf Jahren um jährlich rund zehn Prozent erhöht. Hingegen hätten einige europäische Nato-Länder ihre Ausgaben um bis zu 40 Prozent gekürzt. „Unsere Sicherheit ist das Fundament unseres Wohlstands und unserer Lebenskultur, und um das zu bewahren, müssen wir in Verteidigung investieren“, sagte Rasmussen.

Obamas Europa-Reise führt ihn auch zum G7-Gipfel nach Brüssel und zu den Feiern zum 70. Jahrestag der Alliierten-Landung in der Normandie. Zu den Feierlichkeiten sind auch Russlands Präsident Wladimir Putin und der designierte ukrainische Präsident Petro Poroschenko eingeladen. Dabei könnte es erstmals zu einem Treffen beider Politiker kommen.

Die Regierung in Moskau hat Poroschenko wegen der Militäroffensive gegen die pro-russischen Separatisten in der Ostukraine wiederholt kritisiert. Am Montag bombadierte das ukrainische Militär angeblich ein Verwaltungsgebäude in Luhasnk. Dabei wurden sieben Menschen getötet (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 5 Gründe, warum Deutschland seine Industrie nicht verlieren darf
11.08.2025

Die Industrie war lange das Rückgrat des deutschen Wohlstands. Doch der Verlust von Produktionsstandorten, steigende Energiepreise und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitslosigkeit in Deutschland: Geht das Jobwunder seinem Ende entgegen?
10.08.2025

Viele Krisen der jüngsten Vergangenheit konnten dem deutschen Arbeitsmarkt wenig anhaben – er erwies sich als äußerst robust. Doch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Belarus im Strudel der „eurasischen Integration“
10.08.2025

Belarus‘ Abhängigkeit von Russland wird zur existenziellen Gefahr – und China nutzt die Schwäche eiskalt aus. Warum Minsk in einer...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall, Lockheed Martin & Co.: Defense ist das neue Nachhaltig
10.08.2025

Investieren in „Rüstung“? Darf man das, muss man das? Angesichts der geopolitischen Lage liegt der Gedanke eigentlich nahe.

DWN
Immobilien
Immobilien Hitzeschutz für Immobilien: So machen Sie Ihr Zuhause hitzefrei
10.08.2025

Deutschland "erfreut" sich 2025, wie schon in den vergangenen Jahren, im Durchschnitt neuer Höchsttemperaturen. Bei einem solchen Wetter...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU Start-up Offensive: Brüssel will Europas Innovationslücke schließen
10.08.2025

Mit Rentenmilliarden, schneller Finanzierung und einem EU Pass will Brüssel Europas Start ups beflügeln – doch freiwillige Regeln, hohe...

DWN
Technologie
Technologie Das Weltall: Die neue ökonomische Frontlinie
10.08.2025

Wem nützt Raumfahrt überhaupt? Im Hintergrund entsteht eine neue wirtschaftliche Realität – Daten, Technologien und Industrien in der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zuverlässigkeit im europäischen Luftverkehr: Welche Airline hält Wort – und welche nicht?
10.08.2025

Verspätungen, Streiks, Entschädigungen – der europäische Luftverkehr steht unter Druck. Eine aktuelle Analyse deckt auf, welche...