Ein schweres Unwetter über Nordrhein-Westfalen hat fünf Menschen das Leben gekostet und umfangreiche Schäden angerichtet. Infolge von Gewittern, Sturmböen und Starkregen wurden nach Polizeiangaben am Montagabend weitere 30 Menschen schwer und 37 leicht verletzt. Autobahnen waren teils noch am Dienstagmorgen gesperrt, vielerorts verkehrten Busse und Bahnen nicht. Die Folge waren riesige Staus.
In Düsseldorf kamen der Polizei zufolge drei Menschen ums Leben, die in einem Gartenhaus Schutz gesucht hatten. Die Hütte wurde durch umstürzende Bäume getroffen, zwei Männer und eine Frau konnten von den Rettungskräften nur noch tot geborgen werden. Sechs weitere Personen, die ebenfalls in der Hütte waren, seien teils schwer verletzt worden. In Köln wurde am Montagabend ein 20 Meter hoher Baum vermutlich von einem Blitz getroffen und fiel auf einen Radfahrer. Der Mann erlag am Unfallort seinen Verletzungen, wie die Polizei mitteilte. In Krefeld zerstörte ein umstürzender Baum eine Stromleitung und traf einen 28-jährigen Radfahrer. Der Mann sei an einem Stromschlag verstorben.
Allein im Süden Düsseldorfs rückten Polizeibeamte vom Abend bis Dienstagmorgen um 6.00 Uhr zu mehr als 600 witterungsbedingten Einsätze aus. Landesweit waren es bis zum Morgen knapp 5.000 Einsätze. Viele Straßen waren in Düsseldorf wegen umgestürzter Bäume nicht passierbar, bis in den Morgen hinein blockierten Baumstämme Fahrwege. Anwohner berichteten von kurzzeitigen Stromausfällen. Straßen- und U-Bahn wurden wegen zerstörter Oberleitungen gestoppt.
Auch im Zugverkehr kam es zu Zugausfällen und erheblichen Verspätungen. Der Verkehrsknotenpunkt Essen war nach Angaben der Deutschen Bahn noch am Dienstagmorgen gesperrt. Auch die beiden Ost-West-Verbindungen Dortmund-Essen-Düsseldorf-Köln und Dortmund-Gelsenkirchen-Duisburg seien noch von den Sturmschäden betroffen. Ein Busnotverkehr sei wegen der witterungsbedingten Schäden nur begrenzt möglich.
Am Flughafen Düsseldorf wurde der Betrieb für etwa eine Stunde unterbrochen. Dort seien Böen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 150 Stundenkilometern gemessen worden, teilte die Betreibergesellschaft mit.
Auch in Essen stürzten viele Bäume um. „Die Kettensägen kreischen allerorts“, erklärte die Feuerwehr in der Nacht auf Facebook. Das Ausmaß der Zerstörung werde wohl erst bei Tageslicht sichtbar.
Die Gewitterfront zog in der Nacht weiter nach Niedersachsen. Für den Dienstag warnte der Deutsche Wetterdienst erneut vor Gewittern, die sich zu Unwettern entwickeln können. Dabei könne es auch schweren Hagelschlag geben.