Der Pessimismus in den Chef-Etagen einiger europäischer Konzerne hat Aktienanlegern am Mittwoch die Stimmung vermiest. Belastet von zweistelligen prozentualen Kursverlusten bei der Lufthansa und dem französischen Stahlröhren-Hersteller Vallourec verloren Dax und EuroStoxx50 jeweils 0,3 Prozent auf 10.003 und 3308 Punkte.
„Wir hängen seit etwa zwei Wochen auf dem aktuellen Niveau fest und konnten uns von der psychologisch wichtigen Dax-Marke von 10.000 Punkten nicht absetzen“, sagte ein Börsianer. „Daher ist es Zeit, etwas Luft abzulassen und Gewinne mitzunehmen.“ Er halte einen Rückgang auf bis zu 9800 Zähler für möglich. Aus Sicht seines Kollegen Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black ist ein größerer Kursrutsch nicht zu erwarten. „Es gibt immer noch viele, die Verkäufe als willkommene Kaufgelegenheit betrachten.“
Thema Nummer eins auf dem Börsenparkett war die Reduzierung des Lufthansa-Gewinnziels für 2014 auf eine von zuvor 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro. Außerdem hält die Airline es nicht mehr für möglich, das Ergebnis wie geplant mit Hilfe des Sanierungsprogramms Score 2015 auf 2,65 Milliarden Euro zu steigern. „Das kommt überraschend, da sie auf einem guten Weg waren“, sagte ein Börsianer.
Die Lufthansa-Aktie fiel daraufhin um bis zu 13,7 Prozent auf ein Vier-Monats-Tief von 17,18 Euro. Das ist der größte Tagesverlust seit etwa fünf Jahren. Damit ging etwa die Hälfte des Dax-Verlustes auf das Konto dieses Wertes. Im Sog der Lufthansa verloren die British Airways-Mutter IAG 3,7 Prozent und Air France-KLM 5,3 Prozent.
An der Pariser Börse sorgte die Warnung von Vallourec vor einem zehnprozentigen Gewinnrückgang im laufenden Jahr für Aufsehen. „Das ist eine deutliche Reduzierung des ursprünglichen Ziels eines ,stabilen und moderaten Wachstums‘“, schrieben die Citigroup-Analysten in einem Kommentar. Der Salzgitter -Konkurrent begründete seine Prognosereduzierung mit einer geringeren Nachfrage, vor allem vom Großkunden Petrobras, dem brasilianischen Ölförderer.
Vallourec-Titel rutschten um bis zu 13,7 Prozent ab und waren mit 34,05 Euro so billig wie zuletzt im April 2013. Das ist das größte Tagesminus seit zwei Jahren. Salzgitter verloren 0,2 Prozent.
Unter Verkaufsdruck stand in Paris auch Airbus. Die Aktien büßten 3,6 Prozent ein, nachdem die Fluggesellschaft Emirates einen Auftrag über 70 Jets des Typs A350 XWB storniert hatte.
Im deutschen Kleinwerte-Index SDax trug Kion mit einem Minus von 3,9 Prozent und einem Kurs von 32,48 Euro die rote Laterne. Die US-Bank Goldman Sachs trennte sich von einem 7,6-prozentigen Anteil an dem Gabelstapler-Hersteller. Insidern zufolge wurden die Titel zu je 32,70 Euro verkauft.