Unternehmen

Flughafen-Debakel: BER-Chefplaner war ein Hochstapler

Einer der Chef-Planer des Großflughafens BER verfügt nicht – wie bisher angenommen – über ein Ingenieursdiplom. Der Planer entwarf die fehlerhafte Entrauchungsanlage, die einer der Auslöser für die verschobene Eröffnung ist.
24.06.2014 14:42
Lesezeit: 1 min

Der BER-Planer Alfredo di Mauro war beim Großflughafen für die Entrauchungsanlage zuständig. Die Anlage ist einer der Gründe für die Verzögerung bei der Eröffnung. Aus Berichten des Stern geht hervor, dass der BER-Planer nicht einmal über ein Ingenieursdiplom verfügt. Stattdessen besitzt er lediglich einen Gesellbrief als technischer Zeichner, wie sein Anwalt dem Magazin bestätigte.

Anfang Mai 2014 hatte BER-Chef Hartmut Mehdorn den Planer entlassen. Als Begründung gab Mehdorn die fehlerhafte Entrauchungsanlage an. „Er hat die Anlage 14 in ihrer vorliegenden, nicht funktionsfähigen Form geplant“, so Mehdorn damals. Die BER-Führung wollte jedoch keine Stellungnahme dazu beziehen, ob sich di Mauro bei seiner Bewerbung um den Posten als Chef-Planer als Ingenieur vorgestellt und wie er dies belegt hat.

Di Mauro hat die BER-Planung unter einem von ihm geleiteten Ingenieursbüro ausgeführt. Die letzten Aufträge im Zusammenhang mit dem Flughafen erhielt er 2012 und 2013. Aus den Daten des Bundesanzeiger gehen stetig steigende Umsätze seiner Firma hervor. Demnach steigerte das „Technik Consult GmbH Ingenieursbüro“ seine Gewinne von knapp 24.000 Euro im Jahr 2008 auf mehr als 640.000 Euro im Jahr 2012.

Di Mauro geriet bereits im Jahr 2002 für seine fehlerhafte Arbeit in die Kritik. Aufgrund einer Fehlplanung eines Ärztezentrums habe sich in der Tiefgarage Wasser gesammelt. Die Auftraggeber kündigten ihm daraufhin den Vertrag. Di Mauro habe sich damals als Architekt vorgestellt, sagte einer der Auftraggeber dem Stern.

Die Skandale rund um das Großprojekt BER reißen nicht ab. Erst kürzlich wurde der Technik-Chef aufgrund von Korruptionsvorwürfen entlassen (mehr hier). BER-Chef Mehdorn berief daraufhin ein Experten-Team zur Korruptionsbekämpfung, dass etwaigen Schmiergeldzahlungen nachgehen soll (hier). Die Eröffnung des Großflughafens BER wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Inzwischen überlegen die Planer sogar, den fehlerhaften Flughafen komplett abzureißen und neu aufzubauen (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

 

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...