Politik

Bertelsmann: Zuschuss kassiert, Arbeitsplatz-Zusage nicht eingehalten

Der Bertelsmann-Konzern hat angekündigt, bis Mitte 2015 seinen Call-Center im niedersächsischen Nordhorn zu schließen. Der Buchclub hatte für die Ansiedlung einen Landes-Zuschuss von fast 800.000 Euro kassiert. Nun protestiert die Gemeinde: Anders als versprochen, hat Bertelsmann seine Zugabe, Arbeitsplätze zu schaffen, nicht eingehalten.
29.06.2014 00:49
Lesezeit: 1 min

Der Berteslmann-Konzern will sich aus dem deutschsprachigen Buchclub-Geschäft zurückziehen und schließt dafür auch seinen Call-Center Standort Nordhorn. Der Entscheidung fallen nun rund 70 Arbeitsplätze zum Opfer. Die Gemeinde trifft es doppelt: Denn auch der Lautsprecher-Hersteller Bose will gehen. Insgesamt fallen dadurch 160 Arbeitsplätze weg.

Der Nordhorner Rat ist über die Informationspolitik der beiden Unternehmen verärgert. Beschäftigte und Öffentlichkeit wurden gleichzeitig informiert. Die Stadt erfuhr zuvor nichts. Von Seiten der Politik bestünden erzeit kaum Möglichkeiten, die bedrohten Arbeitsplätze zu retten, heißt es aus Nordhorn. Man könne „kaum mehr tun als bei den Unternehmen auf gute Sozialpläne zu drängen“, zitieren die Grafschafter Nachrichten SPD-Ratsherr Harald Krebs.

Bürgermeister Thomas Berling signalisierte bereits, mit beiden Unternehmen in den kommenden Wochen Gespräche aufnehmen zu wollen. Unter anderem soll es darum gehen, wie sich Bertelsmann und Bose an möglichen Auffangslösungen beteiligen.

Gerade der Medienrise aus Gütersloh hatte vor seiner Ansiedlung mit ambitionierten Plänen geworben. Mehr als 200 Arbeitsplätze sollten geschaffen werden. Als es 2005 zum Vertragsabschluss kam, war immerhin noch von 132 Vollzeit-Stellen die Rede. Die waren Voraussetzung, um einen Ansiedlungszuschuss in Höhe von 774.000 Euro des Landes Niedersachsens zu erhalten. Der aktuelle Stand sieht aber anders aus: 132 Vollzeit-Stellen wurden nie erreicht. Heute sollen gut 70 Personen in der früheren neuen NINO-Verwaltung an der Bentheimer Straße tätig sein. Wie viele Jobs davon Voll- bzw. Teilzeit sind, ist der Stadt aber offenbar nicht bekannt. Dennoch hätten Stadt und Land auf Rückzahlungsanforderungen verzichtet, so das Blatt.

Bertelsmann will das gesamte deutschsprachige Buchclub-Geschäft bis Ende 2015 schließen. Wie die Bertelsmann-Tochter DirectGroup mitteilte, ziehe man damit die Konsequenz aus der seit Jahren rückläufigen wirtschaftlichen Entwicklung des Buchclubs in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wie die Grafschafter Nachrichten berichten, sind nicht nur Arbeiter in Nordhorn betroffen. Am Stammsitz in Rheda-Wiedenbrück seien es rund 200 Mitarbeiter, weitere 60 in Berlin sowie 120 Mitarbeiter aus den Geschäften.

Erst Ende Januar wurde bekannt, dass Bertelsmann sich von RTL-Anteilen trennt. Und das, obwohl die Fernseh-Tochter zuletzt zwei Drittel zum Konzern-Gewinn beigetragen hatte (mehr hier).

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...