Politik

Frankreich: Konservative UMP steht vor der Pleite

Die konservative Partei UMP steht in Frankreich vor dem Konkurs. Ihre hochrangigen Politiker haben über Jahre hinweg auf Kosten der Partei-Kasse und Steuerzahler gelebt. Nun sollen drei Ex-Premiers aus den Reihen der Konservativen die UMP retten. Doch die Misswirtschaft zieht sich durch alle Ebenen.
10.07.2014 01:27
Lesezeit: 1 min

Die französische Partei UMP hat massive finanzielle Probleme und steht vor der Pleite. Das ist das Fazit der französischen Wirtschafts-Prüfungsfirma Advolis, die die Bücher der Partei unter die Lupe genommen hatte.

Doch ein Triumvirat aus den Ex-Premierministern Jean-Pierre Raffarin, François Fillon und Alain Juppé soll die UMP retten. Die Drei agieren aktuell als Übergangs-Führung und wollen für Ordnung in der Partei sorgen.

Die UMP hatte Ende 2013 Schulden in Höhe von 79,1 Millionen Euro. Das Eigenkapital verzeichnete ein negatives Saldo in Höhe von 40 Millionen Euro. Die gesamten Rückstände der UMP sollen doppelt so hoch sein wie das Jahresbudget. Auslöser dieses Missstands sollen staatliche Förderverluste und ein Immobilien-Erwerb sein. Unter Nicolas Sarkozy als UMP-Chef kauften sich die Konservativen einen neuen Hauptsitz und stellten zahlreiche Mitarbeiter ein. Sarkozy steht aktuell unter Korruptions-Verdacht (mehr hier).

Seit Ende 2013 lässt sich in der Bilanz der UMP eine leichte Verbesserung feststellen. Am 30. Juni lagen die Schulden nur noch bei 74,5 Millionen Euro. Allerdings ist die Zahlungsunfähigkeit der Partei offenbar nicht abwendbar, meldet Le Figaro.

Das Triumvirat erwägt, die Betriebs- und Lohnkosten der Parteizentrale einer Prüfung zu unterziehen. Zudem hat die UMP in den vergangenen Jahren insgesamt 19 Millionen Euro für politische Werbung ausgegeben. Alain Juppé umschreibt es als „Ausgaben für politische Animation“. Sie seien nutzlos gewesen. Die ausschweifenden Lebensverhältnisse der UMP-Politiker müssten eingestellt werden. So hatte der mittlerweile zurückgetretene UMP-Chef Jean-François Copé auf Kosten der Partei einen Urlaub bei Center Parcs gegönnt haben, berichtet Le Parisien.

Das Budget für Sitzungen in der National-Versammlung und für die Partei-Sitzungen wurde jährlich auf 2 bis 3 Millionen Euro angesetzt. Zwischen 2002 und 2012 wurden hierfür insgesamt 40 Millionen Euro ausgegeben. In diesen Bereichen müssen Einsparungen vorgenommen werden.

Doch auch die Bank-Laufzeiten für bestehende Kredite sollen neu verhandelt werden. Die UMP plant bis Ende 2017, ihren Schuldenstand auf 55 Millionen Euro zu reduzieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...