Unternehmen

Großbritannien: Hunderttausende protestieren gegen Sparkurs

In Großbritannien sind Hunderttausende Angestellte des öffentlichen Dienstes gegen die Sparpolitik der Regierung auf die Straße gegangen. Sie forderten höhere Löhne und bessere Altersbezüge. Viele Schulen, Gerichte und Verwaltungsgebäude blieben geschlossen.
11.07.2014 16:43
Lesezeit: 1 min

In Großbritannien sind am Donnerstag Hunderttausende auf die Straße gegangen, um gegen den Sparkurs der Regierung um Premier Cameron zu protestieren. Die Gewerkschaften riefen landesweit zu Streiks auf. Lehrer, Feuerwehrmänner und Beamte schlossen sich den Aufrufen an und demonstrierten für höhere Löhne und Pensionen.

Laut Angaben der Gewerkschaften nahmen mehr als eine Million Menschen an den Streiks teil. Die Regierung sprach dagegen von weniger als 500.000 Demonstranten. Etwa ein Fünftel der Staatsbediensteten hätten an den Streiks teilgenommen, doch die Mehrheit sei auf der Arbeit erschienen und „fast alle Schlüsselbereiche des öffentlichen Dienstes“ waren weiterhin verfügbar, zitiert die BBC einen Regierungssprecher.

Große Ausfälle habe es vor allem beim Schulbetrieb gegeben, so der Sprecher weiter. Demnach waren Tausende Schüler in ganz England direkt von den Streikmaßnahmen betroffen, da rund 6.000 Schulen geschlossen blieben. Das entspricht etwas einem Viertel aller englischen Schulen. Das Bildungsministerium bezeichnete die Proteste deshalb als „unverantwortlich“.

Ebenfalls betroffen von den Streiks waren Museen, Bibliotheken und die Müllabfuhr in einigen Städten des Landes. Auch auf den Flughäfen London Heathrow und Luton kam es zu Verzögerungen, weil Teile des Bodenpersonals ihre Arbeit niederlegten. Rund 12 Prozent der Staatsbediensteten in Schottland schlossen sich den Streiks an. Auch in Nord-Irland und Wales blieben viele öffentliche Einrichtungen - darunter Schulen, Gerichte und Jobcenter - am Donnerstag geschlossen.

„Überall befinden sich Angestellte des öffentlichen Dienstes im Streik, um zu sagen ‚Genug ist genug!‘. Seit Jahren konnten die Löhne nicht mit den Lebenshaltungskosten mithalten“, so ein Gewerkschaftssprecher.

Die zentralen Forderungen der Arbeiter richteten sich gegen die Sparpolitik der britischen Regierung. Im Jahr 2010 wurden die Gehälter im öffentlichen Dienst zunächst eingefroren. 2012 wurde dann eine jährliche Lohnerhöhung von einem Prozent festgeschrieben.

„Als Cameron die zweijährige Nullrunde beschlossen hat, hatten die Staatsbediensteten schon ein Jahr ohne Lohnerhöhung hinter sich. Sie hatten also schon drei Jahre in Folge eine Nullrunde und danach eine ein-prozentige Lohnerhöhung, während die Inflation um 20 Prozent gestiegen ist“, sagte Ed Milibrand von der Labour Party.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...