Unternehmen

Den Dollar schwächen: EU-Staaten planen Revolte gegen US-Strafen für Banken

Die französische Regierung will die milliardenschwere Geldstrafe gegen BNP Paribas nicht hinnehmen. Sie organisiert in Europa eine Allianz gegen die US-Justiz. Die Unzufriedenheit über die Verfügungsgewalt der Amerikaner im globalen Finanz-System ist groß. Ihrem Unmut wollen Frankreich, Deutschland und Italien auf dem anstehenden G20-Treffen in Australien Luft machen.
05.08.2014 01:05
Lesezeit: 1 min

Frankreich will sich mit der milliardenschweren US-Geldstrafe gegen die französische Großbank BNP Paribas nicht abfinden. Die Abstrafung von internationalen Banken durch die US-Justiz soll auf die Agenda der G20 kommen. Das nächste G20-Treffen findet im November in Australien statt.

Deutschland und Italien unterstützen dieses Vorhaben. Denn auch gegen die Commerzbank, die Deutsche Bank und die Unicredit Bank sprach die USA Geldstrafen aus. Auslöser der Geldstrafen war die Nutzung des Dollars als Währung bei Geschäften etwa mit Ländern wie Iran, Sudan, Kuba oder Myanmar. Denn diese Länder stehen unter US-Sanktionen (mehr hier).

Die Franzosen akzeptieren, dass BNP Paribas gegen US-Sanktionen verstoßen hat. Doch besonders wütend macht sie die Höhe der Geldstrafe, die bei neun Milliarden US-Dollar liegt (mehr hier). Ein hochrangiger EU-Vertreter sagte den Financial Times, dass die Europäer über die Unverhältnismäßigkeit der Strafen erbost sind.

Der Vorsitzende der französischen Notenbank, Christian Noyer, hatte zuvor sogar mit dem Ausstieg aus dem Dollar-System gedroht (mehr hier).

Derzeit fänden „inoffizielle Gespräche“ zwischen EU-Politikern statt. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble, sein italienischer Amtskollege Pier Carlo Padoan und Frankreichs Finanzminister Michel Sapin wollen gemeinsam gegen die USA auftreten. Die deutsche Bundesregierung ist der Ansicht, dass die Europäer ihre Reihen schließen müssen, um ihre finanziellen Interessen in Washington durchzusetzen.

Die USA beharren auf ihrer Position. Ein Sprecher des US-Finanzministeriums sagt:

„Die US-Regierung respektiert bei der Anwendung des geltenden Rechts alle Finanzinstitute, die in den USA operieren oder Transaktionen mit US-Banken vornehmen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um ausländische oder einheimische Banken handelt. Wenn ausländische Banken in den USA operieren, sind sie dem US-Recht unterworfen.“

Doch auch der Vorsitzende der britischen Finanzaufsichtsbehörde, Andrew Bailey, sieht die Höhe der Geldstrafen kritisch. Unter diesen Bedingungen sei es für Banken schlichtweg unmöglich, Kapital aufzubauen.

Als Folge der Geldstrafe gegen BNP Paribas, hatte die französische Großbank im zweiten Quartal einen Rekordverlust in Höhe von 4,2 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen. Doch die Kernkapitalquote konnte aufrechterhalten werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt "Aufstehen, hingehen, machen": Thomas Hintsche verkauft seit 30 Jahren gegrillte Würstchen auf dem Markt
08.08.2025

Seit 30 Jahren verkauft Thomas Hintsche Bratwurst, Steak, Buletten und mehr auf dem Markt. Seine Grillskills hat er perfektioniert, kennt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...

DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bechtle-Aktie hebt ab: Starker Quartalsverlauf beflügelt Anleger
08.08.2025

Die Bechtle-Aktie überrascht Anleger im Börsenhandel am Freitag mit einem kräftigen Kurssprung. Nach Monaten der Flaute deutet vieles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo: Auftragsmangel hemmt deutsche Wirtschaft weiterhin
08.08.2025

Das Ifo-Institut meldet: Der Auftragsmangel bleibt eine Bremse für die deutsche Wirtschaft. Trotz vereinzelter Lichtblicke in einigen...