Politik

EU bereitet sich auf Energie-Krieg gegen Russland vor und hortet Erdgas

Lesezeit: 1 min
09.09.2014 23:42
Die EU versucht, durch massive Speicherung von Erdgas in einem möglichen Erdgas-Krieg gegen Russland durch den Winter zu kommen. Zu diesem Zweck werden seit Monaten Rekordvolumen des Treibstoffs in unterirdische Lagerstätten gepumpt. Das Problem: Im Frühjahr sind die Speicher leer - und dann steigt die Abhängigkeit von Russland erst recht.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Europas Abhängigkeit von russischem Gas nimmt ab. Grund dafür ist nach einem Bericht von Bloomberg, dass Europa Rekordvolumen des Treibstoffs in unterirdische Lagerstätten pumpt. Dort gehortet sollen die Reserven das Risiko von Energie-Engpässen während des kommenden Winters verhindern.

Die blaue Linie zeigt den durchschnittlichen tägliche Durchfluss bei Velke Kapusany an der slovakisch-ukrainischen Grenze. Hier befindet sich der größte Eintrittspunkt für russisches Gas in die Europäische Union. Vergangenen Monat fiel der Wert nach Angaben des slowakischen Betreibers Eustream AS auf ein Rekordtief.

Das rote Histogramm zeigt auf der anderen Seite, dass die 28-EU-Länder nach Angaben der Brüsseler Lobby-Gruppe Gas Infrastructure Europe, ein Rekordvolumen an Gas in ihre Lagerstätten gepumpt haben.

Russland beliefert etwa 15 Prozent der europäischen Gas-Versorgung über Pipelines durch die Ukraine. Mitte Juni hat Russland die Versorgung der Ukraine auf Eis gelegt, weil Kiew mit Zahlungen im Verzug war. Bei ähnlichen Streitigkeiten in den Jahren 2006 und 2009 waren die Lieferungen an die EU angezapft und die europäische Energieversorgung so in Mitleidenschaft gezogen worden.

Ein Gazprom-Sprecher sagte gegenüber Bloomberg, man nehme an, dass die Länder, welche ihr Gas über die Ukraine beziehen, das mögliche Risiko verstanden haben und daher jetzt ihre Lager schneller auffüllen. Entsprechend fielen die Gazprom-Exporte in den vergangenen Monaten wegen vermehrter Gas-Käufe bereits im Mai. In den vergangenen beiden Monaten habe es daher keine große Nachfrage nach russischem Gas gegeben.

Erdgas-Ströme von Russland in die EU sind von der aktuellen Krise bisher nicht betroffen. Lagerstätten in der Slowakei, die 2009 noch Notfall-Importe vornehmen mussten, weil ihre Versorgung abgeschnitten war, sind demnach derzeit zu 92 Prozent gefüllt.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...