Technologie

Die größten Fans des iPhone 6 sind Händler vom chinesischen Schwarzmarkt

Apple bedient zum Verkaufsstart neuer Produkte meist nur einen Bruchteil der Nachfrage. So entstehen die imagefördernden langen Schlangen. Doch die Mehrzahl der Wartenden harrt nicht aus Liebe zu den Produkten tagelang vor den Läden aus, sondern für Geld: Sie nutzen das knappe Angebot, um die Ware zu Spitzenpreisen auf dem Schwarzmarkt weiter zu verkaufen.
23.09.2014 01:10
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Bilder der Fans, die vor lauter Vorfreude auf das aktuelle iPhone Tag und Nacht vor den Läden Schlange stehen, gehören längst zum Marketing-Image von Apple. Der Konzern bedient zum Verkaufsstart nur einen kleinen Teil der Nachfrage, die Verknappung macht die neuen Geräte besonders begehrt. Die gesteigerte Nachfrage wissen jedoch auch Schwarzhändler für sich zu nutzen.

Denn inzwischen sind längst nicht mehr alle Wartenden fanatische Produkt-Anhänger. Wie ein Video von Casey Neistat zeigt, sind die Schlangen vor den New Yorker Stores vielmehr voll von meist chinesischen Händlern. Diese warten nur deswegen tagelang darauf, ein iPhone 6 kaufen zu dürfen, um es möglichst gewinnbringend weiter zu verkaufen, sobald sie den Laden verlassen.

So wurden allein am ersten Verkaufswochenende bereits zehn Millionen Geräte verkauft. Derartige Verkaufsrekorde sind jedoch wenig aussagekräftig, wie der Business Insider berichtet. Demnach warnen selbst Analysten die Investoren, dass die iPhone-Verkaufszahlen des ersten Wochenendes bedeutungslos seien: Sie entsprächen einfach dem Angebot an Geräten, das Apple ausgegeben hat.

Die vermeintlichen Fans aus den Warte-Schlangen entpuppen sich bei genauerer Betrachtung als bloße Geschäftemacher. Das tagelange Anstehen hat nichts mit einer Liebe zu Apple zu tun, sondern dient nur dazu, ein paar Dollar am Weiterverkauf zu verdienen. Das Video zeigt allerdings, dass es kein leicht verdientes Geld ist: Die Wartenden sind neben Wetter und Spott auch den Schikanen der Polizei ausgesetzt, die sie beschimpft und ihnen verbietet, zu schlafen.

Die Vordersten in der Schlange geben an, bereits seit zwei Tagen vor der Tür zu warten.

Nachts schlafen die Wartenden in Müllsäcken, Polizisten patrouillieren in den Straßen und wecken sie immer wieder mit der Begründung auf: Schlafen auf dem Gehsteig verboten. Einige Beamte beschimpfen die überwiegend asiatischen Wartenden: „Schonmal was von Seife gehört? Ihr stinkt“.

In einer Szene wird eine Frau aus unbekannten Gründen gewaltsam verhaftet, sie schreit vor Schmerz, als der Polizist sie zu Boden wirft und ihr Handschellen anlegt.

Bezahlt werden die umgerechnet 700 bis 800 Euro teuren Smart-Phones hauptsächlich in bar. Jeder Kunde darf nur zwei Geräte kaufen.

Sobald die Käufer aus dem Laden kommen, übergeben sie die iPhones an ihre Auftraggeber. Diese spekulieren auf die enorme Nachfrage und die Ungeduld der Käufer: Auf dem Schwarzmarkt erzielen die Produkte weit höhere Preise als im Laden.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...