Politik

Nobelpreis für Wirtschaft geht an Franzosen

Lesezeit: 1 min
13.10.2014 13:34
In diesem Jahr geht der Nobelpreis für Wirtschaft an den Franzosen Jean Tirole. Die Auszeichnung erhält er für seine Analysen zu den Themen Marktmacht und Regulierung. Er habe insbesondere zum Verständnis darüber beigetragen, „wie mächtige Firmen gebändigt werden können“ , so die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Nobelpreis für Wirtschaft geht an den Franzosen Jean Tirole und damit erstmals seit Jahren an einen Europäer. Der Forscher erhält die Auszeichnung für seine Analysen zu den Themen Marktmacht und Regulierung, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Montag mitteilte. Das Komitee würdigte den Wirtschaftsprofessor aus Toulouse als „einen der einflussreichsten Ökonomen unserer Zeit“.

Er habe insbesondere zum Verständnis darüber beigetragen, wie Branchen mit wenigen beherrschenden Konzernen zu regulieren seien. „Bei dem diesjährigen Preis geht es darum, wie mächtige Firmen gebändigt werden können“, sagte Akademiemitglied Staffan Normark. Seit Jahren war der Preis stets an Wissenschaftler aus den USA gegangen. Ein Europäer hatte ihn zuletzt 2010 erhalten.

Tirole hat nach Ansicht des Nobel-Komitees auch wichtige Beiträge dazu geliefert, unter welchen Bedingungen sich Spekulationsblasen aufbauen können. Er habe diese Grundlagenarbeit aus den 1980er-Jahren in jüngster Zeit mit Studien zu der höchst aktuellen Problematik der Finanzregulierung gekoppelt. Der Franzose habe sich damit große Verdienste in der Fachwelt erworben, so das Komitee.

Mit Tirole erhält bereits der zweite Franzose in diesen Tagen eine der begehrten Auszeichnungen, nachdem schon der Schriftsteller Patrick Modiano mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden war. „Ein dickes Lob für Jean Tirole, der unser Land und die gesamte französische Wirtschaftsschule mit Stolz erfüllt“, twitterte Wirtschaftsminister Emmanuel Macron. Auch Ministerpräsident Manuel Valls übermittelte umgehend eine Botschaft über den Kurznachrichtendienst: „Damit wird all jenen, die ständig auf Frankreich herumhacken, eine lange Nase gedreht.“

Die Auszeichnung für den Franzosen fällt in eine für die Pariser Regierung heikle Phase. Sie kämpft mit ausufernden Defiziten, die sie auf Jahre nach ihren eigenen Plänen nicht einzudämmen vermag. Damit dürfte sie in Konflikt mit der EU-Kommission geraten, die auf eine Verkleinerung der Haushaltslöcher pocht. Außerdem hat das Land in den vergangenen Jahren deutlich an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Kritiker fordern umfassende Reformen, vor allem am Arbeitsmarkt.

Der Nobelpreis im Fach Wirtschaftswissenschaften ist mit acht Millionen Kronen (etwa 870.000 Euro) dotiert und wird von der schwedischen Notenbank gestiftet.

Vergangenes Jahr ging der Nobelpreis für Wirtschaft an die beiden Amerikaner Alvin Roth and Lloyd Shapley. Sie wurden für ihre Forschung zur Verteilung zwischen Menschen und Märkten – stabile Allokationen – ausgezeichnet.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Forsa-Zahlen: Die Grünen unterliegen den Fliehkräften der Abwärtsspirale
19.04.2024

Und schon wieder eine Etage tiefer. Der Sog verstärkt sich und zieht die Partei Bündnis 90/Grüne immer weiter hinab in der Wählergunst....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft G7-Außenministertreffen: Israel-Iran Konflikt überschattet Agenda
19.04.2024

Nach israelischem Angriff auf Iran: G7-Außenministertreffen auf Capri ändert Agenda. Diskussionen zu China und Cyber-Sicherheit werden...

DWN
Technologie
Technologie Sehnsuchtsort Mond – Wettlauf um Macht und Rohstoffe
19.04.2024

Forscher, Technologiefirmen und ganze Staaten streben nach neuen galaktischen Ufern. Der Mond lockt mit wertvollen Rohstoffen und dient...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
19.04.2024

Ukraines Präsident, Wolodymyr Selenskyj, dankt Deutschland für die Unterstützung. Die Außenminister beider Länder, Baerbock und...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
19.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Trotz Exportbeschränkungen: Deutsche Ausfuhren in den Iran gestiegen
19.04.2024

Deutsche Exporte in den Iran trotzen geopolitischen Spannungen: Anstieg trotz EU- und US-Sanktionen. Welche Kritikpunkte gibt es in diesem...

DWN
Technologie
Technologie Turbulenzen bei Tesla: Stellenabbau und düstere Prognosen für 2024
19.04.2024

Nach einem Stellenabbau bei Tesla prognostizieren Experten ein „Durchhänger-Jahr“ für Elektromobilität 2024, während Tesla auf...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...