Politik

Erdoğans neuer Palast kostet fast eine halbe Milliarde Euro

Lesezeit: 1 min
06.11.2014 01:39
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat sich seinen neuen Palast 493 Millionen Euro kosten lassen. Der Bau wurde aus dem Budget des Premierministers finanziert und es gab keine öffentliche Ausschreibung. Doch noch brisanter ist, dass der Bau illegal ist. Denn zuvor hatte ein türkisches Gericht entschieden, dass Bauvorhaben in Naturschutzgebieten gegen geltendes Recht verstoßen.
Erdoğans neuer Palast kostet fast eine halbe Milliarde Euro

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das offizielle Image-Video des neuen Amtssitzes des türkischen Präsidenten:

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Kontroverse um den türkischen Präsidentenpalast Recep Tayyip Erdoğans reißt nicht ab. Der neu erbaute Amtssitz soll etwa 493 Millionen Euro gekostet haben und über 1.000 Zimmer verfügen. Die Höhe der Kosten wurde vom türkischen Finanzminister Mehmet Şimşek bestätigt.

Das Bauvorhaben war ursprünglich als Sitz des Premierministers gedacht. Deshalb lief die Finanzierung über das Budget des Ministerpräsidenten. Eine öffentliche Ausschreibung hat es nicht gegeben. Die Steuergelder wurden an Baufirmen vergeben, die von Erdoğan persönlich ausgewählt wurden.

Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk hatte den Baugrund des Palasts im Jahr 1925 zum Naturschutzgebiet erklärt. Es ist eigentlich ein Erholungs- und Agrargebiet mit einem Zoologischen Garten, einer Brauerei, mehreren Farmen und Gewächshäusern. Ein türkisches Gericht hatte zuvor entschieden, dass Bauvorhaben in Naturschutzgebieten illegal seien. Doch Erdoğan hielt sich nicht an das Urteil. Der türkische Oppositions-Führer Kemal Kılıçdaroğlu hingegen hatte von Erdoğan nichts anderes erwartet.

„In diesem Land gibt es drei Millionen Arbeitslose und der sogenannte Sultan baut sich einen Palast“, zitiert die Financial Times Kılıçdaroğlu. Zu diesem Zweck seien Hunderte Bäume abgeholzt worden.

Der Präsidentenpalast wurde im seldschukisch-osmanischen Stil gebaut und verfügt über majestätische Bäume. Weiterhin soll es eine unterirdische Bunkeranlage geben. Der Palast trägt den Namen „Aksaray“, was übersetzt „Weißer Palast“ bedeutet. Dabei gab es eigentlich keinen Bedarf für eine derartige Verschwendung von türkischen Steuergeldern. Denn in der Hauptstadt befindet sich der Çankaya-Palast. Seit Gründung der Republik im Jahr 1923 wurde dieser von allen Präsidenten per forma bezogen.

Erdoğans neuer „Weißer Palast“ befindet sich auf einem Grundstück von 210.000 Quadratmeter. Der Kolumnist der Zeitung Hürriyet, Mehmet Yılmaz, berichtet:

„Das beste Beispiel dafür, in was für einem Land und unter was für einer Verwaltung wir leben, ist Erdoğans unlizenzierter Palast (…) Der grundlegende Unterschied zwischen einer Demokratie und einem undemokratischen Regierungs-Stil macht die Transparenz aus.“

Yılmaz kritisiert vor allem, dass es keine öffentliche Ausschreibung gegeben hat. Auf jedwede Kritik reagierte Erdoğan unbeeindruckt. „Niemand kann den Bau dieses Gebäudes stoppen und niemand kann es abreißen“, sagte Erdoğan im Zuge der Bauarbeiten.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Immobilien
Immobilien Wie viel Immobilie kann ich mir 2024 leisten?
18.04.2024

Wie günstig ist die aktuelle Marktsituation für den Erwerb einer Immobilie? Auf welche Haupt-Faktoren sollten Kaufinteressenten momentan...

DWN
Politik
Politik G7-Gipfel auf Capri: Militärische Signale für Ukraine und Nahost
18.04.2024

Inmitten eskalierender Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten kommen die G7-Außenminister auf Capri zusammen, um gemeinsam Strategien...

DWN
Politik
Politik Russische Agenten in Bayern festgenommen: Sabotagepläne aufgedeckt
18.04.2024

Zwei Russland-Deutsche sollen für einen russischen Geheimdienst spioniert haben. Einer der beiden soll sich auch zur Durchführung von...

DWN
Politik
Politik Kampf am Himmel: Ukrainische Verteidiger unter Druck
18.04.2024

Die militärische Lage der Ukraine verschlechtert sich weiter. Es fehlen Mittel, Soldaten und Luftabwehrsysteme, um sich gegen neue...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Halving: Die nächste Evolutionsstufe im digitalen Geldsystem
18.04.2024

Am 20. April 2024 ist es wieder soweit: Das nächste Halving steht vor der Tür. Doch um was geht es bei diesem Event, auf das die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland: 7 Maßnahmen, die den Wohlstand sichern
18.04.2024

Kein Wirtschaftswachstum, Fachkräftemangel, Bürokratie und hohe Energiekosten: Die deutsche Wirtschaft hat viele Baustellen. Im aktuellen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bosch verhandelt über Stellenabbau: Fokus auf Alternativen und Standortsicherung
18.04.2024

Bosch will massiv Stellen streichen, um im internationalen Wettbewerb nicht ins Hintertreffen zu geraten. Dagegen gingen zuletzt Tausende...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldvermögen privater Haushalte hat einen neuen Höchststand erreicht
18.04.2024

Die gestiegenen Kurse an den Aktienmärkten und die erhöhten Sparzinsen haben zusammen dazu geführt, dass das Geldvermögen der deutschen...