Politik

EU überweist Ukraine 260 Millionen Euro aus Euro-Rettungsschirm

Die EU hat der Ukraine einen Kredit in Höhe von 260 Millionen Euro überwiesen. Im Februar soll das Land weitere 250 Millionen Euro erhalten. Ein Großteil der gesamten EU-Finanzhilfen wird in den Ankauf von Erdgas aus Russland gesteckt. Das Geld stammt aus dem Euro-Rettungsschirm.
15.11.2014 01:17
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Union hat der Ukraine Finanzhilfen in Höhe von 260 Millionen Euro überwiesen.

Die ukrainische Regierung meldet auf ihrer Webseite:

„Im Rahmen der finanziellen Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und der Europäischen Union hat die Ukraine einen Kredit von 260 Millionen Euro (die zweite und dritte Tranche der Finanzhilfe der EU) erhalten.“

Der Sollzins des Kredits beträgt 1,375 Prozent. Das Fälligkeits-Datum der Kreditverpflichtung ist der 4. Oktober 2024.

Die 260 Millionen Euro wurden als Teil der EU-Makrofinanzhilfe in Höhe von 610 Millionen Euro gewährt. Die nächste Tranche in Höhe von 250 Millionen Euro ist für den Februar 2015 geplant.

Der Leiter der Kapitalmarkt-Analyseabteilung der Baader Bank, Robert Halver, sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten:

Die 260 Millionen Euro stammen aus dem Euro-Rettungsschirm. Es wird Kapital auf den freien Kapitalmärkten in Form von Staatspapieren aufgenommen. Der Zinssatz wird unter 1,375 Prozent liegen. Doch zum aktuellen Zeitpunkt ist zum Zinssatz noch nichts bekannt. Den dürfte die EU-Kommission in den kommenden Tagen oder Wochen bekannt geben. Hier ist zu erwähnen, dass die Ukraine-Hilfen nicht aus Geldern der EZB bestehen. Die politische Symbolik dieser Hilfen hat einen hohen Stellenwert.“

Die Finanzhilfen der EU werden hauptsächlich in den Ankauf von Erdgas aus Russland fliessen. Denn die Ukraine will bis Jahresende rund eine Milliarde Kubikmeter Erdgas aus Russland kaufen. Das kündigte Energieminister Juri Prodan am Freitag in Kiew an.

Der staatliche ukrainische Energiekonzern Naftogaz erklärte sich bereit, einen Teil seiner Schulden zu begleichen und vorab 610 Millionen Euro für neue Lieferungen zu bezahlen. Russland hatte im Juni wegen Preisstreitigkeiten seine Exporte zeitweise gekappt und angekündigt, künftig nur noch gegen Vorkasse zu liefern. Kiew, Moskau und die Europäische Union hatten sich vor zwei Wochen darauf verständigt, dass die Winterversorgung der Ukraine sichergestellt werden soll.

Der russische Energiekonzern Gazprom sieht allerdings die Weiterleitung von Gas durch die Ukraine nach Europa gefährdet. Das Risiko habe ein „kritisches“ Niveau erreicht. Etwa die Hälfte der russischen Gasexporte nach Europa führen über die Ukraine. Beide Länder liegen derzeit über Kreuz: Die Ukraine wirft Russland vor, die Separatisten im Osten des Landes zu unterstützen.

Unter den militärischen Auseinandersetzungen in der Ost-Ukraine leidet auch die Wirtschaft. Frühestens 2016 erwartet die Regierung die Rückkehr zu Wachstum.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen So werden Sie reich mit Autos: Warum Oldtimer besser sind als Aktien
09.08.2025

Oldtimer als Kapitalanlage? Zwei Autoprofis erklären, warum Klassiker und Supersportwagen echte Geldmaschinen sind – und welche Modelle...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle treiben Afrika in Chinas Einflusszone
09.08.2025

Afrikas Exporte geraten ins Fadenkreuz von Trumps Zollhammer – doch für China öffnet sich ein geopolitisches Zeitfenster. Wie der...

DWN
Politik
Politik Haushaltsplan: Sondervermögen Infrastruktur – wohin fließt das Geld eigentlich?
09.08.2025

Nach viel Hin und Her haben sich Union und SPD auf einen Haushaltsplan 2025 und folgend bis 2029 geeinigt. Neben hohen Investitionen in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Umbau der US-Verteidigung stellt Milliardenprojekte infrage
09.08.2025

Donald Trump krempelt die US-Verteidigung radikal um: Alte Kampfjets werden verschrottet, Milliarden in neue Tarnkappenbomber investiert....

DWN
Politik
Politik 50 Jahre Abkommen von Helsinki – ein Pakt ohne Erbe
09.08.2025

Vor 50 Jahren versprach das Abkommen von Helsinki eine neue Weltordnung aus Kooperation und Respekt. Heute, im Zeitalter hybrider Kriege,...

DWN
Technologie
Technologie Globale Bank-ID: Yubico-Gründerin will Passwörter abschaffen – Milliardenpotenzial für deutsche Firmen
09.08.2025

Die Gründerin von Yubico will mit ihrer Stiftung Siros ein globales, offenes System für digitale Identitäten schaffen – sicher wie ein...

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...