Politik

Zu Winter-Einbruch: Russische Kohle-Lieferungen in die Ukraine gestoppt

Russland und die Ukraine streiten über die Kohle-Lieferungen für die Ukraine. Kiew sagt: Russland hat den Export ohne Angabe von Gründen eingestellt. Moskau sagt, Kiew habe den Import ohne Angabe von Gründen gestoppt. Das Land würde ohne Kohle-Lieferungen aus Russland substantielle Probleme im Winter bekommen.
25.11.2014 00:06
Lesezeit: 2 min

Zwischen der Ukraine und Russland ist ein Streit um die Kohlelieferungen entbrannt. Wer hinter der erneuten Zuspitzung steckt, ist unklar. Die Darstellungen könnten unterschiedlicher nicht sein.

Reuters berichtet unter dem Titel "Ukraine - Russland hat Kohlelieferungen gestoppt":

Die Ukraine erhält nach eigener Auskunft keine Kohlelieferungen aus Russland mehr. Ein Sprecher des ukrainischen Energieministeriums sagte am Montag, die beiden Energiekonzerne DTEK und Tsentrenergo hätten ohne Vorankündigung keine Kohle mehr bekommen. Der private Stromversorger DTEK teilte mit, er versuche derzeit herauszufinden, warum die Lieferungen eingestellt worden seien. Der Stopp ist ein schwerer Schlag für die Ukraine. Das Land ist nach Regierungsangaben auf Kohleimporte aus Russland angewiesen ist, um im kommenden Winter die Stromversorgung aufrecht zu erhalten.

Durch die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und den Separatisten im Osten der Ukraine ist der Nachschub für die Kohlekraftwerke unterbrochen worden, die rund 40 Prozent des Stroms für das ganze Land liefern. Kurz vor Beginn des Winters hatten die Kohlereserven bereits einen kritischen Stand erreicht.

Seine Gasexporte hatte Russland im Juni wegen Preisstreitigkeiten zeitweise gekappt und angekündigt, künftig nur noch gegen Vorkasse zu liefern. Kiew, Moskau und die Europäische Union hatten sich vor einigen Wochen darauf verständigt, dass die Winterversorgung der Ukraine sichergestellt werden soll.

Die russische Nachrichtenagentur Ria Novosti schreibt dagegen unter dem Titel "Ukraine stellt Import von Kohle aus Russland ein":

Die Ukraine hat den Import von Kohle für ihre Industriebetriebe eingestellt. Das teilte das Energieministerium in Kiew am Montag mit. Der Grund wurde nicht genannt.

Der Konzern Tsentrenergo, der unter anderem Kiew mit Strom und Wärme versorgt, hatte zuvor mitgeteilt, dass russische Kohle fördernde Betriebe ihm bis Jahresende rund 500 000 Tonnen Kohle liefern werden. Einigen Angaben zufolge liefert der russische Konzern Kusbassrasresugol seit Sommer dieses Jahres Energiekohle an die Ukraine.

Der krisengeschüttelten Ukraine mangelt es wegen der Sonderoperation in der Donbass-Region akut an Kohle, wo sich die meisten Bergwerke des Landes befinden. Um ihre Kraftwerke mit Brennstoff zu versorgen, vereinbarte die Ukraine mit Südafrika die Lieferung von einer Million Tonnen Kohle. Bislang erhielt Kiew rund ein Viertel dieser Menge.

Wegen zu hoher Kosten für südafrikanische Kohle leitete die ukrainische Justiz ein Ermittlungsverfahren ein. Energieminister Juri Prodan wurde bereits als Zeuge vernommen. Nach seinen Angaben verfügt die Ukraine derzeit über rund 1,7 Millionen Tonnen Kohle, was aber für den Winter nicht ausreichend ist. Kiew bleiben nur zwei Varianten übrig: Kohle entweder in Russland oder in der Donbass-Region zu kaufen. Die Behörden der selbsternannten Volksrepublik Donezk hatten bereits erklärt, sie würden keine Kohle an Kiew liefern, solange die Kampfhandlungen andauerten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerung von Immobilien: Der alternative Weg zu Haus oder Eigentumswohnung - mit Glück unter Verkehrswert
19.01.2025

Es gibt verschiedene Gründe für die Zwangsversteigerung von Immobilien vor den örtlichen Amtsgerichten. In Krisenzeiten kommt es...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Einfach mehr Zeppelin fliegen
19.01.2025

Was ist aus der Freiheit der Fortbewegung geworden? Müssen Autos in Innenstädten wirklich sein? Ist die Deutsche Bahn noch zu retten? Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Schuldenbremse oder Schuldenlockerung? Wege aus der deutschen Haushaltskrise
19.01.2025

Die Schuldenbremse sorgt für hitzige Debatten in Deutschland. Mit 2,5 Billionen Euro Schulden und wachsenden finanziellen...

DWN
Panorama
Panorama Klima-Aktivisten „Letzte Generation“: Freispruch nach Farbattacke auf das Brandenburger Tor
19.01.2025

Im Fall der Farbattacke auf das Brandenburger Tor im November 2023 wurden zwei Aktivistinnen der Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“...

DWN
Finanzen
Finanzen Bürgergeld: Warum die Kosten trotz Reform weiter explodieren
19.01.2025

Das Bürgergeld sollte mehr soziale Gerechtigkeit schaffen, doch zwei Jahre nach der Einführung steigen die Kosten und Empfängerzahlen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ausbildung in Deutschland: Unbesetzte Plätze und verpasste Chancen für Jugendliche
19.01.2025

Eine Studie zeigt, dass viele Jugendliche eine Ausbildung in Deutschland beginnen könnten, wenn sie mehr individuelle Unterstützung...

DWN
Panorama
Panorama Biodeutsch: Unwort des Jahres 2024 als Symbol für Alltagsrassismus
19.01.2025

Der Begriff "biodeutsch" wurde zum "Unwort des Jahres 2024" gekürt. Die Jury kritisierte die diskriminierende Verwendung des Begriffs, der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CO2-Preis und steigende Personalkosten: So belasten sie deutsche Unternehmen im Jahr 2025
19.01.2025

Für viele Unternehmen wird 2025 zum Jahr der finanziellen Zerreißprobe – steigende Abgaben, höhere Energiekosten und neue gesetzliche...