Technologie

Russland kündigt „Antwort“ an, wenn die USA Waffen in die Ukraine liefern

Der US-Senat hat ein Gesetz verabschiedet, wonach die Sanktionen gegen Russland verschärft werden sollen. Gleichzeitig soll die US-Regierung die Ukraine mit Kriegsgerät im Wert von 350 Millionen Dollar beliefern. Russland fasst das Gesetz als Provokation auf und hat eine Reaktion angekündigt, falls das Gesetz in Kraft tritt. Präsident Obama hat dem Gesetz vorerst seine Unterschrift verweigert.
15.12.2014 01:03
Lesezeit: 2 min

Zwischen den USA und Russland verschärft sich erneut der Ton: Der US-Senat hat Waffenlieferungen und Sanktionen gegen Gazprom beschlossen. Noch verweigert US-Präsident Barack Obama dem Gesetz seine Unterschrift. Doch sollte es kommen, werde Russland eine Reaktion zeigen, meldet der Staatssender Russia Today.

Der Sender zitiert den Duma-Abgeordneten Mikhail Yemelyanov, der Reportern am Freitag sagte: "Die Entscheidung des US-Senats ist extrem gefährlich. Wenn das Gesetz vom Kongress und vom Präsidenten genehmigt wird, muss Russland auf angemessene Weise reagieren. Es ist gut möglich, dass wir zur Entscheidung gelangen, den russischen Präidenten zu ermächtigen, vorsorgliche russische Truppen auf das Territorium der Ukraine zu entsenden."

Der US-Senat hatte am Donnerstag ein Gesetz verabschiedet, wonach die US-Regierung weitere Sanktionen gegen die Ö-Industrie und den Rüstungs-Sektor Russlands umsetzen soll. Es trägt den Namen „Ukraine Freedom Support Act“.

Im Detail soll die Regierung den russischen Energie-Riesen Gazprom sanktionieren, wenn dieser Erdgaslieferungen an NATO-Staaten oder an die Ukraine, Moldawien und Georgien zurückhält. Die Sanktionen betreffen zudem alle Personen, die in russische Erdöl-Projekte investieren. Weiterhin sollen Güter-Exporte in den russischen Energiesektor weiter beschränkt werden

Das russische Rüstungs-Unternehmen Rosoboronexport soll ebenfalls sanktioniert werden, wenn dieser ohne Zustimmung der jeweiligen rechtmäßigen Regierung Waffen nach Syrien, in die Ukraine, nach Georgien, in die zentralasiatischen Staaten oder nach Moldawien liefert.

Dasselbe gilt für alle anderen russischen Waffen-Exporteure. In der Praxis würde das bedeuten, dass die Rebellen in der Ukraine nur nach Zustimmung der Regierung in Kiew Waffen erhalten dürfen. Das Gesetz zielt darauf ab, jegliche russische Einflussnahme in Ländern zu unterbinden, in denen starke russische Minderheiten beheimatet sind. Dazu passend, hat Lettland seine EU-Partner gewarnt, dass man einen verstärkten Einfluss Russlands auf die im Land lebende russische Volksgruppe beobachte. 

Das Gesetz autorisiert die Lieferung von Panzerabwehrwaffen, Gewehre und Munition, Artillerieaufklärungsradare, Artilleriebatterien, Brandschutz-Einrichtungen, Entfernungs-Messer, taktische Aufklärungsdrohnen und Kommunikations-Geräte. Der Kostenaufwand der USA für die Waffenlieferungen an die Ukraine soll sich auf 350 Millionen Dollar belaufen. Das geht aus einem Dokument des Auswärtigen Ausschusses des US-Senats hervor.

Die USA sollen mehr russischsprachige westliche Medien in den post-sowjetischen Staaten einführen, um der „Propaganda“ der Russischen Föderation zu entgegnen. Den Sendern Voice of America (VOA) und Radio Free Europe/Radio Liberty soll in Georgien, Moldawien und in der Ukraine Priorität eingeräumt werden.

Allerdings muss US-Präsident Obama den „Ukraine Freedom Support Act“ noch unterzeichnen, damit dieser in Kraft treten kann. Auch der Kongress hat noch nicht zugestimmt. Wegen der neuen Mehrheit der Republikaner ist eine Zustimmung jedoch durchaus denkbar. 

Am Freitag kritisierte das russische Außenministerium den „Ukraine Freedom Support Act“ scharf. In einer Mitteilung heißt es: „Erneut erhebt Washington grundlose Anschuldigungen gegen Russland und droht mit mehr Sanktionen. Zur gleichen Zeit werden die Konflikte in der Ukraine und in Syrien, die die USA aufgebläht haben, miteinander verwurschtelt.“

Kiew werde versprochen, seine Militär-Operationen im Donezbecken militärisch zu unterstützen und US-NGOs sollen für die Einflussnahme in Russlands innere Angelegenheiten genutzt werden. Der US-Kongress „stifte“ antirussische Sanktionen an. Doch er sollte sich von der „Illusion von deren Wirksamkeit trennen“.

Sergei Ryabkov, stellvertretender russischer Außenminister, sagte der Nachrichtenagentur Interfax: „Ohne Zweifel werden wir diesen Vorstoß nicht unbeantwortet lassen“.

Am Montag wird sich US-Außenminister John Kerry mit seinem Amtskollegen Sergej Lawrow in Rom treffen, um sich über die Lage im Nahen Osten zu beraten. In einer Twitter-Mitteilung meldet die Sprecherin des US-Außenministeriums, Marie Harf, dass auch der Ukraine-Konflikt einen der Tagesordnungs-Punkte bilde.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...

DWN
Panorama
Panorama In Zeiten von Trump: Bleibt das Traumziel USA für Deutsche attraktiv?
17.05.2025

Die USA galten lange als Traumziel für deutsche Urlauber. Doch politische Entwicklungen und wachsende Unsicherheit verändern das Bild....

DWN
Immobilien
Immobilien Koalitionsvertrag 2025: Das bedeutet er für Mieter, Vermieter und Immobilienbesitzer
17.05.2025

Union und SPD haben nach längerem Hin und Her den Koalitionsvertrag für die kommende Regierungsperiode unterschrieben. Was dieser zu den...

DWN
Technologie
Technologie Batteriekrieg mit China: Europa setzt auf Start-ups, Peking baut Gigafabriken
17.05.2025

Der technologische Wettlauf gegen Pekings Expansionsstrategie hat begonnen. Start-ups wie Factorial und Industriegiganten wie Mercedes...

DWN
Politik
Politik Präsidentschaftswahlen in Rumänien: Wird George Simion Trumps „Werkzeug“ in Europa?
17.05.2025

Ein Trump-Verehrer an der Spitze Rumäniens? George Simion, der Favorit für die Präsidentschaft, ist zuversichtlich, dass er die Wahl am...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt: Klingbeils Kraftakt mit zwei Haushalten und einem klaren Ziel
17.05.2025

Ein Kaltstart für Finanzminister Klingbeil: Treffen in Brüssel, die Steuerschätzung, Gespräche der G7 – alles binnen zwei Wochen. Der...

DWN
Politik
Politik Elon Musk: Der stille Umbau der USA in ein Tech-Regime
17.05.2025

Nie zuvor in der modernen Geschichte der USA hat ein einzelner Unternehmer derart tief in den Staat eingegriffen. Elon Musk, offiziell ohne...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...