Politik

Fünf Millionen Euro pro Tag für die Armee: Ukraine fordert neue Kredite von der EU

Der ukrainische Premierminister Arseni Jazenjuk fordert „dringend“ neue Kredite von der EU. Die Ukraine habe durch den Verlust der Krim 20 Prozent ihrer Wirtschaftskraft eingebüßt. Tatsächlich laufen die Kosten für den Krieg im Osten völlig aus dem Ruder. Die EU hält sich noch bedeckt und will im kommenden Jahr eine Geberkonferenz für die Ukraine abhalten.
17.12.2014 01:44
Lesezeit: 1 min

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) hat der Ukraine am Montag insgesamt 150 Millionen Euro überwiesen.

Der Kredit soll in die Modernisierung der Urengoy-Pomary-Uzhgorod Pipeline fließen, meldet die EBRD in einer Mitteilung. Doch am selben Tag hat der ukrainische Premierminister Arseni „Jaz“Jazenjuk auf seinem Besuch in Brüssel, weitere „dringende“ Finanzhilfen von Brüssel gefordert. Auf Nachfrage eines Reporters, wie dringend die Ukraine denn mehr Gelder bräuchte, sagte Jazenjuk: „Um es auf den Punkt zu bringen – gestern.“

Tatsächlich dürfte die Ukraine das Geld vor allem für den Krieg im Osten benötigen: Jazenjuk sagte der Nachrichtenagentur Ukrinform, dass sein Land täglich 95 Millionen Gwirna (ca. 5 Millionen Euro) für die Armee und die Verteidigung des Landes benötige. Die Ukraine will von der Nato Waffen kaufen. Aktuell deutet alles darauf hin, dass US-Präsident Obama die Waffenhilfe bewilligen will. Allerdings wollen die Amerikaner nur einen Teil selbst finanzieren. Neue EU-Kredite könnte Kiew eine wichtige Entlastung bringen.  Bereits vor einigen Tagen hatte Jazenjuk eingeräumt, dass die Ukraine im Grunde ihre Armee bereits heute nicht mehr finanzieren könne. Ein radikales Privatisierungs-Programm im Sozialbereich soll Mittel für den Militäreinsatz freischlagen. 

Die EU hält sich noch bedeckt und hat bisher keine Details zu den neuen Krediten bekanntgegeben. EU-Kommissar Johannes Hahn hat laut EUObserver jedoch angekündigt, dass zu Beginn des kommenden Jahres eine Geberkonferenz in der Ukraine stattfinden soll.

Der IWF hatte erst vor wenigen Tagen ein Finanzloch von 15 Milliarden Dollar in der Ukraine identifiziert. 

Im vergangenen Jahr hat die EU der Ukraine ein Paket von Krediten und Zuschüssen in Höhe von 12 Milliarden Euro bereitgestellt. Die EU fordert im Gegenzug weitgehende Wirtschaftsreformen. Brüssel will erst eine Geberkonferenz organisieren, wenn Kiew einen detaillierten Plan für die wirtschaftliche Entwicklung der Ukraine vorlegt. EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn legt das als „Vorbedingung“ fest.

Doch Jazenjuk sagt, dass seine Regierung alles Menschenmögliche getan habe. Schließlich habe die Ukraine durch den Wegfall der Krim 20 Prozent ihrer Wirtschaftskraft verloren. Die ukrainische Währung hat an Wert verloren und die Regierung hat die Steuersätze angehoben.

EurActiv zitiert den ukrainischen Premierminister:

„Wir werden all unsere Versprechen einlösen (…), aber die Ukraine braucht eine Art Kissen, um diese Zeit überstehen zu können. Diesen Kissen bildet ein neues Finanzhilfen-Paket (…) Es ist schwierig für uns, gegen eine Atommacht, die bis an die Zähne bewaffnet ist, zu kämpfen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt "Aufstehen, hingehen, machen": Thomas Hintsche verkauft seit 30 Jahren gegrillte Würstchen auf dem Markt
08.08.2025

Seit 30 Jahren verkauft Thomas Hintsche Bratwurst, Steak, Buletten und mehr auf dem Markt. Seine Grillskills hat er perfektioniert, kennt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bechtle-Aktie hebt ab: Starker Quartalsverlauf beflügelt Anleger
08.08.2025

Die Bechtle-Aktie überrascht Anleger im Börsenhandel am Freitag mit einem kräftigen Kurssprung. Nach Monaten der Flaute deutet vieles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo: Auftragsmangel hemmt deutsche Wirtschaft weiterhin
08.08.2025

Das Ifo-Institut meldet: Der Auftragsmangel bleibt eine Bremse für die deutsche Wirtschaft. Trotz vereinzelter Lichtblicke in einigen...