Politik

Frankreich: Zwölf Tote bei bewaffnetem Überfall auf Satire-Magazin

Bei einem bewaffneten Überfall auf das Büro des Pariser Satire-Magazins „Charlie Hebdo“ hat ein Killer-Kommando mindestens zwölf Menschen getötet. Die Killer sind geflüchtet. Präsident Hollande sprach von einem Terror-Angriff und hat eine Krisen-Sitzung einberufen.
07.01.2015 12:43
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Bei einem Anschlag auf das religionskritische französische Satiremagazin «Charlie Hebdo» in Paris sind am Mittwoch mindestens 12 Menschen getötet worden. Die beiden Täter schossen unter anderem mit einer Kalaschnikow in den Redaktionsräumen um sich. Präsident François Hollande eilte sofort zum Tatort.

Neben den Toten habe es vier Schwerverletzte gegeben, sagte Hollande. Unter den Opfern soll mindestens ein Polizist sein; auf Fernsehbildern war ein Polizeiwagen mit Einschusslöchern zu sehen. Die beiden bewaffneten Täter konnten anscheinend fliehen.

Angesichts des «Terroraktes» rief Hollande die Nation zur Einheit auf. Diese «Barbarei» sei ein «Schock für Frankreich», sagte der Sozialist. Er berief eine Krisensitzung des Kabinetts ein. Für den Großraum Paris wurde sofort die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen.

France24 meldet, dass sich unter den Toten vier bekannte französische Cartoonisten befinden sollen: Sie arbeiteten unter den Namen Cabu, Wolinski, Charb (er war auch der Direktor des Magazins) und Tignous.

Le Monde berichtet, dass die Täter «der Prophet» (nach Aussagen der Polizei) und «Allah Akbar» (auf einem Video eines Journalisten der Agentur Premières Lignes gerufen haben sollen. Ob diese Aussagen zutreffen und ob der Rufer auf dem Video tatsächlich einer der Täter ist, lässt sich zur Stunde nicht überprüfen.

Der Rat der Muslime in Frankreich hat den Terroranschlag von Paris als «barbarisch» verurteilt. Die Tat sei ein «Angriff auf die Demokratie und die Pressefreiheit», schrieb die Organisation in einer Erklärung «im Namen der Muslime in Frankreich».

Präsident Francois Hollande eilte zum Ort des Anschlags und setzte eine Krisensitzung des Kabinettes ein. Die Regierung setzte die Terror-Warnstufe für Paris auf die höchste Stufe.

Ein Augenzeuge berichtete im Fernsehsender iTELE, er habe von einem benachbarten Gebäude aus gesehen, wie vermummte Männer mit Sturmgewehren vom Typ Kalaschnikow das Haus im Zentrum von Paris betreten hätten. «Einige Minuten später waren viele Schüsse zu hören.» Die Männer seien dann weggerannt.

Die Designerin Corinne Rey erzählte der Zeitung L'Humantité, dass die Täter perfekt französisch gesprochen hätten. Sie hätten sie und ihre Tochter brutal bedroht und gezwungen, den Code für die Tür einzugeben und seien dann in die Redaktionsräume gestürzt. Sie hätten behauptet, sie seien von Al Quaida.

Ob die Tat einen terroristischen Hintergrund hat, wie Medien spekulieren, ist zur Stunde völlig offen.

Die dpa erläutert den Hintergrund, von dem nicht klar ist, ob er in Zusammenhang mit dem Auftritt des Killer-Kommandos vom Mittwoch steht:

Erst am Mittwoch war die aktuelle Ausgabe des Wochenmagazins erschienen. Auf dem Titelbild ist der Schriftsteller Michel Houellebecq, der derzeit mit dem Roman «Soumission» (Unterwerfung) über Frankreich unter einem islamischen Präsidenten für Furore sorgt.

«Charlie Hebdo» war mehrfach wegen Mohammed-Karikaturen in die Kritik geraten. Bereits im November 2011 waren nach der Veröffentlichung einer «Scharia»-Sonderausgabe mit einem «Chefredakteur Mohammed» die Redaktionsräume in Flammen aufgegangen. Die Internetseite war zudem mehrfach von Hackern angegriffen worden.

Frankreichs regierende Sozialisten haben zu einem «Marsch der Republikaner» aufgerufen. Damit solle gegen den Anschlag demonstriert werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Burn-out: Wenn der Job zur Belastung wird
17.03.2025

Ständig müde, antriebslos und innerlich gekündigt? Burn-out ist eine schleichende Gefahr, die jeden treffen kann – doch es gibt Wege...

DWN
Finanzen
Finanzen Steyr Motors-Aktie: Kursrallye hält an – was Anleger jetzt wissen müssen
17.03.2025

Die Steyr Motors-Aktie setzt ihren beeindruckenden Aufwärtstrend fort und bleibt einer der großen Gewinner am deutschen Börsenparkett....

DWN
Panorama
Panorama Freizeitpark Geiselwind: Brand in bayrischem Vergnügungspark kurz vor Saisonbeginn
17.03.2025

Der Freizeitpark Geiselwind zählt zu den bekanntesten Vergnügungsparks in Bayern. Wenige Tage vor dem Saisonstart kommt es zu einem...

DWN
Politik
Politik Bundestag-Abstimmung über Finanzpaket: Eilanträge in Karlsruhe und Abweichler
17.03.2025

Diese Woche wird für die Berliner Politik entscheidend: Am Dienstag soll die Bundestag-Abstimmung über das milliardenschwere Finanzpaket...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo-Konjunkturprognose gesenkt – auch wegen Trump
17.03.2025

Das Ifo-Institut hat seine Ifo-Konjunkturprognose für das laufende Jahr angepasst. Die Wirtschaftsforscher aus München sehen eine...

DWN
Politik
Politik Trump plant Gespräch mit Putin - EU diskutiert Ukraine-Unterstützung
17.03.2025

US-Präsident Donald Trump beabsichtigt nach eigenen Angaben, am Dienstag mit Kremlchef Wladimir Putin zu sprechen, und sieht dabei gute...

DWN
Politik
Politik Corona: 26.000 Betrugsverfahren und 600 Millionen Euro Schaden
17.03.2025

Noch immer ist die Justiz mit der Aufklärung des Betrugs bei Corona-Hilfen und den Testzentren beschäftigt. Wie die Täter vorgingen und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mehr Geld, mehr Freizeit: Gewerkschaften setzen auf exklusive Anreize
16.03.2025

Zusätzliche freie Tage, höhere Prämien oder mehr Weihnachtsgeld – aber nur für Gewerkschaftsmitglieder. Immer öfter werden in...