Finanzen

Weltbank: Geldschwemme der EZB hilft Wirtschaft nicht

Die schwache Eurozone sorgt dafür, dass die globale Wachstumsprognose heruntergeschraubt wird. Das QE-Programm der EZB verspräche keine wirtschaftliche Heilung. Es sei nur eine „Atemübung“, so die Weltbank.
21.01.2015 01:49
Lesezeit: 1 min

„Die globale Wirtschaft läuft nur mit einem Motor … dem amerikanischen“, so der Weltbank-Chefökonom Kaushik Basu. Das sorge für „keine rosigen Aussichten für der Welt“, so Basu bei der Präsentation des zweijährigen „Global Economic Propects“-Bericht der Weltbank.

Die Nachzügler der Weltwirtschaft sind demnach die Eurozone und Japan, so der Befund. Hier geht man nur von einem Prozent Wachstum aus. Wegen der schleppenden wirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone und Japan hat die Weltbank ihre Wachstumsprognose für die kommenden beiden Jahre gekappt. Auch die niedrigeren Ölpreise könnten die Schwäche auf diesen Märkten sowie in mehreren Schwellenländern nicht ausgleichen.

Für Franziska Ohnsorge, eine der Hauptautoren, kommt es überraschend, dass „Investitionen und Vertrauen so viel schwächer sind, als von uns prognostiziert.“ Die Eurozone sei so schwach, das jeglicher Geldsegen durch den schwachen Ölpreis minimal sei – selbst für die führenden Öl-importierenden Länder, sagte sie dem EUobserver.

„Normalerweise würden wir erwarten, dass ein Öleinbruch gut für das Wachstum sei“, sagt Ohnsorge. Sie stellt fest, dass, ausgehend von der jüngsten Wirtschaftsgeschichte, der fallende Ölpreis allein für rund 0,5 Prozent Wachstum der Weltwirtschaft bedeuten würde. Doch das mangelnde Vertrauen der europäischen Verbraucher sorgt dafür, dass der Erlös der niedrigeren Energiepreise von den Haushalten einfach eingespart wird.

Daran wird auch das geplante QE-Programm der EZB nicht helfen. Zwar sei eine quantitative Lockerung angebracht: „Wir empfehlen QE im Allgemeinen, aber es ist nur eine ergänzende Maßnahme. Es ist nur eine notwendige Atemübung“. Ein schwächerer Euro führe dazu, die Exporte der Eurozone anzuschieben. Doch niemand solle eine Geldspritze in die Wirtschaft der Eurozone mit einer wirtschaftlichen Heilung verwechseln, so Ohnsorge.

Die Experten gehen für 2015 nur noch von einem globalen Zuwachs um drei Prozent aus. Vor einem halben Jahr lag die Prognose noch bei 3,4 Prozent. Für 2016 erwarten sie nun 3,3 statt 3,5 Prozent. Bei den Schwellenländern trugen Russland und Brasilien zu der pessimistischeren Einschätzung bei. Aber auch das langsamere Wachstum in China wirkt sich auf die Weltwirtschaft aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Sondervermögen Infrastruktur: Wo gehen die 500 Milliarden Euro hin?
24.06.2025

Deutschland hat Infrastrukturprobleme. Das geplante Sondervermögen Infrastruktur in Höhe von 500 Mrd. Euro soll in den nächsten zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Misserfolg bei Putins Wirtschaftsforum in St. Petersburg: Die marode Kriegswirtschaft interessiert kaum jemanden
23.06.2025

Das Wirtschaftsforum in St. Petersburg sollte Russlands wirtschaftliche Stärke demonstrieren. Stattdessen offenbarte es die dramatische...

DWN
Politik
Politik Zwangslizenzen: EU hebelt den Patentschutz im Namen der Sicherheit aus
23.06.2025

Die EU will künftig zentral über die Vergabe von Zwangslizenzen entscheiden – ein tiefer Eingriff in das Patentrecht, der die...

DWN
Technologie
Technologie Umfrage: Zwei Drittel für europäischen Atom-Schutzschirm
23.06.2025

Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Deutschen den Aufbau eines europäischen nuklearen Schutzschildes befürworten....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Internationale Anleger kehren der Wall Street den Rücken
23.06.2025

Ölpreise steigen, geopolitische Risiken nehmen zu – und Europas Aktienmärkte wirken plötzlich attraktiv. Während die US-Börsen ins...

DWN
Politik
Politik Personalmangel im öffentlichen Dienst - DGB fordert mehr Personal
23.06.2025

Milliardeninvestitionen sollen in Deutschland die Konjunktur ankurbeln. Doch Personalmangel in Behörden könnte den ehrgeizigen Plänen...

DWN
Politik
Politik Iran-Israel-Krieg: Internet überflutet mit Desinformation
23.06.2025

Falsche Videos, manipulierte Bilder, inszenierte Explosionen: Der Konflikt zwischen Iran und Israel spielt sich längst auch im Netz ab –...

DWN
Politik
Politik Aus Angst vor Trump: China lässt den Iran im Stich
23.06.2025

Chinas harsche Kritik an den US-Angriffen auf Iran täuscht über Pekings wahres Kalkül hinweg. Im Hintergrund geht es um knallharte...