„Die globale Wirtschaft läuft nur mit einem Motor … dem amerikanischen“, so der Weltbank-Chefökonom Kaushik Basu. Das sorge für „keine rosigen Aussichten für der Welt“, so Basu bei der Präsentation des zweijährigen „Global Economic Propects“-Bericht der Weltbank.
Die Nachzügler der Weltwirtschaft sind demnach die Eurozone und Japan, so der Befund. Hier geht man nur von einem Prozent Wachstum aus. Wegen der schleppenden wirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone und Japan hat die Weltbank ihre Wachstumsprognose für die kommenden beiden Jahre gekappt. Auch die niedrigeren Ölpreise könnten die Schwäche auf diesen Märkten sowie in mehreren Schwellenländern nicht ausgleichen.
Für Franziska Ohnsorge, eine der Hauptautoren, kommt es überraschend, dass „Investitionen und Vertrauen so viel schwächer sind, als von uns prognostiziert.“ Die Eurozone sei so schwach, das jeglicher Geldsegen durch den schwachen Ölpreis minimal sei – selbst für die führenden Öl-importierenden Länder, sagte sie dem EUobserver.
„Normalerweise würden wir erwarten, dass ein Öleinbruch gut für das Wachstum sei“, sagt Ohnsorge. Sie stellt fest, dass, ausgehend von der jüngsten Wirtschaftsgeschichte, der fallende Ölpreis allein für rund 0,5 Prozent Wachstum der Weltwirtschaft bedeuten würde. Doch das mangelnde Vertrauen der europäischen Verbraucher sorgt dafür, dass der Erlös der niedrigeren Energiepreise von den Haushalten einfach eingespart wird.
Daran wird auch das geplante QE-Programm der EZB nicht helfen. Zwar sei eine quantitative Lockerung angebracht: „Wir empfehlen QE im Allgemeinen, aber es ist nur eine ergänzende Maßnahme. Es ist nur eine notwendige Atemübung“. Ein schwächerer Euro führe dazu, die Exporte der Eurozone anzuschieben. Doch niemand solle eine Geldspritze in die Wirtschaft der Eurozone mit einer wirtschaftlichen Heilung verwechseln, so Ohnsorge.
Die Experten gehen für 2015 nur noch von einem globalen Zuwachs um drei Prozent aus. Vor einem halben Jahr lag die Prognose noch bei 3,4 Prozent. Für 2016 erwarten sie nun 3,3 statt 3,5 Prozent. Bei den Schwellenländern trugen Russland und Brasilien zu der pessimistischeren Einschätzung bei. Aber auch das langsamere Wachstum in China wirkt sich auf die Weltwirtschaft aus.