Finanzen

Börse: Dax schliesst im Minus

Die Machtelite in Gestalt der EZB statuiert mit Griechenland ein Exempel: Man verschlechtert die Verhandlungsposition der Griechen massiv, gewährt aber den Banken des Landes Notkredite von 60 Milliarden Euro. Der Dax bleibt trotz robuster US-Märkte seltsam verhalten - der Wind scheint sich gedreht zu haben.
05.02.2015 18:16
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der harte Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) im Schuldenstreit mit Griechenland hat die internationalen Börsen am Donnerstag in Unruhe versetzt. In Athen brachen die Kurse ein. Bei Dax & Co. hielten sich die Verluste dank der nahenden EZB-Geldschwemme und positiver Unternehmensnachrichten dagegen in Grenzen. Die Wall Street legte nach positiven Konjunkturdaten sogar zu.

Die europäischen Währungshüter wollen griechische Anleihen zukünftig nicht mehr als Sicherheiten für Notenbank-Kredite akzeptieren. Dadurch müssen die Geldhäuser des Mittelmeer-Anrainers bei Bedarf auf Notfall-Hilfen der heimischen Notenbank zurückgreifen.

„So drastisch die EZB-Ankündigung erscheint, sie ist wohl nur der Eröffnungszug für die Verhandlungen mit Athen und Berlin in den kommenden Monaten“, sagte Ashraf Laidi, Chef-Anlagestratege beim Brokerhaus City Index. Sein Kollege Gary Jenkins von LNG Capital sagte voraus, dass die griechische Regierung am Ende die größeren Kompromisse eingehen müsse, da Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den Verhandlungen sicher mit harten Bandagen kämpfen werde. Bond-Experte Patrick Jacq von BNP Paribas mahnte dagegen zur Besonnenheit. „Das ist nicht das Ende der Welt für die griechischen Banken.“

Vor diesem Hintergrund brach der Athener Leitindex zeitweise um mehr als neun Prozent ein. Der griechische Bankenindex fiel zum zweiten Mal binnen acht Tagen um mehr als 20 Prozent. Der Ausverkauf griechischer Anleihen trieb die Rendite der dreijährigen Titel in der Spitze um mehr als zwei volle Prozentpunkte in die Höhe auf 18,833 Prozent.

In Sog der Athener Börse gaben die Leitindizes der ebenfalls krisengeplagten Euro-Staaten Italien und Spanien um jeweils 0,6 Prozent nach. Der EuroStoxx50 büßte 0,2 Prozent ein und der Dax verabschiedete sich mit einem Minus von 0,1 Prozent bei 10.905,41 Punkten in den Feierabend.

Griechenland sei nur ein kurzfristiger Belastungsfaktor, betonte Terry Torrison, Geschäftsführer von McLaren Securities. Längerfristig seien die rund ein Billion Euro schweren Wertpapierkäufe der EZB der entscheidende Faktor für die Aktienmärkte. Die damit verbundene Abwertung des Euro mache europäische Papiere für ausländische Investoren - vor allem aus den USA - attraktiv. Am Donnerstag verteuerte sich die europäische Gemeinschaftswährung auf 1,1421 Dollar, nachdem ihr Kurs am Vortag in Reaktion auf den EZB-Warnschuss auf bis zu 1,1315 Dollar abgerutscht war.

An der Wall Street legten Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 zwischen 0,6 und 0,9 Prozent zu. Sie profitierten dabei von der überraschend geringen Zahl an Erstanträgen auf US-Arbeitslosenhilfe. 278.000 Personen beantragten in der vergangenen Woche staatliche Unterstützung.

Bei den deutschen Aktienwerten rückte Daimler ins Rampenlicht. Der Autobauer verdiente dank eines Absatzrekords im vergangenen Jahr operativ rund zehn Milliarden Euro. Daher hebt das Dax-Schwergewicht seine Dividende auf 2,45 Euro je Aktie an - so viel wie nie zuvor. Anleger griffen daraufhin bei Daimler-Papieren zu und trieben den Kurs zeitweise auf ein 15-Jahres-Hoch von 84,69 Euro. Sie schlossen 0,2 Prozent fester bei 82,78 Euro.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Preisdruck lässt nach: Inflation schwächt sich im April auf 2,1 Prozent ab
14.05.2025

Die Inflation in Deutschland hat im zweiten Monat nacheinander an Dynamik verloren. Dahinter steckt vor allem ein Faktor. Im Alltag fällt...

DWN
Finanzen
Finanzen Schenkung statt Erbe: Steuern sparen durch die Nutzung der Freibeträge
14.05.2025

Nicht erst beim Erbe kann man Vermögen innerhalb der Familie übertragen. Oft ist es sinnvoll, bereits Vermögenswerte zu Lebzeiten an...

DWN
Finanzen
Finanzen Tui-Aktie verliert deutlich nach Quartalszahlen - wie geht's weiter beim Reisekonzern?
14.05.2025

Die Tui-Aktie ist nach Veröffentlichung der Zahlen für das zweite Geschäftsquartal deutlich unter Druck geraten. Am Mittwochmorgen...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Unklare Details vor Friedensgesprächen in Istanbul
14.05.2025

Kurz vor dem geplanten Dialog zur Lösung des Ukraine-Kriegs bleibt unklar, in welchem Rahmen die Friedensgespräche in Istanbul...

DWN
Politik
Politik Serbien zwischen Moskau und Brüssel: EU-Beitritt bleibt strategisches Ziel – trotz Putin-Besuch
14.05.2025

Serbien wirbt um die Gunst Brüssels – und hofiert zugleich den Kreml. Präsident Vučić reist nach Moskau, während die EU mit dem...

DWN
Politik
Politik EU-Staaten beschließen weiteres Paket mit Russland-Sanktionen
14.05.2025

​​​​​​​Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union haben sich angesichts des fortdauernden Krieges in der Ukraine auf ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lieferkettengesetz: Uneinigkeit bei Abschaffung – EU blockt, SPD und Merz widersprechen sich bereits
14.05.2025

Aus der Wirtschaft gibt es große Kritik an dem zum Bürokratiemonster aufgeblasenen Lieferkettengesetz. Bundeskanzler Merz will nun das...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-Kurs aktuell: Banken-Adoption, politische Unterstützung und bullische Aussichten - wie lauten die Ripple-Kursprognosen?
14.05.2025

​​​​​​​Der Ripple-Kurs erlebt derzeit eine bemerkenswerte Dynamik, die sowohl durch fundamentale als auch technische Faktoren...