Die Online-Holding Rocket Internet startet seine Vermittlung von Wohnungen nun auch in Deutschland. Ab Dienstag könnten Mieter und Vermieter auf der Online-Plattform Nestpick zusammenkommen, sagte eine Konzernsprecherin. Zielgruppe seien vor allem internationale Studenten, die vorübergehend eine neue Bleibe suchten.
Nestpick wurde im Mai 2014 in den Niederlanden gegründet, die Online-Holding Rocket Internetder Samwer-Brüder stieg Ende 2014 bei dem Unternehmen ein. Nestpick ist bisher in fünf europäischen Ländern aktiv: England, Frankreich, Spanien, Italien und in den Niederlanden. Im weiteren Jahresverlauf sollen den Angaben zufolge noch Märkte wie Österreich, Schweiz, Skandinavien, Australien und die USA dazukommen.
Allerdings steht bereits Airbnb immer wieder in der Kritik, weil durch die lukrativen Kurzzeitvermietungen an Touristen langfristige Vermietungen verdrängt werden. So lägen nach Medienberichten die Zimmerpreise bei Nestpick bereits deutlich über den ortsüblichen Mietpreisen. Die Plattformen verdienen dabei über Provisionen an den Vermietungen mit.
Die Online-Holding Rocket Internet steigt zusätzlich zur Wohnungsvermittlung auch noch stärker in den Markt für Essenslieferdienste ein. Der Bereich mit einer aktuellen Größenordnung von 324 Milliarden Euro werde der nächste bedeutende Markt im Online-Handel, begründete das Berliner Unternehmen seine Schritte. Für knapp eine halbe Milliarde Euro übernimmt Rocketeinen 30-Prozent-Anteil an Delivery Hero, einem in 24 Ländern vor allem in Europa und Südamerika tätigen Essenslieferdienst. Zudem erwirbt der Börsenneuling 100 Prozent der südeuropäischen Anbieter für Online-Essensbestellungen La Nevera Roja in Spanien und Pizzabo in Italien. Zum Kaufpreis äußerte sich der Konzern hier aber nicht.
Rocket Internet bündelt außerdem seine Geschäfte rund um Essenslieferdienste in der neu gegründeten Global Online Takeaway Group. Hierzu soll dann auch die Beteiligung Foodpanda gehören, die in Schwellenländern tätig ist. Außerdem investierte Rocket Internet rund 130 Millionen Euro in HelloFresh, einen führenden Anbieter von Lebensmittel-Abonnements im Online-Handel, und übernimmt dort mit rund 52 Prozent die Mehrheit.
Rocket Internet war im Oktober an die Börse gegangen und hatte 1,4 Milliarden Euro bei Investoren eingesammelt. Seitdem erhöhte sich nach Konzernangaben der Wert der Beteiligungen um 0,8 Milliarden Euro auf 3,4 Milliarden Euro. Dies kam bei Investoren gut an. Die Rocket-Aktie lag am Freitagvormittag rund acht Prozent im Plus.