Politik

Euro: Mit Krediten und Pathos auf dem Weg zu Kompromiss mit Griechenland

Die nächste Kredit-Welle für Griechenland ist auf einem guten Weg: Die EZB hat angeblich 68,3 Milliraden Euro an Not-Krediten für die griechischen Banken genehmigt, Die Griechen erwarten nun einen Einigung mit der EU. Sogar Wolfgang Schäuble spricht nicht mehr von „Vereinbarungen“, sondern von „Vertrauen“.
18.02.2015 21:24
Lesezeit: 1 min

Wir mehrfach vorhergesagt, scheint der Theaterdonner in der Euro-Zone vorüber zu sein - die EU und Griechenland bewegen sich auf eine Einigung zu. Zu Euro-Kompromissen gehören in der Regel Kredite durch die EZB und pathetische Worte. Beides wurde der Öffentlichkeit am Donnerstagabend gehört.

Kredite:

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt einem Insider zufolge den Geldhahn für griechische Banken trotz des ungelösten Schuldenstreits offen. Sie genehmigte Notfall-Hilfen der Athener Notenbank an ihre heimischen Geldhäuser von 68,3 Milliarden Euro, wie am Mittwochabend eine mit den EZB-Verhandlungen vertraute Person erklärte. Das ist eine Erhöhung um etwa 3,3 Milliarden Euro. Die Notenbank in Athen hätte dagegen um etwa zehn Milliarden Euro mehr gebeten, hieß es weiter.

Griechenland und die Euro-Länder bekommen mit dem Schritt mehr Raum, eine Einigung im Schuldenstreit zu finden. Die europäischen Währungshüter hatten vergangene Woche bereits den Rahmen für die sogenannten ELA-Notfallkredite um fünf Milliarden Euro auf 65 Milliarden Euro aufgestockt.

Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis hat sich zuversichtlich gezeigt, dass seine Euro-Kollegen der Bitte seines Landes um Verlängerung der Rettungskredite zustimmen werden. Sollte das Gesprächsklima weiter so bleiben wie im Moment, werde es am Donnerstag auf Expertenebene "einen guten Abschluss geben", sagte er am Mittwochabend in Athen. Die Zustimmung werde dann am Freitag während einer Telefonkonferenz der Euro-Gruppe fallen, sagte Varoufakis voraus. Die Bitte seines Landes sei so formuliert worden, dass "sie die griechische Seite und den Präsidenten der Euro-Gruppe zufriedenstellen wird". Diese wird von Jeroen Dijsselbloem angeführt.

Pathos:

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat im Vorfeld der Verhandlungen an das gigantische Euro-Schneeball-System die großartige europäische Idee erinnert, die eine Einigung erfordere: "Wenn wir unser gegenseitiges Vertrauen zueinander zerstören, zerstören wir Europa", sagte Schäuble am Mittwoch vor der Bertelsmann Stiftung. Mit Blick auf die Hilfen für Griechenland sagte er: "Wir sind sehr großzügig gewesen." Mit Blick auf die Verhandlungen in den kommenden Tagen zur Lösung des Streits mit Griechenland fügte er an. "Wir werden unser bestes tun bei dem, was zu tun ist". Er ergänzte: "Wir müssen daran denken, dass wir eine große Verantwortung haben, nämlich Europa stabil zu halten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...