Politik

US-Senatoren attackieren Merkel: Zu nachgiebig gegenüber Russland

Die Republikaner John McCain und Lindsey Graham haben Bundeskanzlerin Merkel scharf attackiert. Nach Ansicht der als inoffiziellen Sprecher der US-Neocons geltenden Politiker sei Merkel zu weich im Umgang mit Russland. Sie fordern Waffen für die Ukraine und härtere Sanktionen gegen Russland. Militär-Experten halten das Ansinnen wegen des desaströsen Zustands der ukrainischen Armee für absurd.
18.02.2015 00:59
Lesezeit: 1 min

Zwei US-Senatoren haben Bundeskanzlerin Angela Merkel «unentschuldbare» Nachgiebigkeit gegenüber Russland in der Ukraine-Krise vorgeworfen. «Deutschlands Kanzlerin und Frankreichs Präsident legitimieren mit Unterstützung des US-Präsidenten erstmals in sieben Jahrzehnten die Aufteilung einer souveränen Nation in Europa», sagten die Republikaner John McCain und Lindsey Graham in einer am Dienstag in Washington verbreiteten Mitteilung. Es sei «unentschuldbar, an einem gescheiterten Waffenstillstandsabkommen festzuhalten», während Russland und seine «Erfüllungsgehilfen» die Kämpfe in der Ostukraine verschärften. Die Senatoren forderten erneut Waffenlieferungen an die Ukraine und zusätzliche Sanktionen gegen Russland.

Beide Senatoren fordern seit geraumer Zeit Waffenlieferungen der Amerikaner. McCain ist dafür bekannt, praktisch jede Krise in der Welt mit militärischen Mitteln zu lösen. Daher wird seine Position selbst in der amerikanischen Öffentlichkeit nur noch bedingt ernstgenommen. Allerdings ist McCain eine Art inoffizieller Sprecher der Neocons, die ein militärisches Engagement der USA in der Ukraine fordern. Sie hatten erst vor wenigen Tagen einen Bericht an den neuen US-Verteidigungsminister Ashton Carter vorgelegt, in dem die Argumente für Waffenlieferungen aufgeführt sind. Militär-Experten von unabhängigen Think Tanks halten dagegen Waffenlieferungen für sinnlos, weil die ukrainische Armee im Grund kampfunfähig sei. Die aktuelle Niederlage der Armee in Debalzewo bestätigt diese Einschätzung.

US-Präsident Barack Obama hält sich in der Frage bedeckt. Seine Sicherheitsberaterin Susan Rice lehnt Waffenlieferungen ab. Anlässlich des Besuchs von Angela Merkel in Washington hatte sich Obama ausweichend auf die Frage geäußert.

Obama hatte erst am Samstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel telefoniert. In dem Gespräch vor dem Inkrafttreten der Feuerpause im Krieg in der Ostukraine dankte Obama der CDU-Politikerin für deren «unermüdliche Bemühungen, den Konflikt (...) in einer Weise zu Ende zu bringen, die die Souveränität und Einheit der Ukraine bewahrt», wie das Weiße Haus mitteilte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Messerattacke: Aschaffenburg betrauert nach Gewalttat zwei Tote - was wir wissen
22.01.2025

Am Mittwochmittag wurde die Stadt Aschaffenburg von einer schrecklichen Gewalttat erschüttert. Ein 28-jähriger Mann attackierte nach...

DWN
Politik
Politik Wann greift Russland an? Geheimdienste rechnen mit 2028
22.01.2025

Russischer Angriff ab 2028? Geheimdienste warnen davor, dass Russland die EU in den kommenden Jahren an der Ostgrenze angreift. Laut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank - Schwäche der deutschen Wirtschaft hält an, aber es gibt Hoffnungsschimmer
22.01.2025

Der Bundesbank zufolge ist ein Aufschwung in der deutschen Wirtshaft ist vorerst nicht in Sicht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Doch etwas...

DWN
Politik
Politik YouGov-Wahlumfrage: AfD und SPD gleichauf - CDU rutscht ab
22.01.2025

In der neuesten Wahlumfrage von YouGov kann die SPD deutlich zulegen. Die AfD verliert dagegen. Beide Parteien liegen nun gleichauf. Auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mogelpackung des Jahres: Granini Trinkgenuss Orange enttäuscht Verbraucher - wie Sie Mogelpackungen erkennen
22.01.2025

Verbraucher fühlen sich getäuscht: Der "Granini Trinkgenuss Orange" wurde von der Verbraucherzentrale Hamburg zur "Mogelpackung des...

DWN
Politik
Politik Scholz in Paris bei Macron: „Europa wird sich nicht ducken“
22.01.2025

Zwei Tage nach der Vereidigung Trumps stimmen Scholz und Macron sich ab, wie sie mit dem Kurswechsel in der US-Politik umgehen wollen. Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verpackungssteuer Tübingen: Bundesverfassungsgericht bestätigt Rechtmäßigkeit
22.01.2025

Das Bundesverfassungsgericht hat die Verpackungssteuer Tübingen als verfassungsgemäß bestätigt. Die Abgabe, die seit Januar 2022 auf...

DWN
Technologie
Technologie Projekt "Stargate" - OpenAI und Trump setzen auf KI-Rechenzentren für die Zukunft
22.01.2025

OpenAI und bedeutende Technologie-Partner investieren 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI). Das...