Politik

Merkel und Hollande: Griechenland muss im Euro bleiben

Deutschland und Frankreich wollen Griechenland im Euro halten. Angela Merkel deutete in Paris an, dass ein neuer Deal mit Griechenland bereits kommende Woche im Bundestag beschlossen werden könne, wenn der vorliegende Antrag noch verbessert werde. Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel hat sich für einen Verbleib Griechenlands im Euro ausgesprochen. Die Euro-Gruppe spricht von Fortschritten in den Verhandlungen.
20.02.2015 15:06
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Deutschland und Frankreich sind entschlossen, Griechenland in der Euro-Zone zu halten. Dies sagten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Staatspräsident Francois Hollande nach einem Treffen am Freitag in Paris. Merkel sagte, die deutsche Politik sei auf dieses Ziel ausgerichtet. Hollande sagte mit Blick auf das für den Nachmittag in Brüssel geplante Krisentreffen der Euro-Finanzminister, mit einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone beschäftige er sich nicht.

Merkel unterstrich allerdings mit Verweis auf den Antrag Griechenlands auf eine Fortsetzung des Kredit-Programms: "Es bedarf noch erheblicher Verbesserungen bei der Substanz dessen, was da beraten wird, damit wir dann zum Beispiel auch nächste Woche im deutschen Bundestag darüber abstimmen könnten." Im Gespräch ist bereits ein Sondertreffen der Staats- und Regierungschefs nächste Woche, um den Streit auf höchster Ebene zu lösen.

Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hat sich vorsichtig optimistisch über eine Einigung mit der griechischen Regierung im Schuldenstreit geäußert. Es gebe nach Gesprächen mit wichtigen Teilnehmern des Eurogruppen-Treffens Grund für etwas Optimismus, sagte der niederländische Finanzminister am Freitagnachmittag in Brüssel. "Es ist noch immer ziemlich schwierig", fügte er aber hinzu. Er hoffe, dass er in einigen Stunden mehr über den Verlauf der Gespräche sagen könne. Dijsselbloem hatte vor Beginn der eigentlichen Eurogruppen-Sitzung mit seinem griechischen Kollegen Yanis Varoufakis, IWF-Chefin Christine Lagarde und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble gesprochen.

Der österreichischen Finanzminister Schelling sagte in einem von der EU verbreiteten ORF-Interview, der Brief aus Griechenland sei ein Fortschritt. Man habe noch "ein paar Tage" um zu einer Vereinbarung zu kommen.

Bloomberg meldet, dass die Verhandlungen heute vermutlich noch zu keinem endgültigen Ergebnis führen werden. Ein ungenannter EU-Offizieller sagte, man erwarte jedoch, dass man sich nach einer langen Sitzung darauf einigen werde können, Fortschritte gemacht zu haben.

Die EZB hat vorsorglich den griechischen Banken neue Not-Kredite gewährt. Mit dem Antrag der griechischen Regierung, das EFSF-Programm verlängern zu wollen, war in dieser Woche ein erster signifikanter Fortschritt erreicht worden. Mit der Verlängerung des EFSF-Programms ist automatisch die weitere Kontrolle der Entwicklung in Griechenland durch die Troika aus EU, IWF und EZB verbunden - eine Bedingung, die die Syriza-Regierung von Alexis Tsipras bisher abgelehnt hatte.

Um die Verlängerung der Kredite und damit die Fortschreibung der Risiken für die europäischen Steuerzahler zu erreichen, hat das Bundesfinanzministerium zunächst formal einen Brief der Griechen an Brüssel als "unzureichend" bezeichnet. Doch die Regierung in Athen musste nachgeben, auch das Wahlversprechen, keine Verlängerung des Schuldendienstes "Hilfsprogramms" zu akzeptieren, musste die Regierung fallenlassen (Video am Anfang des Artikels).

Die Euro-Zone ist wegen der Parlamentswahlen in Finnland unter einem gewissen Zeitdruck, wenngleich die kolportierte Deadline (28. Februar) irrelevant ist. Wirklich kritisch wird es für Griechenland erst, wenn die von der EZB im Jahr 2010 gekauften Bonds im Juni fällig werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Urlaub wird teurer: Flugkosten steigen auch bei Billig-Airlines
08.07.2025

Fliegen vom deutschen Flughafen ist deutlich kostspieliger geworden – und das nicht nur bei klassischen Airlines. Auch...

DWN
Politik
Politik Haushaltsstreit 2025: Klingbeils Pläne, Kritik und offene Milliardenlücken
08.07.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat den Haushaltsentwurf für 2025 und die Finanzplanung bis 2029 in den Bundestag eingebracht....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Konzern behauptet Spitzenposition im deutschen E-Auto-Markt
08.07.2025

Der VW-Konzern setzt im deutschen E-Auto-Markt neue Maßstäbe. Die aktuellen Zahlen zeigen eine eindrucksvolle Entwicklung – doch der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China frisst Europas Industrie und niemand wehrt sich
08.07.2025

Chinas Staatskonzerne zerlegen Europas Industrie Stück für Stück – doch Berlin, Brüssel und Paris liefern nur leere Worte. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Dow schließt Chemieanlagen: Was das für Deutschland bedeutet
07.07.2025

Der US-Konzern Dow zieht sich teilweise aus Mitteldeutschland zurück – und das hat Folgen. Standorte in Sachsen und Sachsen-Anhalt...

DWN
Politik
Politik Folgekosten in Millionenhöhe: Corona-Krise und die Schattenseite staatlicher Beschaffung
07.07.2025

Milliardenkosten, ungenutzte Schutzmasken und politische Spannungen: Die Folgen der Maskenkäufe in der Corona-Krise wirken bis heute nach....

DWN
Politik
Politik Kontrollen an der Grenze zu Polen: Grenzkontrollen jetzt beidseitig aktiv
07.07.2025

Mitten in der Urlaubszeit zieht Polen die Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland an. Reisende spüren die Auswirkungen sofort –...

DWN
Politik
Politik Trump droht BRICS-Staaten mit neuen Strafzöllen
07.07.2025

Trump verschärft den Handelsstreit mit den BRICS-Staaten drastisch. Seine angekündigten Strafzölle könnten globale Lieferketten...