Politik

Währungs-Krise verschärft innenpolitische Spannungen in Kiew

Die ukrainische Hryvnia ist innerhalb von zwei Tagen um 13 Prozent abgestürzt. Die Notenbank verbietet daher ukrainischen Banken Devisenkäufe, um gegen den Währungsverfall im Land vorzugehen. Das Vorgehen ist offenbar nicht mit der Regierung abgesprochen. Premier Jazenjuk kritisiert die Notenbank-Chefin dafür scharf und verlangt ihre Absetzung.
25.02.2015 15:17
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die ukrainische Zentralbank hat mit neuen Maßnahmen auf den Kursverfall der Landeswährung Hryvnia reagiert. Gleichzeitig wurde so der Konflikt mit der Regierung verschärft. „Am Morgen habe ich im Internet gesehen, dass die Zentralbank unabhängig und ohne vorherige Beratung die Entscheidung getroffen hat, den Interbankenmarkt zu schließen", sagte Premier Arseni Jazenjuk am Mittwoch in einer im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung. „Das trägt nicht zur Stabilität der Landeswährung bei.“ Darunter könne die Wirtschaft leiden. Daher habe er eine Sondersitzung des Parlaments einberufen.

Jazenjuk will deshalb Präsident Petro Poroschenko treffen, um Notenbankchefin Valeria Gontarewa zu einer Erklärung zu bewegen. Das ukrainische Parlament arbeitet allerdings bereits an der Absetzung von Gontarewa. Parteiübergreifend wurden bereits mehr als 100 Unterschriften gesammelt. Der Geheimdienst soll gegen die Zentralbankerin wegen Hochverrats ermitteln.

Die Notenbank beschloss, dass Banken in dieser Woche keine ausländischen Währungen mehr für ihre Kunden kaufen dürfen. Selbst vorherige Aufträge von Kunden müssen storniert werden. Der Devisenhandel zwischen den Banken (auf dem Interbank-Devisenmarkt) ist bis zum 1. März ausgesetzt worden, berichtet Ukrinform.

Grund für die Beschränkungen ist der Hryvnia-Verfall. Die Währung hat allein an den vergangenen zwei Handelstagen etwa 13 Prozent ihres Wertes verloren, nachdem sie sich bereits 2014 halbiert hatte.

Die Zentralbank hat nur begrenzte Mittel, um selbst am Devisenmarkt einzugreifen: Ihre ausländischen Devisenreserven belaufen sich auf nur noch 6,4 Milliarden Dollar, was einen enormen Rückgang bedeutet: Im Dezember beliefen sich die Devisenreserven der Ukraine noch auf 7,533 Milliarden Dollar. Der ukrainische Premier Jazenjuk sagte bereits zuvor, dass die Ukraine ohne den aktuellen Not-Kredit des IWF die Staatspleite anmelden müsse.

Zusätzlich zur Notenbank-Chefin befindet sich Jazenjuk in weiteren Machtkämpfen: Am Dienstag forderte er die Ablösung von wichtigen Spitzen-Beamten im Geheimdienst und im Innenministerium. Er vermutet eine kriminelle Vereinigung, die mit ihren Umtrieben die Regierungsarbeit gefährde. Auch bei diesem Vorhaben erwarte er von Präsident Poroschenko Unterstützung.

Jazenjuk war vor der Berufung auf den jetzigen Posten durch die Amerikaner ebenfalls in ukrainischen Zentralbank tätig. Der Machtwechsel am Maidan war ganz wesentlich von den Amerikanern inszeniert worden (siehe Video: das Telefonat von Victoria Nuland mit dem US-Botschafter, in dem die Posten der künftigen Regierung verteilt wurden).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...