Finanzen

Banken-Krach in Österreich: Bad Bank der HGAA kann Schulden nicht bezahlen

Lesezeit: 2 min
01.03.2015 23:18
Die österreichischen Finanzmarkt-Aufsicht hat für die Bad Bank (Heta) der Skandal-Bank Hypo Alpe Adria ein Schuldenmoratorium verkündet. Damit kommen die Gläubiger nicht mehr an ihr Geld. Ihnen droht nun ein Bail-In. Die Folgen für die Finanz-Industrie in Europa könnten gravierend sein.
Banken-Krach in Österreich: Bad Bank der HGAA kann Schulden nicht bezahlen

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die Bad Bank der österreichischen Hypo Alpe Adria weist eine milliardenschwere Kapitallücke auf und zahlt ihre Anleihen vorerst nicht zurück. Die österreichische Finanzaufsicht FMA ordnete am Sonntag ein bis zum 31. Mai 2016 befristetes Schuldenmoratorium an. Bis dahin solle ein Abwicklungsplan erstellt werden, erklärte die Behörde in einer Mitteilung. Die Hypo-Bad-Bank Heta teilte mit, eine Überprüfung durch Wirtschaftsprüfer habe ersten Ergebnissen zufolge eine Kapitallücke von vier bis 7,6 Milliarden Euro aufgedeckt.

Die spektakuläre Maßnahme könnte am Montag für erhebliche Verwerfungen auf den Finanzmärkten sorgen: Die Gläubiger aller europäischen Zombie-Banken könnten versuchen, ihre Kredite zu retten und den Banken-Sektor so unter Druck setzen. Außerdem werden die privaten Gläubiger versuchen, gegen die Republik zu klagen. Die Aussichten stehen nicht schlecht, weil es der Republik schwerfallen dürfte zu erklären, dass die Milliarden-Lücken wirklich überraschend aufgetreten sind. Die österreichische Zeitung Standard hatte bereits vor einer Woche von den Turbulenzen berichtet, die Bank hatte den Bericht jedoch umgehend dementiert.

Die FMA versuchte deshalb, die Lage zu beruhigen: Noch könne die Bad Bank ihre Verbindlichkeiten bedienen, doch sei absehbar, dass die Gesellschaft schon in naher Zukunft nicht mehr in der Lage sein wird, ihre Schulden und Verbindlichkeiten bei Fälligkeit zu begleichen. Österreich als Alleineigentümer sei nicht bereit, weiteres Geld in die Bank zu stecken, teilte die Hypo-Bad-Bank mit. Die FMA erklärte, eine Abwicklung sei einer Insolvenz vorzuziehen, da eine Pleite der Bank zusätzliche Werte vernichten würde und die Finanzstabilität beeinträchtigen könne. Österreichische Oppositionspolitiker hatten zuletzt eine Insolvenz der Bad Bank gefordert.

Nach Thomson-Reuters-Daten hat die Hypo-Bad-Bank Heta insgesamt 68 Schuldentitel ausstehend, deren Volumen sich auf 8,3 Milliarden Euro beläuft. Ein 470 Millionen Euro schweres Papier muss die Bad Bank am 6. März zurückzahlen, eine weitere 500 Millionen Euro schwere Anleihe am 20. März. Während des Schuldenmoratoriums werden die Verbindlichkeiten weder zurückgezahlt noch Zinsen überwiesen.

Österreich hatte die ehemalige BayernLB -Tochter Hypo 2009 notverstaatlicht, nachdem sich das Institut mit einer massiven Expansion am Balkan verhoben hatte. Seither gibt es immer wieder Spekulationen über eine Insolvenz. Die Regierung hatte sich jedoch dagegen entschieden - unter anderem wegen der immer noch bestehenden milliardenschweren Haftungen des Bundeslandes Kärnten.

Österreich hatte Hypo-Investoren bereits 2014 vor den Kopf gestoßen: Bestimmte Anleihegläubiger sollen ihr Geld nicht mehr zurückbekommen - obwohl ihre Papiere vom Bundesland Kärnten garantiert waren. Die betroffenen Investoren darunter die Deutsche-Bank -Fondstochter - hatten dagegen geklagt. Eine Entscheidung wird bis Herbst erwartet

Im Herbst 2014 hatte Österreich die nicht verwertbaren Teile der Bank in das Abbauvehikel unter dem Namen "Heta" geparkt. Die zuletzt 18 Milliarden Euro schwere Bilanz dieser Bad Bank wird gerade von Wirtschaftsprüfern durchkämmt.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Die neuen, elektrifizierten Honda-Modelle

Komfort, Leistung und elektrische Antriebe – das gibt es alles mit den brandneuen Honda-Modellen als E-Auto, Plug-in-Hybrid und...

DWN
Politik
Politik Bund der Steuerzahler: Die Schuldenbremse ist unverzichtbar
01.12.2023

Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, hält die Schuldenbremse in ihrer gegenwärtigen Form für unverzichtbar. Im...

DWN
Politik
Politik Israel jagt Hamas mit Superbombe
02.12.2023

Die Vereinigten Staaten haben Israel hundert sogenannte Blockbuster-Bomben geliefert, mit denen Israel die Terroristen der Hamas in den...

DWN
Politik
Politik Haushaltskrise: Wo Finanzminister Lindner den Rotstift ansetzen will
02.12.2023

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat erstmals konkretisiert, in welchen Bereichen er Einsparungen für möglich hält, um die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die Verwalter des Wohlstands sind mit ihrem Latein am Ende angekommen
02.12.2023

In Deutschland und Österreich sinkt die Wirtschaftsleistung. Was ist passiert? Welche geheimnisvollen, bösen Mächte sind da am Werk,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Petrochemie steht mit dem Rücken zur Wand
01.12.2023

Die petrochemische Industrie in Europa gerät in schweres Fahrwasser. Wenn von Seiten der Politik nicht rasch und grundlegend...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger ignorieren Warnungen der EZB, wetten auf Zinssenkung
01.12.2023

Entgegen allen Warnungen der EZB wetten die Märkte auf baldige Zinssenkungen. Damit stellen die Geldpolitik auf eine harte Probe. Gibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Raus aus den Schulden – Wie mit Kreditkarten-, Immobilien- und Konsumschulden umgehen?
30.11.-0001

Gerade in der aktuellen Wirtschaftslage steigt für viele Menschen das Risiko einer Überschuldung enorm, da Zinsen steigen, Arbeitsplätze...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Banken fordern ein Comeback der Verbriefungen
01.12.2023

Nachdem schon Commerzbank-Chef Knof ein Ende ihrer Stigmatisierung gefordert hat, macht sich nun auch Deutsche-Bank-Chef Sewing für...