Die Universität in Missouri hat ein Programm entwickelt, dass überprüft, wie oft College-Studenten dem Unterricht fern bleiben. Ein Team aus dem Bereich Science and Technology der Hochschule hat die App programmiert. Sie funktioniert ganz einfach über eine Smartphone-Kamera. Das System ist dabei effektiver als die üblichen Tests zur Anwesenheit und soll den Schülern helfen, bessere Noten zu bekommen.
Offenbar war die Software derart erfolgreich, dass der Assistenzprofessor Dr. Yin in Missouri für sein Projekt 50.000 Dollar von der National Science Foundation bekam. Das berichtet phys.org. Die Finanzspritze soll dafür genutzt werden, um die App weiterzuentwickeln. Zukünftig werden dann auch Lernsysteme kontrolliert und die Eltern der Schüler haben direkten Zugriff darauf.
Schon praktisch, wenn man das eigene Kind nicht mehr fragen muss, wie es in der Schule war. Wenn auch ein Blick auf das Smartphone reicht, um zu erfahren, welche Noten der Nachwuchs in der Schule schreibt. Doch die Entwicklung soll den Schülern tatsächlich helfen, ihre Leistung in der Klasse zu verbessern. Hintergrund ist die durchaus glaubwürdige These, dass Schüler bessere Noten schreiben, je öfter sie im Unterricht anwesend sind.
Aber weil dieses Wissen offensichtlich alleine nicht ausreicht, um die Studenten zu bewegen, in die Schule zu gehen, soll die App für die nötige Motivation sorgen. Es gibt sogar bereits Studien, die besagen, dass Anwesenheit besser die Schulnoten vorhersagt, als standardisierte Tests. Dieser Zusammenhang ist demzufolge besonders stark ausgeprägt in den Bereichen Mathematik und Ingenieurswissenschaften. Außerdem lässt sich von den Noten auf die Quote der Schüler schließen, die einen erfolgreichen Abschluss schaffen.
Dr. Yin hat zusammen mit einem Studenten die ursprüngliche Software zur Gesichtserkennung entwickelt. Zu Beginn der Unterrichtsstunde filmt dafür der Lehrer einmal kurz mit seinem Handy die Klasse. Das Video wird dann gespeichert und verglichen mit anderen Schulstunden. Das Besondere an dem Algorithmus ist, dass die Schüler sich ihre Sitzplätze jedes Mal neu aussuchen können und die Gesichtserkennung funktioniert trotzdem.
Speziell geht es Dr. Yin um die Zeiteinsparung: „Wenn ich jedes Mal per Handzeichen überprüfe, welche Schüler anwesend sind, dauert das fünf Minuten. Bei einer Unterrichtsstunde von 50 Minuten verlieren wir also 10 Prozent der Lehrzeit, nur um die Anwesenheit zu kontrollieren.“
Doch es gibt noch weitere Gründe, die für diese App sprechen. Schüler können auf diese Weise nicht mehr schummeln. Wenn die Klasse groß genug ist oder die Schüler sich in eine Liste eintragen müssen, können sie dies auch für ihre Freunde machen, die nicht anwesend sind. Außerdem übernimmt die App die Kalkulation, wie viele Studenten im Unterricht waren.
Zusätzlich dazu gibt es auch einen Bonus für Schüler, die mit perfekter Anwesenheit glänzen. So erhalten die Fleißigen am Ende vom Jahr eine etwas bessere Note, als notorische Schwänzer. Dieser Bonus allein kann viel ausmachen und entscheiden, wie gut die Abschlussnote ist.
Bessere Noten und mehr Wissen alleine reichen den Schüler offensichtlich nicht aus als Anreiz. Aus diesem Grund soll die App jetzt für mehr Anwesenheit im Klassenzimmer sorgen. Doch es ist fraglich welcher Student seine Freizeit lieber gegen einen Hörsaal eintauscht, nur weil eine App im Spiel ist. Für die Professoren ist das sicherlich eine praktische Neuerung und zumindest haben sie dadurch den Vorteil der Zeitersparnis. Das kommt letztlich wiederum den anwesenden Studenten in puncto Lehrzeit zu gute.