Apple steigt mit einer Smartwatch aus Gold für 10.000 Dollar aufwärts in das Geschäft für Luxusuhren ein. Der Chef des iPhone-Herstellers, Tim Cook, stellte am Montag in San Francisco wie erwartet die Computeruhr Apple Watch vor. Sie soll ab April in mehreren Varianten aus Aluminium, Stahl oder Gold erhältlich sein. Die Preise reichen von etwa 350 Dollar bis zum teuersten Model "Edition". Es ist das erste neue Produkt innerhalb von fünf Jahren und das erste, das unter Steve-Jobs-Nachfolger Cook entwickelt wurde. Damit will Apple auch die Platzhirschen im Luxus-Segement angreifen, deren Modelle allerdings teilweise viel teurer sind: Rolex-Uhren ab 40.000 Dollar oder die Royal Oak von Audemwars Piguet mit 150.000 Dollar liegen immer noch deutlich über den neuen Apple-Modellen.
Apple hatte die Armbanduhr bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Viele Details wurden jedoch erst am Montag bekannt. Die Smartwatch soll unter anderem den Träger an Termine erinnern, Anrufe über einen gekoppeltes iPhone ermöglichen und Fitness-Daten aufzeichnen. Die Batterie hält Cook zufolge etwa 18 Stunden. "Ich wollte das machen, seitdem ich fünf Jahre alt war", erklärte er zur Uhr. Die Apple-Aktie notierte bei volatilem Handel nach der Ankündigung kaum verändert.
Experten zufolge muss die Watch mindestens zwei Herausforderungen bestehen: Die technikverliebten Apple-Freunde begeistern und die Ansprüche erfüllen, die an ein Modeaccessoire gestellt werden. Apple hat dazu Manager aus der Luxusgüter-Branche wie den Vertriebs-Vizepräsident Patrick Pruniaux der LVMH-Tochter Tag Heuer angeworben. Jean-Claude Biver von LVMH warnte die Branche schon im Sommer davor, eine Uhr von Apple nicht ernst zu nehmen. "Die iWatch wird besonders am Anfang die gleiche Anziehungskraft als Status-Symbol haben wie viele andere Apple-Produkte auch", erklärte er. Der Uhrenhersteller Swatch zeigte sich im Vorfeld dagegen unbeeindruckt.
Tragbare Computergeräte wie Datenbrillen und -uhren waren bisher keine Kassenschlager. Samsungs Gear-Uhren verkauften sich eher schwach, Nike stoppte die Produktion seiner Sportarmbänder vor einem Jahr und Google hing die Herstellung seiner Datenbrille im Januar erstmal ganz an den Nagel. Viele der bisherigen tragbaren Geräte hätten sich in ihren Funktionen kaum von Smartphones unterschieden und benötigten darüber hinaus die Handys, um voll funktionsfähig zu sein, heißt es in einem Bericht von Juniper Research.
Experten trauen Apple allerdings zu, mit der Watch den Markt für tragbare Geräte kräftig aufzumischen. Schließlich hat sich der US-Konzern mit iPhone und iPad den Ruf erworben, ganze Branchen auf den Kopf stellen zu können. CCS Insight rechnet damit, dass Apple in diesem Jahr 20 Millionen Watches weltweit absetzen wird. Andere sind zurückhaltender. Allerdings ist der Weg noch weit. Im vergangenen Jahr wanderten laut Strategy Analytics etwa 4,6 Millionen Smartwatches über die Ladentische. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum wurden mehr als eine Milliarde Smartphones verkauft.