Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Neulich hat eine Bank in der Schweiz den Pensionskassen die Auszahlung ihrer Gelder in bar verweigert. Dürfen die Banken das?
Robert Halver: Die schweizerischen Banken können den Pensionskassen ihre Gelder nicht in bar auszahlen. Das gilt auch für anderen Länder. Denn nur ein geringer Teil der Einlagen werden bei den Banken in bar gehalten. Zudem würden die Banken einen Präzedenzfall schaffen, dem andere Kunden folgen würden. Das würde aufgrund der Negativ-Zinsen einen regelrechten Bank-Run auslösen. Dann wären die Banken schlichtweg bankrott.
Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Was bedeutet der Zusammenhang zwischen Negativ-Zinsen und Bargeld für die Bürger?
Robert Halver: Die Einführung von Negativ-Zinsen ist ein genereller Trend, von dem wahrscheinlich auch anderen Staaten in Europa betroffen sein werden. Ich gehe davon aus, dass es bei diesem Prozess zwei Phasen geben wird. Zunächst wird es zu einer Begrenzung des Bargeld-Haltens und anschließend zur Abschaffung des Bargelds kommen - vielleicht nicht in den nächsten Jahren, aber langfristig gesehen schon. Natürlich wird das der Öffentlichkeit dann anders verkauft. Die Abschaffung wird dann auf beispielsweise den ausufernden internationalen Drogenhandel oder die Schwarzarbeit zurückgeführt. Die Logik dahinter ist: Wenn Bargeld abgeschafft wird, kann sich auch niemand mehr gegen Negativ-Zinsen und auch gegen eine weitere Erhöhung der Negativ-Zinsen wehren.
Deutsche Wirtschafts Nachrichten: Welche Folgen entstehen für die Konjunktur?
Robert Halver: Als Folge davon werden die Bürger ihr Geld ausgeben. Das wiederum wird die Konjunktur massiv beleben. Dann bedarf es auch keiner anderen Maßnahmen, um die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.