Finanzen

Gegen China: IWF hält Dollar für die überlegene Weltwährung

Lesezeit: 2 min
06.04.2015 00:34
Der von den USA dominierte IWF berichtet, dass der weltweite Anteil an Dollar-Beständen der Notenbanken zugenommen hat. Die Meldung ist offenbar eine Reaktion auf die Gründung der chinesischen Entwicklungsbank AIIB, die sich gegen die USA richtet. Die Weltbank will die Dominanz des Dollars unterstreichen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die weltweite Vormachtstellung des Dollar wurde am Dienstag vom IWF im Rahmen von offiziellen Daten bestätigt. Während die Euro-Bestände von den Notenbanken als Währungsreserven abgebaut wurden, gebe es eine Zunahme von Dollar-Beständen.

Der Dollar-Anteil an den Währungsreserven sei von 62,4 Prozent im dritten Quartal 2014 auf 62,9 Prozent im vierten Quartal 2014 angestiegen. Der IWF erwartet für die kommenden Monate einen weiteren Anstieg der Dollar-Bestände.

Die USA sind der größte Anteilseigner des IWF und verfügen über eine Sperrminorität in wichtigen Fragen. In der Vergangenheit bemühten sich die Brics-Staaten vergeblich um mehr Mitsprache-Rechte in beiden Institutionen. Doch bisher wurde jeglicher Versuch den IWF zu reformieren von Seiten der Amerikaner blockiert, da der Fonds den Interessen Washingtons dient.

Diese Meldung des von den USA dominierten IWF kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Regierung in Peking versucht, den Einfluss der neu gegründeten chinesischen Entwicklungsbank AIIB zu erweitern. Sie ist insofern als Reaktion der Amerikaner zu deuten. Denn nach Großbritannien beteiligen sich auch Deutschland, Frankreich und Italien und Südkorea an der AIIB. Unter den Ländern, die im Oktober in Peking eine Absichtserklärung für eine Beteiligung an der AIIB unterzeichnet haben, waren auch Indien, Bangladesch, Brunei, Kambodscha, Kasachstan, Kuwait, Laos, Malaysia, die Mongolei, Myanmar, Nepal, Oman, Pakistan, die Philippinen, Katar, Singapur, Sri Lanka, Thailand, Usbekistan und Vietnam. Die in Peking ansässige Bank soll ein Gründungskapital von rund 100 Milliarden US-Dollar haben, von denen allein China schon 50 Milliarden in Aussicht gestellt hat.

Doch sowohl den USA als auch den Schwellen- und Entwicklungsländern droht aus einer anderen Entwicklung eine Gefahr. Die Devisenreserven der Schwellenländer sanken im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten. Sie haben mit abnehmender Wettbewerbsfähigkeit und Kapitalabflüssen zu kämpfen. Zudem herrscht eine Ungewissheit bezüglich der Geldpolitik der Fed.

Dieser Trend könnte dazu führen, dass die Schwellenländer den Kauf von Schuldtiteln in Europa und in den USA, was in den vergangenen zehn Jahren zum Wachstum im Westen geführt hatte, abbremsen. Die Devisenreserven der Schwellenländer hatten im Juni vergangenen Jahres ihren Höchststand erreicht. „Seitdem haben wir Rückgänge in allen wichtigen Schwellenländern, abgesehen von Mexiko, Indien und Indonesien, beobachtet“, zitiert die Financial Times den ING-Banker Maarten-Jan Bakkum

Nach Angaben des IWF sind die Devisenreserven der Entwicklungs- und Schwellenländer gegenüber dem Vorjahr um 114,5 Milliarden Dollar auf 7,74 Billionen Dollar zurückgegangen. Im Januar und Februar des aktuellen Jahres beschleunigt sich der Rückgang. In diesem Zeitraum schrumpften die Devisenreserven von 15 Schwellenländern um 299,7 Milliarden Dollar. „Das erste Quartal wird wahrscheinlich auch einen Rückgang der Devisenreserven der Schwellenländer gegenüber dem Vorjahr zeigen (…) Das ist eine erhebliche Veränderung“, so Bakkum.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Immobilien
Immobilien In Life-Science-Immobilien investieren: Tipps für den Einstieg in die neue Assetklasse
26.12.2024

Immobilien in der Life-Sciences-Branche sind höchst spezialisiert und komplex - und für Investoren ein besonders spannender...

DWN
Politik
Politik Biden setzt Zeichen: Todesurteile werden zu lebenslangen Haftstrafen umgewandelt
25.12.2024

Der scheidende US-Präsident Joe Biden positioniert sich klar gegen die Todesstrafe auf Bundesebene. Sein Nachfolger Donald Trump vertritt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN-Interview: Hat Deutschlands Bergbau eine Zukunft?
25.12.2024

Deutschlands Bergbau steckt in einer kritischen Phase: Das Land verfügt über wertvolle Rohstoffe und ist in Bergbautechnologien führend....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Klimaneutralität Deutschland: Wie der Ländervergleich die Fortschritte zeigt
25.12.2024

Deutschland muss seine Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens intensivieren. Laut einer Bertelsmann-Studie...

DWN
Politik
Politik Auf einmal haben alle Ideen! Wahlkampfversprechen: Was die Parteien zu Steuern, Rente, Klima planen
25.12.2024

Die Wahlkampfprogramme der deutschen Parteien werden erst am kommenden Dienstag offiziell vorgestellt. Die Grundthemen und Positionierungen...

DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt - was das beim Tanken und Heizen bedeutet
25.12.2024

Das neue Jahr könnte mit höheren Preisen an der Tankstelle beginnen. Das liegt an einem steigenden CO2-Preis. Ab 2027 könnte sich dieser...

DWN
Technologie
Technologie KI-Wettlauf: Wie Europa den Anschluss an die Welt verliert
25.12.2024

Europas Wettbewerbsfähigkeit steht vor einer existenziellen Herausforderung. Während künstliche Intelligenz (KI) eine technologische und...

DWN
Panorama
Panorama Aus nach 170 Jahren: Schokohersteller Cadbury ist kein Hoflieferant mehr
25.12.2024

Das nennt man wohl: aus der königlichen Gunst gefallen. Die Chocolatiers von Cadbury müssen zu Weihnachten einen schweren Schlag...