In Madrid ist es am Samstag zu einem bisher einzigartigen Protest gegen die spanische Regierung gekommen. Demonstranten aus aller Welt haben an einem virtuellen Protest teilgenommen, bei dem der Aufmarsch der Demonstranten nicht mehr physisch, sondern in Form eines Hologramms dargestellt wurde. Wie die Zeitung El País berichtet, haben an der ersten Hologramm-Demo 2.000 Personen teilgenommen – eine für eine solch neuartige Technologie erstaunlich hohe Anzahl.
Die Bewegung „Hologramas para la Libertad“ protestiert mit der Aktion gegen ein im Dezember vom spanischen Unterhaus beschlossenes Gesetz. Demnach können die Bürger praktisch kaum noch an Demonstrationen und öffentlichen Protesten teilnehmen, ohne damit rechnen zu müssen, strafrechtlich verfolgt zu werden. Außerdem kann nach dem neuen Gesetz jemand mit einer Strafe von 600 Euro belegt werden, wenn er einer Person in Uniform mangelnden Respekt entgegenbringt. Das Fotografieren und Filmen von Polizisten kann mit bis zu 30.000 Euro Strafe belegt werden, wenn die Fotografie für die Polizisten eine Gefährdung darstellt. Nicht autorisierte Demonstrationen außerhalb von Gebäuden, die für die öffentliche Versorgung notwendig sind, können mit einer Strafe bis zu 600.000 Euro belegt werden. Das Gesetz deckt Gebäude von Universitäten bis Krankenhäuser ab.
Die Aktivisten von Hologramm haben sich daher entschlossen, Demonstranten die Möglichkeit eines virtuellen Aufmarsch ermöglichen: „Wenn du dich als Person nicht mehr frei ausdrücken kannst, dann kannst es nur tun, indem du ein Hologramm wirst“, sagen die Aktivisten in einem Testimonial auf ihrer Website.