Technologie

Gegen Google: Russland entwickelt eigenes Betriebssystem für Smartphones

Russland hat Pläne für die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems für Smartphones vorgestellt. Das System soll auf Open-Source Software basieren und mit den US-Anbietern Android und iOS konkurrieren. Mit einem eigenen Programm wolle die Regierung zudem eine Überwachung durch die NSA verhindern.
20.05.2015 12:05
Lesezeit: 1 min

Russlands Kommunikationsminister Nikolai Nikiforow hat Pläne vorgestellt, um ein eigenes russisches Betriebssystem zu entwickeln. Die Software basiert auf dem Open-Source-Programm Sailfish des finnischen Herstellers Jolla. Schon jetzt arbeitet Jolla mit dem russischen Internetkonzern Yandex zusammen, Sailfish hat allerdings bisher in Russland nur einen Marktanteil von 0,5 Prozent.

Um dennoch von Anfang an die Versorgung mit Apps für die neue Software zu gewährleisten bezahlt die russische Regierung TechCrunch zufolge lokale Entwickler dafür, dass sie ihre Anwendungen auch für das Sailfish-Betriebssystem anbieten.

Russland hatte sich in der Vergangenheit bereits mehrfach für Open-Source eingesetzt und auch die Hersteller Apple und SAP vergebens aufgefordert, ihre Quellcodes offenzulegen, nach eigenen Angaben um sie auf die von dem NSA-Whistleblower Snowden berichteten Spionage-Hintertüren zu überprüfen. Die eigene Smartphone-Software soll nun Manipulationen durch US-Geheimdienste wie die NSA komplett ausschließen.

Das Projekt ist Teil einer Initiative der Regierung, um die Abhängigkeit von westlichen Technologien  im kommenden Jahrzehnt zu halbieren. Die passende Hardware, das Yotaphone, startet derzeit mit einer Crowdfunding-Kampagne auf dem US-Markt. Zudem wird derzeit nahe Moskau ein ganzer Technologie-Park nach dem Vorbild von Silikon Valley aus dem Boden gestampft, um global konkurrenzfähiger zu werden.

Wie die russische Zeitung RBC berichtet, haben sich Mitarbeiter von Jolla bereits Anfang des Monats mit Vertretern der russischen Technikbranche getroffen, um die Grundlagen für die Zusammenarbeit zu besprechen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...