Politik

Türkei steuert wegen AKP-Krise auf Neuwahlen zu

Lesezeit: 1 min
10.06.2015 00:02
Der türkische Premier und sein ganzes Kabinett sind am Dienstagabend zurückgetreten. Das Land steuert offenbar auf eine Staatskrise zu. Dies könnte zu baldigen Neuwahlen führen.
Türkei steuert wegen AKP-Krise auf Neuwahlen zu

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Türkei  

Der türkische Premierminister Ahmet Davutoğlu und das gesamte Kabinett sind am Dienstag geschlossen zurückgetreten, berichtet die Hürriyet. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte Davutoğlu zuvor darum gebeten, bis zur Einsetzung einer neuen Regierung die Amtsgeschäfte zu übernehmen. Doch unklar bleibt, ob der Premier auf diese Bitte eingehen wird. Die Türkei hat aktuell keine Regierung. Es besteht die Gefahr eine Staatskrise.

Für die Regierungsbildung gibt es eine zeitliche Frist von 45 Tagen, berichtet die Zeitung Vatan.

Der Chef der kurdisch-nationalistischen Partei HDP, Selahattin Demirtaş, will unter keinen Umständen mit der konservativen AKP koalieren. Doch er unterstützt vehement die Bildung einer Koalitions-Regierung aus der sozialdemokratischen CHP und AKP. „Das Erste, woran man denken muss, ist eine CHP-AKP-Koalition. Die CHP trägt eine Verantwortung und darf Angebote seitens der AKP nicht ablehnen“, zitiert ihn die Hürriyet.

Mit 258 Sitzen im Parlament fehlen der AKP 18 Sitze zur absoluten Mehrheit von 276 Sitzen. Rechnerisch kommen nach vorläufigen inoffiziellen Wahlergebnissen alle Oppositionsparteien als Partner infrage: Die sozialdemokratische CHP erhielt 132 Sitze, die nationalistische MHP und die HDP jeweils 80 Sitze.

Die politischen Ereignisse schlagen sich auch auf die Landeswährung nieder: Am Montag - unter den Eindrücken der Wahl - fiel die Lira deutlich. Am Dienstagmorgen erholte sich die türkische Währung kurzfristig zum Dollar auf bis zu 2,733 Lira. Doch nach der Bekanntgabe des Regierungsrücktritts in Ankara kostete um 17 Uhr ein Dollar in der Spitze 2,758 Lira. Zu einer Stabilisierung der türkischen Währung dürfte es angesichts der unklaren Zukunft auf unabsehbare Zeit nicht kommen, da Koalitionsregierungen in der Türkei besonders instabil sind.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...