Politik

EU verlängert Sanktionen gegen Russland ohne Angabe von Gründen

Die EU hat die Sanktionen gegen Russland ohne Angabe von Gründen verlängert. Moskau hat daraufhin angekündigt, die Gegensanktionen im Lebensmittelbereich verlängern zu wollen. In der EU können bis zu zwei Millionen Arbeitsplätze vernichtet werden.
22.06.2015 16:33
Lesezeit: 1 min

Die Außenminister der EU-Staaten haben ohne äußeren Anlass eine Verlängerung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland beschlossen. Die "Strafmaßnahmen" seien nun bis Januar kommenden Jahres in Kraft, hieß es am Montag in einer Erklärung. Die Entscheidung wurde bereits erwartet, nachdem sich die Staaten in der vergangenen Woche auf den Schritt verständigt hatten. Der Nachrichtenagentur Interfax zufolge will die Regierung in Moskau im Gegenzug ihr Verbot von Lebensmittelimporten aus dem Westen ebenfalls um sechs Monate verlängern. Ein entsprechender Antrag werde Präsident Wladimir Putin vorgelegt.

Die Union hat auf die Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland vor allem mit Handelsbeschränkungen reagiert. Die EU und die USA werfen der Regierung in Moskau außerdem vor, die Rebellen im Osten der Ukraine militärisch zu unterstützen. Russland hält dem Westen vor, den Sturz der demokratisch gewählten Vorgängerregierung in Kiew betrieben zu haben.

Die EU hatte bereits am Freitag die Sanktionen gegen die Krim um ein Jahr verlängert. Als Grund für diese in der Praxis eher unbedeutenden Sanktionen gab die EU die "Annexion" der Krim durch Russland an. Die Bezeichnung des Geschehens in der Krim ist völkerrechtlich umstritten.

Die EU gibt sich diesmal keine besondere Mühe, die Verlängerung der Sanktionen zu begründen. Bisher hatte die EU die Eskalation in der Ukraine als Grund für die Sanktionen angegeben. Noch vor wenigen Wochen hat der Bundeskanzlerin Merkel mitgeteilt, dass eine Aufhebung der Sanktionen möglich sei, wenn es im Donbass zu keinen weiteren Gewaltaktionen kommen würde. Zuvor hatten die EU und die USA den Abschuss einer Passagiermaschine über der der Ukraine als Grund angegeben. Doch die Urheberschaft der Täter, die für den Abschuss von MH17 verantwortlich sind, ist bis heute unbekannt.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich damit die Wirtschaft in Europa und in Deutschland im besonderen auf extrem schwierige Monate einstellen muss. Einer aktuellen Studie zufolge können die Sanktionen in Europa bis zu zwei Millionen Arbeitsplätze vernichten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie ChatGPT-5: So verwenden Sie das neue ChatGPT-Modell
08.08.2025

Open AI erlaubt erstmals tiefe Einblicke in die Denkweise von ChatGPT. Wer die neue Erweiterung nutzt, kontrolliert nicht nur Daten –...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt "Aufstehen, hingehen, machen": Thomas Hintsche verkauft seit 30 Jahren gegrillte Würstchen auf dem Markt
08.08.2025

Seit 30 Jahren verkauft Thomas Hintsche Bratwurst, Steak, Buletten und mehr auf dem Markt. Seine Grillskills hat er perfektioniert, kennt...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis bleibt stabil: USA verhängen Zölle auf Goldimporte – Schweiz im Fokus
08.08.2025

US-Zölle auf Goldimporte versetzen den Markt in Aufruhr. Besonders die Schweiz könnte hart getroffen werden. Während der Goldpreis in...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kreditprogramme für den Mittelstand: Neue KfW-Digitalförderung für KMU, Kritik an „Made for Germany“
08.08.2025

Zwei neue KfW-Kreditprogramme unterstützen KMU seit Juli gezielt bei Digitalisierung und Innovation. Unterdessen sorgt die fehlende...

DWN
Finanzen
Finanzen Munich Re-Aktie fällt: Rückversicherer spürt Preisdruck trotz Rekordgewinn
08.08.2025

Die Munich Re-Aktie erlebt nach einem Rekordgewinn überraschend Gegenwind. Trotz starker Halbjahreszahlen dämpfen sinkende Preise und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verhandeln lernen: Mit Strategie zum Erfolg – jeder kann es mit den richtigen Methoden
08.08.2025

Erfolgreich verhandeln kann jeder – mit den richtigen Methoden. Erfahren Sie, wie Sie mit Strategie, Künstlicher Intelligenz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bechtle-Aktie hebt ab: Starker Quartalsverlauf beflügelt Anleger
08.08.2025

Die Bechtle-Aktie überrascht Anleger im Börsenhandel am Freitag mit einem kräftigen Kurssprung. Nach Monaten der Flaute deutet vieles...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ifo: Auftragsmangel hemmt deutsche Wirtschaft weiterhin
08.08.2025

Das Ifo-Institut meldet: Der Auftragsmangel bleibt eine Bremse für die deutsche Wirtschaft. Trotz vereinzelter Lichtblicke in einigen...