Finanzen

Börse: Dax schließt 0,7 Prozent im Plus

Der Dax hat heute den entscheidenden Bereich 11620/30 getestet - und ist vorerst daran gescheitert. In dieser Zone verläuft der seit dem April bestehende Abwärtstrend - das Scheitern an dieser Marke unterbricht die steile Rally seit Beginn der Woche. Nach wie vor ist der Optimismus groß, dass diese Woche ein Deal zwischen Griechenland und seinen Gläubigern zustande kommt.
23.06.2015 18:26
Lesezeit: 2 min

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Die Aussicht auf eine baldige Beilegung des griechischen Schuldenstreits hat die Anleger am Dienstag erneut in Kauflaune versetzt. Genährt wurde ihr Optimismus von der Einigung auf einen Fahrplan zur Prüfung der jüngsten Reformliste der Athener Regierung. „Ein Deal ist nun viel wahrscheinlicher als noch vor einigen Tagen“, sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black.

Dax und EuroStoxx50 konnten ihre Tageshochs aber nicht halten, weil Anleger einen faulen Kompromiss befürchteten. Der deutsche Leitindex verabschiedete sich mit einem Plus von 0,7 Prozent bei 11.542,54 Punkten in den Feierabend. Sein europäisches Pendant gewann 0,8 Prozent auf 3.625,97 Zähler. An der Wall Street markierte der Nasdaq -Index mit 5163,42 Punkten zunächst den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch, rutschte dann jedoch knapp ins Minus. Dow Jones und S&P 500 kamen kaum vom Fleck.

Bis Mittwochabend sollen die Experten von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) die griechischen Reformvorschläge prüfen. Die Finanzminister der Euro-Zone könnten anschließend grünes Licht für neue Finanzspritzen geben, ohne die Griechenland binnen Tagen die Pleite droht. Die Athener Regierung feilscht seit Monaten mit ihren Geldgebern um die Bedingungen für diese Hilfen.

Aber selbst bei einer Einigung sei das Thema Griechenland noch lange nicht vom Tisch, warnte Anlagestratege Kit Juckes von der Societe Generale (SocGen). „Danach werden wir uns Gedanken darüber machen, ob der Deal von den einzelnen Parlamenten auch ratifiziert wird.“ Sobald diese Hürde genommen sei, komme die Frage auf, wie lange es dauere, bis ein neues Hilfspaket notwendig werde.

An der Athener Börse spielte der drohende Widerstand des griechischen Parlaments gegen die Reformliste des Ministerpräsidenten Alexis Tsipras eine untergeordnete Rolle. Der Leitindex baute sein kräftiges Vortagesplus um 6,1 Prozent aus. Die Käufe griechischer Staatsanleihen drückte die Rendite der zweijährigen Titel auf 21,17 Prozent. Damit ist sie seit Wochenbeginn um rund sieben Prozentpunkte gefallen. Spanische und italienische Anleihen blieben ebenfalls gefragt.

Der Euro ging dagegen auf Talfahrt und verlor 1,5 US-Cent auf 1,1190 Dollar. Ihm machten Börsianern zufolge die Spekulationen auf eine nahende Zinserhöhung in den USA zu schaffen, die der US-Währung Auftrieb gaben. Dem führenden Fed-Banker Jeremy Powell zufolge stehen die Chancen für eine Anhebung im September bei 50:50. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, legte um 44 Ticks auf 150,80 Punkte zu.

Am Nachmittag rutschten auch Siemens ins Minus und schlossen 0,1 Prozent tiefer bei 96,61 Euro. Ulrich Spiesshofer, der Chef des Rivalen ABB, hatte sich in einem Reuters-Interview zurückhaltend über die Aussichten seines Unternehmens geäußert. ABB-Titel gaben in Zürich ihre Kursgewinne fast komplett ab und schlossen bei 20,78 Franken.

Ein Plus von 150 Prozent bei den Software- und Lizenzeinnahmen überzeugte Blackberry -Anleger nicht. Die in den USA notierten Papiere des Smartphone-Pioniers rutschten um 3,1 Prozent ab. Börsianer monierten, es sei unklar, wie viel zwei Lizenzverträge zu diesem Ergebnis beigetragen hätten. Daher lasse sich nicht abschätzen, wie sich das Software-Geschäft, auf das sich Blackberry zukünftig konzentriert, entwickele. Außerdem drückte ein überraschend hoher Konzernverlust von 28 Millionen Dollar auf die Stimmung.

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