Politik

Erstaunlich: Bank-Run in Griechenland am Samstag nicht dramatisch

Die Griechen haben am Samstag erstaunlich ruhig auf die Entwicklung reagiert: Ein außergewöhnlicher Bank-Run fand offenbar nicht statt. Es ist allerdings denkbar, dass sich das am Montag nach dem chaotischen Treffen der Finanzminister ändert.
28.06.2015 02:37
Lesezeit: 1 min

Ein außergewöhnlicher Ansturm der Griechen auf die Geldautomaten ist am Samstag ausgeblieben. Nachdem Regierungschef Alexis Tsipras am Freitagabend überraschend eine Volksbefragung zu den Auflagen der Geldgeber des Landes angekündigt hatte, wurden im Tagesverlauf nach Angaben aus Bankenkreisen zwar 500 bis 600 Millionen Euro und damit mehr als an durchschnittlichen Samstagen an den Automaten abgehoben. An einigen Tagen in den vergangenen beiden Wochen waren es hingegen bis zu eine Milliarde Euro gewesen. Allerdings waren hier auch Barabhebungen in Bankfilialen enthalten.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sagte am Samstagabend im ZDF, er habe einen dramatischen Ansturm gegeben. Schäuble dürfte in diesem Moment noch nicht über die Fakten im Bilde gewesen sein.

An etwa einem Drittel der landesweit rund 5500 Geldautomaten sei am Samstag zeitweilig kein Geld mehr verfügbar gewesen, hieß es zudem aus Bankenkreisen. Die Maschinen seien dann aber jeweils wieder aufgefüllt worden.

Die Ankündigung des Referendums hatte bei einigen Griechen noch in der Nacht die Sorge vor einer Zuspitzung des Schuldenstreits mit den internationalen Geldgebern ausgelöst. Tatsächlich erklärten die Finanzminister der Euro-Zone am Samstag, das aktuelle Hilfsprogramm werde über Dienstag hinaus nicht verlängert. Für diesen Fall war nicht ausgeschlossen worden, dass es zum Wochenauftakt einen Ansturm auf die Banken geben könnte, weil die Griechen um ihre Einlagen fürchten.

Auch an den internationalen Finanzmärkten werden Turbulenzen für möglich gehalten. Die Euro-Finanzminister erklärten, sie und die europäischen Institutionen würden alles tun, um die Gemeinschaftswährung zu schützen und Ansteckungsgefahren einer erwarteten griechischen Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Goldrausch 2.0: Wie Google KI neu definiert – und Europa zuschaut
01.06.2025

Google I/O 2025 bietet einen tiefen Einblick in die nächste Ära der Künstlichen Intelligenz – von echten 3D-Videocalls bis hin zu...

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...