Finanzen

Europa in der Krise: China im Vormarsch

Lesezeit: 1 min
29.06.2015 10:19
China will die Euro-Krise nützen, um bei europäischen Unternehmen einzusteigen. Zugleich lockt die am Montag in Peking gegründete Entwicklungsbank AIIB Investoren aus aller Welt. China sieht gute Chancen, zu echten globalen Player zu werden.
Europa in der Krise: China im Vormarsch

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Bei einer Zeremonie in der Großen Halle des Volkes in Peking ist am Montag die Gründungsakte für den Aufbau der Asiatischen Infrastruktur Investmentbank (AIIB) unterzeichnet worden. An dem Finanzorgan unter chinesischer Führung beteiligen sich 57 Staaten. Nach China, Indien und Russland ist Deutschland mit einem Anteil von 4,1 Prozent der viertgrößte Geldgeber und das wichtigste Mitgliedsland, das nicht aus Asien stammt. Die neue Bank soll dem großen Finanzierungsbedarf an Infrastrukturprojekten in Asien nachkommen. Die USA und Japan beteiligen sich nicht an der Bank, die Kritiker als Konkurrenz unter anderem zur Weltbank ansehen.

Chinas Regierung bietet Europa Hilfe bei der Lösung der Griechenland-Krise an. Europa könne auf Unterstützung bei den „Herausforderungen der internationalen Finanzkrise und dem Schuldenproblem in Griechenland“ rechnen, sagte Ministerpräsident Li Keqiang in einem Interview mit europäischen Zeitungen. Konkret äußerte sich Li nicht, sagte aber: „Ich habe mehr als einmal betont, dass China ein florierendes Europa sehen will, eine vereinte Europäische Union und einen starken Euro, weil das im Interesse Chinas ist.“ Die Zusammenarbeit zwischen China und der EU solle vertieft werden.

China ist vor allem interessiert, bei europäischen Unternehmen einzusteigen. Das Land hat seine Aktivitäten in dieser Richtung deutlich verstärkt und hat schon zahlreiche europäische Unternehmen übernommen. Das besondere Interesse gilt Infrastruktur-Unternehmen in den Bereichen Energie, Transport und Wasser. Der chinesische Staatsfonds CIC baggert an mehreren großen Unternehmen, unter anderem auch in Deutschland.

Die chinesische Wirtschaft sieht Li bei ihrem Umbau auf gutem Kurs. „Insgesamt bewegt sich die Wirtschaft in einem angemessenen Rahmen.“ Die Regierung in Peking sei zuversichtlich, dass die Wirtschaft unter bestimmten Umständen ihr langfristiges Wachstum halten könne. Dazu gehörten Strukturreformen, eine moderne Verwaltung und eine Öffnung des Landes. „Wir werden keine starken stimulierenden Schritte durchsetzen.“ Treibende Kraft für die Konjunktur werde die inländische Nachfrage sein.

Peking trimmt die Wirtschaft auf Nachhaltigkeit und nimmt dafür weniger Wachstum in Kauf. Angestrebt wird in diesem Jahr ein Plus von sieben Prozent. Bereits 2014 hatte es nur noch zu 7,4 Prozent gereicht: Das ist viel für europäische Verhältnisse, in China aber der kleinste Zuwachs seit rund 25 Jahren.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
24.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Chef sieht Zinssenkungspfad unklar und plädiert für digitalen Euro
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
24.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...