Der Finanzbedarf Griechenlands in einem dritten Hilfsprogramm ist laut einem Dokument der Eurogruppe höher als bisher angenommen. Der Bedarf liege zwischen 82 und 86 Milliarden Euro, heißt es in einem Reuters vorliegenden Papier, das laut Vertretern der Euro-Zone den Staats- und Regierungschefs der Währungsunion am Sonntag zur Beratung vorgelegt wurde. In einer früheren Version waren 74 Milliarden Euro genannt worden. Der kurzfristige Finanzbedarf bis zum 20. Juli wird bei sieben Milliarden Euro gesehen, bis Mitte August seien weitere fünf Milliarden notwendig. Zudem sollen zehn Milliarden Euro zur Stabilisierung des griechischen Bankensektors über ein ESM-Konto zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt wird zur Rekapitalisierung der griechischen Banken eine Summe von bis zu 25 Milliarden Euro veranschlagt.
Die Lage ist offenbar völlig außer Kontrolle. Dies dürfte der Grund sein, warum die Euro-Retter das Messer ansetzen.
Das Problem: Wenn Griechenland aus dem Euro ausscheidet, sind 340 Milliarden Euro weg und müssen in den Haushalten abgeschrieben werden. Diese Tatsache wollen vor allem Merkel und Schäuble vermeiden. Dies dürfte der Grund sein, warum Schäuble einen "vorübergehenden" Austritt Griechenlands vorgeschlagen hat. Möglicherweise haben seine Juristen einen Passus gefunden, der in diesem Fall dazu führen könnte, dass der Betrag nicht abgeschrieben werden muss.
Der Finanzexperte Achim Dübel von Finpolconsult sieht andere Ursachen. Er sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten:
Die 5 Jahre sind für die Buchhaltung irrelevant, weil in dieser Zeit ohnehin keine Rückzahlungen zu leisten sind. Der (deutsche, belgische usw) Staat befindet sich in PAR-Welt und Cash-Welt (Kameralistik).
Die 5 Jahre sind genauso getimt, dass man nach Ablauf den Griechen bei Rückkehr ein neues Ultimatum stellen kann. Rückkehr nur bei Aufnahme Schuldendienst.
Binnen der 5 Jahre sind EZB und IWF die Gelackmeierten. Deshalb die Auseinandersetzungen Schäuble-Draghi.