Politik

Stimmen aus Osteuropa: Deutschland soll Euro verlassen

In Osteuropa macht sich eine realistische Sicht der Euro Krise breit. Sowohl in Tschechien als auch in der Slowakei sind nun erstmals Stimmen zu hören, die Deutschland auffordern, die Eurozone zu verlassen.
17.07.2015 00:22
Lesezeit: 1 min

In der angesehenen tschechische Zeitung Parlamentnilisty, ein tschechisches Monatsmagazin für Politik, stellt der Ökonom Aleš Michl fest, dass die Zeit der Entscheidung gekommen sei. Wenn die Eurozone so konstruiert sei, dass man nicht aus der Zone geworfen werden könne, dann müsse Deutschland aus der Eurozone austreten. Die Volkswirtschaften Griechenlands und Deutschlands seien so verschieden, dass es aussichtslos sei, dass diese beiden Nationen eine gemeinsame Währung haben.

Die Zeitung schreibt: „Wenn die EU weiter darauf besteht, es niemanden zu erlauben, die Eurozone zu verlassen, dann werden die Schulden des Staaten und die Rezession auf ganz Europa übergreifen, und zwar für 50 Jahre. Daher habe Deutschland im Grunde drei Optionen. Eine sei die Erzwingung des Grexit, die zweite sei, dass Deutschland selbst Eurozone ausscheidet; die dritte wäre, dass Deutschland sich zu der Transferunion bekennt und dann dauerhaft die Südstaatenstaaten mit Transferzahlungen versorgt.

Auch in der Slowakei sieht man die Griechenland-Krise nicht isoliert. Die Wirtschaftszeitung Hospodárske Noviny schreibt in einem Leitartikel, dass die Eurozone mit der sinnlosen Diskussion um den Verbleib Griechenlands ein hohes Risiko eingehe. Wenn Griechenland in der Eurozone verbleibt, sei dies ein kristallklares Zeichen dafür, dass die moralische Krise der europäischen Politiker fortgesetzt werde. Dies signalisiere keine moralische Integrität.

Wirklich moralisch und mutig wäre es, eine echte Lösung für das Problem zu finden. Der Mangel an genau solchen Mut und einer entsprechenden Integrität sei das Kern-Problem der EU. Die fortgesetzte Mitgliedschaft Griechenlands in der Eurozone versetze die gesamte Gemeinschaft in die Gefahr der Pleite, schreibt die Zeitung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Gas-Skandal in der EU: Andere EU-Länder kaufen immer mehr billiges Gas aus Russland!
27.03.2025

Die EU-Mitgliedstaaten sollen bis 2027 auf günstige Energie aus Russland verzichten. Zuletzt stiegen die Gasimporte aber. Vor allem drei...

DWN
Politik
Politik Klimaneutralität im Grundgesetz – Annalena Baerbock kündigt zahlreiche Klagen der Umweltverbände an
27.03.2025

Die beschlossene Grundgesetzänderung verankert erstmals das Ziel der „Klimaneutralität bis 2045“ in der Verfassung....

DWN
Panorama
Panorama Bluttat in Amsterdam: Messerattacke mit mehreren Verletzten in den Niederlanden
27.03.2025

Messerattacke in Amsterdam! Am Donnerstagnachmittag wurden in der niederländischen Metropole mehrere Menschen niedergestochen....

DWN
Politik
Politik CDU Austritte: Revolte gegen Merz – Immer mehr CDU-Mitglieder geben ihr Parteibuch ab
27.03.2025

CDU-Austrittswelle im ostdeutschen Kühlungsborn geht weiter: Der lokale Stadtverband der CDU im Landkreis Rostock ist aus der Partei...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Neun Aufwendungen, die fast jeder von der Steuer absetzen kann
27.03.2025

Wer weiß, welche Kosten absetzbar sind, kann bares Geld vom Finanzamt zurückbekommen. Ob Kinderbetreuung, Handwerkerkosten oder...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milliardenverlust Deutsche Bahn: Staatkonzern erneut unrentabel - Bahnchef auf Abruf?
27.03.2025

Der Staatskonzern (DB) hat im vergangenen Jahr erneut einen Milliardenverlust eingefahren. Unterm Strich stand 2024 ein Minus von rund 1,8...

DWN
Technologie
Technologie Nordkorea rüstet auf: Machthaber Kim stellt neueste Militärtechnologie vor
27.03.2025

Neben einem Flugzeug, das als luftgestütztes Frühwarnsystem dienen soll, hat das nordkoreanische Militär auch eine neue Kamikaze-Drohne...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittagspause in Deutschland: Was Beschäftigte dürfen und was nicht
27.03.2025

Die Mittagspause in Deutschland ist mehr als nur eine Unterbrechung der Arbeitszeit – sie ist gesetzlich geregelt und dient der...