Politik

Italien attackiert die EU: „Sparpolitik ist ein Desaster“

Italiens Premier Matteo Renzi hat die in der EU eigentlich vorgesehene Haushaltsdisziplin attackiert und die Sparpolitik Europas als Desaster beizeichnet. Daher will Renzi nun gegensteuern, die Steuern senken und die Maastricht-Ziele vorerst nicht umsetzen.
18.07.2015 17:03
Lesezeit: 1 min

Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi attackiert die EU-Sparpolitik und damit indirekt die Bundesregierung: "Europas Sparpolitik ist ein Desaster", sagte der Regierungschef. Italien würde daher sei Defizit nicht so schnell abbauen, wie es die Regeln der Europäischen Union vorsähen.

Renzi hat für die kommenden Jahre Steuererleichterungen in Aussicht gestellt. Die Immobiliensteuer auf den Hauptwohnsitz solle 2016 fallen, sagte er am Samstag bei einem Parteitreffen in der Nähe von Mailand. Renzi kündigte zudem an, Unternehmenssteuern ab 2017 und Einkommensteuern ab 2018 zu senken. Wie hoch die Abschläge ausfallen könnten, sagte er nicht. Früheren Schätzungen zufolge spült allein die Immobiliensteuer jährlich vier Milliarden Euro in die Staatskasse.

Trotz der Steuersenkungen sei Italien in der Lage sowohl das Haushaltsdefizit abzubauen als auch den Schuldenberg zu reduzieren, sagte Renzi.

Renzi will mit einer Lockerung des Sparkurses die Wirtschaft ankurbeln und die hohe Arbeitslosigkeit abbauen. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone hatte erst zu Beginn dieses Jahres das erste Wachstum seit drei Jahren ausgewiesen. Die Staatsverschuldung beträgt 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nur Griechenland hat eine höhere Schuldenquote in der Euro-Zone.

Italien gehört gemeinsam mit Frankreich zu den schärfsten Kritikern des deutschen Austeritätskurses und plant, die deutsche Dominanz in dieser Hinsicht zu brechen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Wachstum von mehr als 600 Prozent: Senioren setzen verstärkt auf Cannabis als Medizin
28.08.2025

Immer mehr ältere Menschen entdecken Cannabis als Medizin – mit erstaunlichen Wachstumszahlen. Doch die Entwicklung wirft Fragen auf:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russlands Wirtschaft taumelt: Drei Faktoren könnten den Zusammenbruch auslösen
28.08.2025

Russlands Wirtschaft gerät unter dreifachen Druck: Die Zentralbank warnt, der Staatsfonds schmilzt, und die Energieeinnahmen brechen weg....

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie im Aufwind: Europas größte Munitionsfabrik nimmt Betrieb auf
28.08.2025

Die Rheinmetall-Aktie rückt in den Fokus der Anleger: Mit der Eröffnung von Europas größter Munitionsfabrik in Deutschland setzt der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bitkom-Umfrage: Warum das Fax-Gerät im Handwerk noch nicht verschwindet
28.08.2025

Die Digitalisierung verändert viele Branchen, doch im Handwerk bleibt das Fax-Gerät erstaunlich präsent. Trotz Chancen und Potenzial...

DWN
Politik
Politik Rentensystem in Deutschland: Mehr Senioren kosten mehr Geld – welche Lösungen sind realistisch?
28.08.2025

Immer mehr Menschen gehen in Deutschland in den Ruhestand – doch die Ausgaben steigen drastisch. Neue Zahlen der Deutschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schrumpfende Position: Deutschlands Weltmarktanteile gehen zurück
28.08.2025

Deutschlands Weltmarktanteile geraten seit Jahren unter Druck. Trotz starker Exportindustrie verliert die Bundesrepublik kontinuierlich an...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Strategien für mehr Energieautarkie: Wie sich der Mittelstand unabhängig macht
28.08.2025

Strom vom Firmendach, Verträge mit Erzeugern und digitale Kontrolle über den Verbrauch: Für viele Mittelständler wird Energieautarkie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone-Wirtschaftsstimmung: Unerwartete Eintrübung im August
28.08.2025

Die Eurozone-Wirtschaftsstimmung hat sich im August stärker eingetrübt als erwartet. Neue Daten zeigen, dass das Vertrauen in mehrere...