Politik

Abkehr von den USA: Saudi-Arabien will in Russland Milliarden investieren

Lesezeit: 1 min
22.07.2015 01:04
Saudi-Arabien will in den kommenden Jahren zehn Milliarden US-Dollar in Russland investieren. Das Abkommen zwischen dem engen US-Verbündeten Saudi-Arabien und Russland ist ein empfindlicher geopolitischer Rückschlag für die USA.
Abkehr von den USA: Saudi-Arabien will in Russland Milliarden investieren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Saudi-Arabien und Russland bauen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit aus. Die Saudis haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, derzufolge sie in den nächsten fünf Jahren zehn Milliarden Dollar in Russland investieren wird. Im Fokus der Investitionen stehen Projekte in den Bereichen Infrastruktur und Landwirtschaft, doch auch in Medizin, Logistik, Handel und Immobilien wollen die Saudis investieren. Das Geld wird von Saudi-Arabiens Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) bereitgestellt und soll über den Russsischen Direktinvestionsfonds (RDIF) in die entsprechenden Projekte fließen.

„Die Schlüsselinvestitionen finden auf russischem Territorium statt, aber wir werden auch in Saudi-Arabien investieren, das wir für einen vielversprechenden Markt halten“, zitiert das Wall Street Journal Kirill Dmitriev, den Leiter des Russischen Direktinvestionsfonds (RDIF).

Der saudische Prinz Mohammed bin Salman bin Abdulaziz al-Saud hatte sich im Juni auf dem Wirtschaftsforum in St. Petersburg in einem persönlichen Treffen mit Russlands Präsident Putin für den Abschluss des Deals stark gemacht, so Dmitriev. Es handele sich dabei um die größte Verpflichtung eines ausländischen Investors seit Bestehen des Fonds. Bisheriger Rekordhalter war der Staatsfonds der Vereinigten Arabischen Emirate mit einer Investitionssumme von sieben Milliarden Dollar.

Auch mit einem zweiten saudischen Staatsfonds, dem Saudi Arabian General Investment Authority, wurde eine Investitionsvereinbarung geschlossen. Zudem befindet sich der russische Staatsfonds nach eigenen Angaben vor dem Abschluss weiterer Investitionspartnerschaften. In den nächsten drei Monaten sollen Verträge mit China, Südkorea und den Vereinigten Arabischen Emirate geschlossen werden. „Wir planen den Abschluss von zehn weiteren Deals bis zum Jahresende, sieben davon befinden sich zurzeit in der finalen Phase“, zitiert die International Business Times den RDIF-Chef.

Der Zeitpunkt der Ankündigungen war strategisch gut gewählt, denn nur wenige Tage später fand in der russischen Stadt Ufa der 7. Gipfel der BRICS-Staaten statt. Dennoch hat der Deal internationale Experten überrascht. Saudi-Arabien und Russland zählen zu den größten Förderern fossiler Brennstoffe und sind somit direkte Konkurrenten auf dem hart umkämpften Rohöl-Markt. Außerdem ist Saudi-Arabien enger Verbündeter der USA. Angesichts der gerade erst verlängerten Sanktionen gegen Russland dürften die Amerikaner den Abschluss des Deals mit Argwohn beobachten.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Klimageld Auszahlung 300 Euro - kommt es jetzt?
15.01.2025

Klimageld Auszahlung 300 Euro - ist es 2025 soweit? Das Klimageld war fest im Koalitionsvertrag der zerbrochenen Ampel-Regierung verankert....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Sorgen über steigende Anleiherenditen und Kritik an den Magnificent Seven
15.01.2025

Die Welt der Finanzmärkte ist besorgt über die steigenden Anleiherenditen, die eine Bedrohung für Aktien darstellen könnten. Ebenso...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflationsdaten USA: Verbraucherpreise im Dezember gestiegen - Dax springt auf Rekordhoch
15.01.2025

Im Dezember 2025 stiegen die US-Verbraucherpreise um 2,9 Prozent. Die Kerninflation fiel dagegen leicht, wie das US-Arbeitsministerium...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Diesel-Spritkosten schnellen nach oben - und könnten wegen Ölpreis weiter steigen
15.01.2025

In Deutschland steigen die Spritkosten. Vor allem der Liter Diesel hat sich in den letzten fünf Wochen stark verteuert. Als Ursachen macht...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Kaufkraft in Deutschland 2025: Studie sieht große regionale Unterschiede
15.01.2025

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage soll die Kaufkraft der Deutsche laut einer Studie 2025 leicht steigen. Vor allem höhere Löhne...

DWN
Politik
Politik Kalifornien untersagt Immobilienspekulation in Brandgebieten
15.01.2025

Kalifornien verbietet Immobilienspekulation in Brandgebieten. Gouverneur Newsom will Angebote unter Marktwert für drei Monate untersagen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....