Technologie

Intelligente Kampfmaschinen: Forscher fordern Verbot von Soldaten-Robotern

Die bekanntesten Größen der Technologie-Branche fordern weltweit ein Verbot von Roboter-Soldaten. Sie warnen vor einem neuen Wettrüsten um die Entwicklung von intelligenten Kampfmaschinen, die ideal seien für „die Destabilisierung von Nationen, die Unterdrückung von Völkern und das selektive Töten bestimmter ethnischer Gruppen.“ Mehr als 1000 Experten unterzeichneten eine entsprechende Petition zur Ächtung der Waffen.
29.07.2015 00:18
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die bekanntesten Größen der Technologie-Branche fordern einstimmig ein Verbot von Killer-Robotern. Sie warnten vor einem neuen Wettrüsten, das die intelligenten Kampfmaschinen auslösen könnten. Mehr als 1000 Unterzeichner, darunter Hawkings, Musk und Wosniak, verfassten dazu einen offenen Brief.

Zwar sind Roboter-Soldaten bisher noch ein reiner Entwurf, allerdings legen die jüngsten Entwicklungen im Bereich der Artifiziellen Intelligenz nahe, dass das Militär in wenigen Jahren soweit sein könnte, Maschinen selbstständig in den Kampf zu schicken.

Insbesondere die Militär-Roboter von Boston Dynamics (siehe Video oben) erregen derzeit immer wieder Aufsehen, ebenso wie der Einsatz bewaffneter Flugdrohnen zur Terrorbekämpfung in Kriegsgebieten - diese werden jedoch noch von einem Menschen ferngesteuert und handeln nicht autonom.

Die Warnung der Wissenschaftler richtet sich jedoch gegen die Entwicklung von Waffensystemen, die ohne jegliches menschliches Eingreifen selbstständig Ziele erfassen und angreifen können.  Dies leite die „dritte Revolution der Kriegsführung“ nach der Erfindung des Schießpulvers und der Atomwaffen ein - es sei nur eine Farge der ZEit, bis sie in die falschen Hände gelangten: „Autonome Waffen sind ideal für Aufgaben wie die Destabilisierung von Nationen, die Unterdrückung von Völkern und das selektive Töten bestimmter ethnischer Gruppen“, so das Schreiben, das das Future of Life Institute veröffentlichte. Die Petition wurde offiziell auf einer AI-Konferenz in Buenos Aires vorgestellt.

Auch die UN hat wegen der Gefahr bereits im vergangenen Jahr eine Sonderkonferenz abgehalten, einer der Unterzeichner warnte, gegen ein robotisches Waffensystem stünde die Menschheit „äußerst wehrlos“ da, so ein Bericht der FT. Bereits jetzt sei die Hauptmotivation für die US-Waffenforschung, nicht von China oder anderen Konkurrenten bei der Entwicklung überholt zu werden – das klassische Wettrüsten also.

Die Wissenschaftler legen dar, „dass eine militärische Künstliche Intelligenz dem Wohle der Menschheit nicht dient.“ Allerdings  lassen die Experten bei ihrem Appell eine Hintertür offen - intelligente Systeme könnten demnach auch dem Schutz von Menschenleben dienen. „Es gibt Wege, wie die AI das Schlachtfeld für Menschen sicherer machen kann, insbesondere für Zivilisten, ohne neue Werkzeuge zum Töten zu schaffen.“

Diese Unterscheidung ist umstritten, da die ethischen Maßstäbe ebenso vielfältig sind wie die Möglichkeiten zum Missbrauch: Das Pentagon etwa finanziert nicht nur die Entwicklung der Roboter-Waffen,  sondern hat auch verschiedenste Universitäten damit beauftragt, Robotern den Unterschied zwischen Gut und Böse beizubringen. Ob die Einteilung des US-Ministeriums allerdings für eine universelle Roboter-Ethik taugt ist im Rest der Welt zumindest fraglich.

Wie schwierig es jedenfalls ist, eine einmal vorhandene Technologie vor Missbrauch zu bewahren, zeigt jüngst diese Video: Ein US-Teenager hatte seine Spielzeug-Drohne mit einer Waffe bestückt und so zum ferngesteuerten Tötungsroboter umfunktioniert:

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Mulfin Trade hat seine Schutzsysteme für mehr Sicherheit aktualisiert

Der Schutz persönlicher Daten ist einer der Schlüsselfaktoren, die das Vertrauen der Kunden in einen Service beeinflussen. Mulfin Trade...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Silicon Valley dominierte Big Tech – Europas Chance heißt Deep Tech
06.06.2025

Während Europa an bahnbrechenden Technologien tüftelt, fließt das große Geld aus den USA. Wenn Europa jetzt nicht handelt, gehört die...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Verteidigung der Zukunft: Hensoldt rüstet Europa mit Hightech auf
06.06.2025

Kaum ein Rüstungsunternehmen in Europa hat sich in den vergangenen Jahren so grundlegend gewandelt wie Hensoldt. Aus einer ehemaligen...

DWN
Politik
Politik Trump gegen Europa: Ein ideologischer Feldzug beginnt
06.06.2025

Donald Trump hat Europa zum ideologischen Feind erklärt – und arbeitet systematisch daran, den Kontinent nach seinen Vorstellungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Die wertvollsten Marken der Welt: Top 5 fest in US-Hand
06.06.2025

Während die Weltwirtschaft stagniert, explodieren die Markenwerte amerikanischer Konzerne. Apple regiert unangefochten – China und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Star-Investorin: „Wir erleben eine neue Generation von KI-Gründern“
06.06.2025

US-Chaos, Trump und Kapitalflucht: Europas KI-Talente kehren dem Silicon Valley den Rücken – und bauen die Tech-Giganten der Zukunft vor...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturprognose unter Druck: Wie der Zollstreit Deutschlands Exporte trifft
06.06.2025

Zölle, Exporteinbrüche und schwache Industrieproduktion setzen Deutschlands Wirtschaft zu. Die aktuelle Konjunkturprognose gibt wenig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Internationale Handelskonflikte: So schützen sich exportorientierte KMU
06.06.2025

Ob Strafzölle, Exportverbote oder politische Sanktionen – internationale Handelskonflikte bedrohen zunehmend die Geschäftsmodelle...

DWN
Panorama
Panorama Musk gegen Trump: Politische Zweckbeziehung artet in öffentlichen Machtkampf aus – die Tesla-Aktie leidet
06.06.2025

Elon Musk und Donald Trump galten als Zweckbündnis mit Einfluss – doch nun eskaliert der Streit. Was steckt hinter dem Zerwürfnis der...